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Ausstellung Minhag Styria zieht Zwischenbilanz
Archiv - Rezensionen
Dienstag, 14. März 2006
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Seit dem 9. November 2006 zeigt das Jüdische Kulturzentrum Graz die Ausstellung „Minhag Styria. Jüdisches Leben in der Steiermark", die in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Wien (JMW) und der Israelitischen Kultusgemeinde Graz entstanden ist. Das Kulturzentrum zog im Februar vor Ablauf der Halbzeit der Schau Bilanz über den erfreulichen Publikumszuspruch (bis Mitte Februar 2375 Besucher!) und die Kuratorin Dr. Evi Fuks erklärte bei einer Presseführung die Konzeption der Ausstellung. Ihr war es ein besonderes Anliegen, die Schicksale von einzelnen Personen zu erzählen, die oft „hinter" der Geschichte verborgen liegen und Gefahr laufen vergessen zu werden.

Die Räume sind der bislang noch wenig beachteten Geschichte jüdischer Kulturtraditionen in der Steiermark gewidmet. Das Rahmenprogramm in Form kultureller Veranstaltungen, Führungen und Familiensonntage macht jüdische Feste, Kunst und Geschichte für alle Interessierten erlebbar.

Dokumente wechselvoller Geschichte. Die ausgestellten Objekte stammen sowohl aus dem religiösen Bereich wie auch aus dem Alltagsleben und erzählen von den wechselvollen Beziehungen zwischen Juden und Christen seit dem Mittelalter. Die Zentren jüdischer Kultur in den österreichischen Städten, u.a. in Graz, verschwanden mit ihrer Vertreibung und der Zerstörung der Ghettos im ausgehenden 15. Jahrhundert. Nur wenige materielle Überreste aus dieser Zeit sind erhalten: Folgerichtig illustriert nur eine kleine Auswahl an Artefakten diese Epoche; nur wenige davon, wie zwei Grabsteine, stammen tatsächlich aus Graz.

Über 350 Jahre sollten vergehen, ehe sich in Graz im Liberalismus wieder eine jüdische Gemeinde ansiedelte und eine Blütezeit von wenigen Generationen erlebte. Einen Höhepunkt im kulturellen Leben bildete die Einweihung der Synagoge im Jahre 1892.

Licht und Schatten. Ein Gang durch die Räume der Ausstellung hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck, nicht zuletzt weil das einzigartige Bildmaterial und die zahlreichen Originalstücke nicht über Mankos in der Konzeption hinwegtäuschen können. Bei allen Meriten auf kunsthistorischem Gebiet wird die Ausstellung ihrem Anspruch in der Vermittlung der historischen Zusammenhänge nicht vollständig gerecht: Einzelne Themenbereiche hängen in der Luft und ein durchgängiger roter Faden fehlt weitgehend.

Ein Beispiel dafür bildet etwa ein dem Thema Antisemitismus gewidmeter Raum, wo Bilder von Hostienschändung, eine barocke Serie von Drucken über das „Anderl vom Rinn" und einige Ausgaben des „Stürmer" einander kommentarlos gegenüber gestellt wurden. Solche Mängel können auch durch noch so didaktisch aufbereitete Führungen – etwa speziell für Jugendliche – im besten Falle nur teilweise kompensiert werden.
js
„Minhag Styria" – noch bis 30. Juni 2006 im Jüdischen Kulturzentrum Graz | David-Herzog-Platz 1/I, 8020 Graz. Informationen unter 0316 / 72 34 48 bzw. www.jkg.at


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