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Architektur über den Dächern von Graz: Schlossbergrestaurant reloaded |
Samstag, 10. November 2007 | |
Ein sensiblerer Bauplatz als das naturschutzrechtlich und denkmal-geschützte Areal des Grazer Schlossbergs lässt sich in der steirischen Landeshauptstadt kaum finden. Das neue Schlossbergrestaurant wird allen Anforderungen gerecht, die ein derart sensibler Standort stellt. Bis vor kurzem waren GrazerInnen und TouristInnen zwischen Uhr- und Glockenturm mit einem vom äußeren Anschein her merzbauartig wuchernden Gebilde aus den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts konfrontiert, dessen schlauchartiges, finsteres Inneres über Jahrzehnte hindurch mangels besserer Möglichkeiten als Austragungsort für Maturabälle und andere Großveranstaltungen diente. Dass sich heute dort ein luftiger Bau erhebt, der sich bestens ins Mauerwerk der Fernberger Bastei einfügt und sich mit seiner Skybar deutlich, aber nicht aufdringlich über die Reste der alten Festung erhebt, ist der Hartnäckigkeit des Auftraggebers, der Freizeitbetriebe der Grazer Stadtwerke, dem ambitionierten Architektenduo Christian Andexer und Georg Moosbrugger und dem für die Innengestaltung verantwortlichen Architekten Erich Prödl zu verdanken.
Hinwendung zur Stadt und zum Berg. Schon 1997 hatten die Freizeitbetriebe drei Architektenteams mit einer Studie zu einer Aufwertung des Restaurant beauftragt, jene von Andexer und Moosbrugger war ausgewählt worden. „Wir haben damals einige Prinzipien formuliert, die wir nun auch umsetzen konnten", sagt Andexer im KORSO-Gespräch: „Zum Einen sollten die Parapethöhen der Fenster abgesenkt werden, damit die Stadt quasi ins Restaurant reingeholt wird und auch der Blick von der Stadt ins Gebäude fallen kann; zum Zweiten sollte das Gebäude auch auf der schlossbergzugewandten Seite eine Gestaltung erfahren, die sich als Hinwendung zu den historischen Resten der Burg auf dem Berg begreifen lässt: Man soll einerseits vom Restaurant auf die Burgmauer sehen und umgekehrt auch vom Schlossberg her das Restaurant erkennen. Zum Dritten sollte man von jedem Punkt im Restaurant aus die Stadt sehen können- und zum Vierten sollte der Eingang zur Kasematten-Bühne wieder freigelegt werden." Schon 1997 hatten die Freizeitbetriebe drei Architektenteams mit einer Studie zu einer Aufwertung des Restaurant beauftragt, jene von Andexer und Moosbrugger war ausgewählt worden. „Wir haben damals einige Prinzipien formuliert, die wir nun auch umsetzen konnten", sagt Andexer im KORSO-Gespräch: „Zum Einen sollten die Parapethöhen der Fenster abgesenkt werden, damit die Stadt quasi ins Restaurant reingeholt wird und auch der Blick von der Stadt ins Gebäude fallen kann; zum Zweiten sollte das Gebäude auch auf der schlossbergzugewandten Seite eine Gestaltung erfahren, die sich als Hinwendung zu den historischen Resten der Burg auf dem Berg begreifen lässt: Man soll einerseits vom Restaurant auf die Burgmauer sehen und umgekehrt auch vom Schlossberg her das Restaurant erkennen. Zum Dritten sollte man von jedem Punkt im Restaurant aus die Stadt sehen können- und zum Vierten sollte der Eingang zur Kasematten-Bühne wieder freigelegt werden."
Freilegung der Fernberger Bastei. Wegen der bekannten Streitigkeiten mit dem früheren Pächter des Lokals dauerte es bis 2006, dass die Freizeitbetriebe wieder an die Architekten herantraten, allerdings kam angesichts beschränkter Mittel nur mehr eine redimensionierte Version in Frage. Die bestehende ,Schachtel‘ wurde geöffnet, bei den Arbeiten trat ein Kellerstöckl unter dem Restaurant zutage, das freigelegt und saniert wurde. Die verbaute Mauer der Fernberger Bastei, die im Lauf der letzten Jahrzehnte immer wieder bei Umbauarbeiten beschädigt wurde, liegt nun wieder frei vor den Augen des Betrachters – ein Umstand, den Landeskonservator Dr. Friedrich Bouvier besonders hervorhebt: „Das Restaurant ist von der Mauer abgerückt, wo es sinnvoll war, wurde sie mit alten Ziegeln wieder hergestellt." Unter dem so genannten Siglschen Haus – Anton Sigl war der Schöpfer des im Stadtmuseum befindlichen Schlossberg-Modells – waren allerdings Teile der Bastei in den letzten Jahrzehnten in einem Ausmaß abgetragen worden, dass der ursprüngliche Verlauf nicht mehr erkennbar war; diese wurden durch eine Sichtbetonmauer ersetzt – der moderne Denkmalschutz erlaubt keine „Fakes". Das Siglsche Haus selbst wurde wegen seines schlechten Zustandes abgetragen; „einer jener seltenen Fälle, wo Denkmalschutz durch Abbruch erreicht wurde", sagt Bouvier: „Die Freilegung der Bastei stand im Vordergrund." Wegen der bekannten Streitigkeiten mit dem früheren Pächter des Lokals dauerte es bis 2006, dass die Freizeitbetriebe wieder an die Architekten herantraten, allerdings kam angesichts beschränkter Mittel nur mehr eine redimensionierte Version in Frage. Die bestehende ,Schachtel‘ wurde geöffnet, bei den Arbeiten trat ein Kellerstöckl unter dem Restaurant zutage, das freigelegt und saniert wurde. Die verbaute Mauer der Fernberger Bastei, die im Lauf der letzten Jahrzehnte immer wieder bei Umbauarbeiten beschädigt wurde, liegt nun wieder frei vor den Augen des Betrachters – ein Umstand, den Landeskonservator Dr. besonders hervorhebt: „Das Restaurant ist von der Mauer abgerückt, wo es sinnvoll war, wurde sie mit alten Ziegeln wieder hergestellt." Unter dem so genannten Siglschen Haus – Anton Sigl war der Schöpfer des im Stadtmuseum befindlichen Schlossberg-Modells – waren allerdings Teile der Bastei in den letzten Jahrzehnten in einem Ausmaß abgetragen worden, dass der ursprüngliche Verlauf nicht mehr erkennbar war; diese wurden durch eine Sichtbetonmauer ersetzt – der moderne Denkmalschutz erlaubt keine „Fakes". Das Siglsche Haus selbst wurde wegen seines schlechten Zustandes abgetragen; „einer jener seltenen Fälle, wo Denkmalschutz durch Abbruch erreicht wurde", sagt Bouvier: „Die Freilegung der Bastei stand im Vordergrund."
Der Stadt ein Stück Schlossberg geschenkt. Small is beautiful gilt übrigens auch im Fall des Schlossbergrestaurants: Im Zuge der Redimensionierung des Projekts wurde auf ursprünglich geplante bergseitige Zubauten verzichtet, dort, zwischen dem Restaurant und der Bastei, entstand nun in der so genannten „Löwengrube" ein offener Hof – „zusammen mit der sanierten Basteimauer ein Stück Schlossberg, das wir der Stadt wieder schenken konnten", sagt Andexer. Über diese „Piazza" und einen neu gestalteten Durchgang gelangt man zur Kasemattenbühne – das Catering wird dadurch wesentlich vereinfacht. In absehbarer Zukunft soll in logischer Folge die Bühne um 180 Grad gedreht werden und auf der gegenüberliegenden, offenen Seite der Kasematten ihren Platz finden, erklärt Dr. Michael Krainer, Geschäftsführer der Freizeitbetriebe. Small is beautiful gilt übrigens auch im Fall des Schlossbergrestaurants: Im Zuge der Redimensionierung des Projekts wurde auf ursprünglich geplante bergseitige Zubauten verzichtet, dort, zwischen dem Restaurant und der Bastei, entstand nun in der so genannten „Löwengrube" ein offener Hof – „zusammen mit der sanierten Basteimauer ein Stück Schlossberg, das wir der Stadt wieder schenken konnten", sagt Andexer. Über diese „Piazza" und einen neu gestalteten Durchgang gelangt man zur Kasemattenbühne – das Catering wird dadurch wesentlich vereinfacht. In absehbarer Zukunft soll in logischer Folge die Bühne um 180 Grad gedreht werden und auf der gegenüberliegenden, offenen Seite der Kasematten ihren Platz finden, erklärt Dr. , Geschäftsführer der Freizeitbetriebe.
Neuer Pächter ist der Grazer Gastronom Franz Grossauer, der auf den nun über 1300 Quadratmetern Restaurantfläche, die 400 Personen Platz bieten, steirische und internationale Küche zu leistbaren Preisen anbieten will. cs
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