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Körper im Raum – Maria Lassnig und Liz Larner im Kunsthaus |
Archiv - Rezensionen | |
Dienstag, 14. März 2006 | |
Mit dem malerischen Prinzip von Körpergefühlsbildern der späten 1940er-Jahre hat Maria Lassnig eigentlich nie gebrochen. Dem Unverständnis, das ihrer informellen Malerei bis in die 1970er-Jahre entgegengebracht wurde, begegnete sie mit der zeitweiligen Abkehr vom Thema und benannte ihre Bilder nicht mehr, „als ich meine Knödel und Farbhaufen als „Selbstporträts" behauptend, nur Hohn erntete", wie Lassnig 1970 anlässlich einer Personale in der Neuen Galerie Graz festhielt.
Zeiten und Einsichten ändern sich bekanntlich. Nach Documenta- und Biennale-Teilnahmen und nach der Verleihung des Großen Österreichischen Staatspreises lautete der Titel einer Lassnig’schen „Wanderausstellung", die 1989 auch in Graz zu sehen war, Mit dem Kopf durch die Wand. Der Ausstellungstitel entsprach dem einer Arbeit aus einer Werkreihe namens Innerhalb und außerhalb der Leinwand, in der sich Lassnig mit dem Durchbrechen der Leinwand mittels dargestelltem Körper in Bild-im-Bild-Situationen auseinander setzte. Peter Pakesch und Adam Budak haben für das Kunsthaus Graz eine Ausstellung mit neuesten Arbeiten der 1919 in Kärnten geborenen Maria Lassnig entwickelt, in Korrespondenz oder Gegenüberstellung zu den plastischen Werken der 1960 in Sacramento, Kalifornien, geborenen Liz Larner. Schon während ihres Studiums an der Akademie der bildenden Künste wich Lassnig in ihrer Farbästhetik von der damals kanonischen Ton-in-Ton-Malerei ab und entwickelte das von ihr als „senkrechtes" oder „absolutes Farbsehen" bezeichnete Prinzip, nach dem ihre Palette auf Primär- und Komplementärfarben basiert. Die formalen De- und Konstruktionen, vorwiegend am Selbstbildnis und in den 1990er-Jahren auch über die Darstellung von Hybridwesen variiert, transportieren deutlich psychosoziale und existenzielle Fragen. Auch in den aktuell gezeigten Arbeiten bleiben diese Untersuchungen in formaler und inhaltlicher Behandlung virulent, dafür stehen beredte Titel wie 3 Arten zu sein oder Trauer, beide aus dem Jahr 2004. In den Plastiken und Skulpturen von Liz Larner findet Maria Lassnig beiden gemeinsame Ausgangsbedingungen in der Beschäftigung mit dem Werk von Jackson Pollock. Was sich vormals aus einem zunächst gestischen Impetus entwickelte, geht in von Kalkül getragene Strukturierung über. Der Ausstellungstitel Zwei oder Drei oder Etwas spielt mit einem Werktitel von Liz Larner: 2 as 3 and Some Too (1997–98) ist eine plastische Konstruktion aus Stahlrohren in der sich zwei (?) unregelmäßige Kuben durchdringen, eine analytische Skulptur als Medium der Hinterfragung von Raumgrenzen und einer Erinnerung an konstruktivistische Tendenzen. Imposant die für den Space01 unter der biomorphen Blase adaptierte Großinstallation Chain Perspective Reflected (1992), eine mittels Stahlketten und Spiegel in den Raum gezeichnete Anordnung der Prinzipien der Zentralperspektive, zugleich Präsentation wie Repräsentation von Raum (Räumen) im Raum. Im Rahmen der DIAGONALE 06 ist in einer Hommage an die Künstlerin Maria Lassnig deren filmisches Gesamtwerk in neu restaurierten Kopien zu sehen. Nähere Informationen unter www.diagonale.at Zwei oder Drei oder Etwas, Maria Lassnig und Liz Larner, ist bis zum 7. Mai im Kunsthaus Graz zu sehen. Weitere Informationen unter , Maria Lassnig und Liz Larner, ist bis zum 7. Mai im Kunsthaus Graz zu sehen. Weitere Informationen unter www.kunsthausgraz.at Wenzel Mraček
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