Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
"work@flex": Steirischer ÖGB schafft Vertretung für "Atypische"
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Immerhin ein Drittel der über 480.000 steirischen DienstnehmerInnen stehen in so genannter atypischer Beschäftigung – als Teilzeitbeschäftigte, Werkvertrags- oder DienstvertragsnehmerInnen oder „neue Selbstständige". Die „Interessengemeinschaft work@flex" in der Gewerkschaft der Privatangestellten / Druck Journalismus Papier bietet den Betroffenen nun die Möglichkeit sich gewerkschaftlich zu organisieren.

Einleitend lobte ÖGB-Steiermark-Vorsitzender Horst Schachner die neuen gesetzlichen Bestimmungen, die „eine deutliche Verbesserung der Situation der atypisch Beschäftigten mit sich bringen werden" – etwa die Einbeziehung der freien DienstnehmerInnen in Arbeitslosenversicherung und Insolvenzfonds, die Auszahlung von Überstundenzuschlägen für Teilzeitbeschäftigte sowie von Krankengeld ab dem vierten Krankenstandstag für freie DienstnehmerInnen. Offen seien noch die Fragen des 13. und 14. Monatsgehalts, der Absicherung durch einen Kollektivvertrag mit Mindestlohn und die Einführung einer generellen Versicherung für geringfügig Beschäftigte.

Zur Durchsetzung dieser Forderungen, so Schachner, sei die gewerkschaftliche Organisierung der Betroffenen von zentraler Bedeutung; mit der neuen Interessengemeinschaft work@flex, die es nun außer in Wien auch in der Steiermark gibt, habe man nun eine Möglichkeit dafür geschaffen.

 

 

„Die Interessengemeinschaften", erläutert der zuständige Gewerkschaftssekretär Andreas Berger, „organisieren Menschen nach ihrer beruflichen Situation und sind ein neues Element gewerkschaftlicher Kultur" – sieben davon wurden bereits ins Leben gerufen, von work@it für Menschen in IT-Berufen über work@external für alle, die im Außendienst tätig sind und work@migration („von MigrantInnen – für MigrantInnen") bis eben hin zu work@flex für die atypisch Beschäftigten.

In Wien hatte work@flex Mitte September 2007 bereits an die 2.400 Mitglieder und hat einen „Leitfaden durch den Paragraphendschungel" und eine „Mappe für Zeitarbeitskräfte" herausgebracht, in der Steiermark will die Gruppe offiziell am ersten Februar 2007 mit einer Auftaktveranstaltung starten – „da soll es Vorträge zum Thema und Auftritte von Betroffenen geben", kündigt Mag. Monika David, Vorsitzende von work@flex Steiermark, an. Die Mitglieder des Vorstandsgremiums setzen sich aus VertreterInnen verschiedener „Zugänge" zusammen: David ist Trainerin in der Erwachsenenbildung, weitere Mitglieder des Gremiums kommen aus dem studentischen Bereich, aus einem großen Distributionsunternehmen und aus der Arbeitsloseninitiative „AMSEL"; alle sind ehrenamtlich tätig und werden in ihrer Arbeit von Gewerkschaftssekretären unterstützt.

Schon jetzt wird eine Gratis-Erstauskunft (etwa über die rechtlichen Rahmenbedingungen von Dienstverträgen) unter der Telefonnummer 0316/ 7071 - 228 geboten; Mitglieder erhalten arbeitsrechtlichen Schutz.

Das langfristige Ziel von work@flex umreißt David so: „Wir kämpfen für die arbeits- versicherungsrechtliche Gleichstellung der atypisch Beschäftigten."

cs

» Keine Kommentare
Es gibt bisher noch keine Kommentare.
» Kommentar schreiben
Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben.
Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich.
 
< zurück   weiter >