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„Shared Space“: Stadt ohne Ampeln und fast ohne Verkehrsschilder
Sonntag, 10. Februar 2008
Im Vorjahr konnte sich Verkehrslandesrätin Mag.a Kristina Edlinger-Ploder im Zuge einer Fachexkursion in die Niederlande vom EU-Projekt „Shared Space“ vor Ort überzeugen.

Mit „Shared Space“ wird versucht, den innerstädtischen Verkehr neu zu regeln und den Menschen und dessen Aktivitäten dabei in den Mittelpunkt zu stellen. Nun soll „Shared Space“ in der Steiermark umgesetzt werden. In Kooperation mit dem holländischen „Shared Space-Institut“ und der Forschungsgesellschaft Mobilität wurde ein Workshop mit Fachleuten des Verkehrsressorts und der Bezirkshauptmannschaften durchgeführt.

Partnerschaftlicher Umgang im Verkehr. Erfunden wurde das Konzept des „Shared Space“ vom niederländischen Verkehrsplaner Hans Monderman. Im bunt gepflasterten Verkehrsraum gibt es keine Trennung von Kraftfahrzeugen, Radfahrern und Fußgängern. Alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt, es gibt nur die notwendigsten Verkehrsschilder und drei Regeln: rechts vor links, aufpassen und Tempo 30. Die Idee dahinter ist einfach: Ampeln und Schilder entlassen die Menschen aus ihrer Verantwortung. Gibt es aber keine Gebote und Verbote, wird der partnerschaftliche Umgang im Verkehr gestärkt.

Keine schweren Unfälle. In der niederländischen Ortschaft Drachten (44.000 EW) sind die Gehwege verschwunden, es gibt keine Ampeln mehr und die meisten Verkehrsschilder sind ebenfalls weg. Die abgesenkten Bordsteine auch an größeren Verkehrskreuzungen führen dazu, dass Fußgänger, Rad- und Autofahrer vorsichtiger sind. Jeder achtet auf jeden. Per Blickkontakt und Handzeichen verständigen sich die Verkehrsteilnehmer, wer Vorfahrt hat oder ohne Sorge eine Straße überqueren kann. „Seitdem gibt es hier keine schweren Unfälle mehr“, berichtet Willem Foorthuis, Direktor des „Shared Space-Institut“.
Die Reduzierung der Verkehrsunfälle ist Verkehrslandesrätin Krisitina Edlinger-Ploder ein großes Anliegen: „Wir sind sehr interessiert daran, denn es geht darum, die Verantwortung den Verkehrsteilnehmern wieder zurückzugeben. Wir werden uns alle Unfallhäufungspunkte anschauen und werden versuchen, die Prinzipien des „Shared Space“ so weit wie möglich berücksichtigen.“

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