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Tausend und eine Nacht: Atmosphärische Dublette
Sonntag, 10. Februar 2008
Bei Musik und Literatur – meist Jazz und Lyrik – geht es darum, die schwierige Literatur mit der „kulinarischen“ Musik zu kombinieren. In Graz dreht die Oper unter dem Titel „Tausend und eine Nacht“ dieses Genre gewissermaßen um.

Schwere Kost – „Eine Steppenskizze aus Mittelasien“ von Alexander Borodin und Rimski-Korsakows „Scheherezade, op. 35“ – wird mit Märchen aus „Tausend und einer Nacht“, erzählt von dem Perser Parvis Mamnun, angereichert. Der „Meister der freien Erzählkunst“ beschränkte sich auf die berühmte Rahmenerzählung, in der Scheherezade den Sultan heiratet, der jede seiner Frauen am Morgen nach der Hochzeitsnacht köpfen lässt.

Mehr Glut erwünscht. Ein blauer Hintergrund, vor dem sich das Grazer Philharmonische Orchester effektvoll abhebt, Dämmerlicht, ein unscheinbarer Kaftan, eine Kerze: In dieser geschmackssicheren Inszenierung band Johannes Fritzsch den Märchenerzähler sehr kollegial in seinen exakt einstudierten Konzertabend ein. Gleichwohl hätte man sich für den stimmungsvollen Abend musikalisch eine doch stärker orientalische Glut gewünscht. Auch Parvis Mamnun als sympathischer Erzähler beschränkte sich auf eine prosaische Darbietung des bekannten Textes, ohne eine spezifisch orientalische Sichtweise auch nur anzudeuten.
Die Begnadigung Scheherezades nach tausend Nächten des Erzählens ist ein Sieg der Literatur über den Tod und kann als Erfolgsgeschichte der Emanzipation gelesen werden. Ein junges, gebildetes Mädchen aus gutem Haus therapiert und heilt einen enttäuschten, schwierigen, für all seine Frauen bisher tödlichen Mann.
Dennoch ein ausbaufähiger Ansatz, vor allem wenn man sich zu Originalproduktionen entschlösse und nicht zu Remakes – Parvis Mamnun war beispielsweise vergangenes Jahr bei den Minoriten zu erleben.

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