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„Ich mag nicht so langweilig sein wie die Frau Klasnic“
Archiv - Rezensionen
Dienstag, 14. März 2006
ImageIm Studio von Radio Helsinki diskutierte Kulturlandesrat LHStv. Dr. Kurt Flecker auf Einladung der IG Kultur. Was unter Fleckers im „Standard" zitierter Ansage, Kultur müsse wieder sexy werden, zu verstehen sei, fragte IG-Sprecher Michael Petrowitsch eingangs. Sein Eindruck sei, antwortete Flecker, die Kulturlandschaft Steiermark sei sehr synthetisch und der Bauch, die Emotionen, kämen zu kurz. Er wünsche sich mehr Non-Konformität im Kulturleben, mit der man mehr erreichen könne, als durch Marktanpassung.

Als Kulturpolitiker möchte er sich nicht allein auf die Förderung reduzieren, sondern will gestaltend agieren, „Schwerpunkte verschieben". „Die kulturpolitische Diskussion der letzten fünf Jahre war langweilig, weil sie überhaupt nicht stattgefunden hat. Ich mag es, wenn diskutiert und kritisiert wird, ich mag nicht so langweilig sein wie die Frau Klasnic."

Was ist nun seit Amtsantritt Fleckers geschehen? „Wir haben zunächst kleine Geschichten gemacht. Ich habe versucht, die Verbindung zum Sozialen zu finden."
Die Kulturservice Gesellschaft wurde auf eine Service Gesellschaft „umgepolt". Das Service, wie die neue Künstlerrechtsberatung, wird in den Vordergrund gestellt, nicht „eigene politische und Gestaltungsgelüste" sollen Schwerpunkt der KSG sein. Demnächst soll ein Konzept fertig gestellt sein, das KünstlerInnen den Zugang zu EU-Programmen erleichtert. Das im Vorjahr erstmals von der KSG organisierte Symposium Geist und Gegenwart wird ins Ressort der Wissenschaftsabteilung wechseln und erst im nächsten Jahr wieder stattfinden.

Die Cine Styria wurde neu gestaltet: Nach dem neuen Kulturförderungsgesetz sind Filmproduktionen aus dem Kulturressort zu fördern und nicht von ausgegliederten Gesellschaften. So besteht nun die Cine Styria Kunstfilmförderung als koordinierender Verein in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung, anstatt wie bisher selbstständig mit einem Fixbudget von einer Million Euro zu operieren.
Die ebenfalls im Kulturförderungsgesetz verankerten Förderbeirat und Landeskulturbeirat haben, so Flecker, beratende Funktion. Er werde sich gegebenenfalls zu treffende Entscheidungen jedenfalls vorbehalten, mit oder ohne Zustimmung der Beiräte. Im Übrigen erwiesen sich die Beiräte aber als „wesentlich angenehmer" als er sie sich zunächst vorgestellt hatte. In diesen Gremien möchte Flecker aber ein neues Konzept für Landesausstellungen diskutieren, „die ich mir nicht mehr als Landesausstellungen wie bisher vorstelle, sondern als Veranstaltungs-Konzentrationen im Abstand von zwei bis drei Jahren". Im Umkreis eines thematischen Zentrums, etwa Ausstellungen, könnten regionale Ini-tiativen eingebunden sein. Ortsverschönerungen auf Kosten des Kulturbudgets wird es nicht mehr geben. Die für das Jahr 2007 geplante Architekturhauptstadt Graz, deren Konzept gerade ausgearbeitet wird, soll jedenfalls nicht den Charakter einer Landesausstellung tragen. Derzeit wird das erforderliche Budget auf 10 Millionen Euro geschätzt, woran sich die Stadt Graz und das Land Steiermark mit 30 Prozent beteiligen wollen.
Kultur bezeichnet Kurt Flecker als wesentliches Element gesellschaftlicher Teilhabe in dem sozial Benachteiligte nicht diskriminiert werden dürfen. „Ich bin für jeden offen, der Kulturprojekte mit oder für Arbeitslose gestaltet, egal ob diese aus dem Arbeits-, Sozial- oder Kulturressort zu fördern sind."
Wenzel Mraček

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