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Europäisches Kulturparlament in Sibiu -Kulturhauptstadt Europas 2007 |
Donnerstag, 18. Oktober 2007 | |
kloos up Luise Kloos blickt auf internationale Kulturereignisse Sibiu, auch unter dem deutschen Namen Hermannstadt bekannt, war immer das wichtigste Zentrum der deutschen Minderheit Siebenbürgens. Auch heute befindet sich hier die größte deutsche Gemeinde Rumäniens. In Sibiu befindet sich ebenfalls eine bedeutende ungarische Minderheit, eine Erinnerung an die Zeiten, als Siebenbürgen Teil des Österreichisch-Ungarischen Reiches war. Dennoch ist Sibiu/Hermannstadt eine überwiegend rumänische Stadt (95% der Bevölkerung ist rumänischen Ursprungs), der es gelungen ist, die drei genannten Kulturen und weitere von kleineren Minderheiten wie Roma, Slowaken und Ukrainer zu bewahren und zusammenzubringen. Heute zeigt sich Hermannstadt als eine wahre Kultur- und Tourismushauptstadt Rumäniens, die durch ihren mittelalterlichen Reiz, die Schönheit ihrer Umgebung, ihre Speisen und lokalen Traditionen viele Touristen anzieht. Das europäische Kulturerbe ist in Sibiu in einigen sehr schönen Museen zu besichtigen, für die es sich lohnt, dorthin zu reisen. Die Bruckenthalsche Gemäldesammlung befindet sich im Bruckenthal-Palais und enthält etwa 1200 Gemälde der wichtigsten europäischen Künstlerischen Schulen des 15. bis 18. Jahrhunderts. Werke der flämischen, deutschen, österreichischen, italienischen, spanischen und französischen Renaissance, des Barock und Rokoko. Die Sammlung Bruckenthal beherbergt außer der Pinakothek ein Kupferstichkabinett, eine umfangreiche Bibliothek, sowie eine Münz- und Mineraliensammlung. Das Museum der Geschichte (Muzeul de Istorie) ist im alten Hermannstädter Rathaus untergebracht. Dieses Gebäude-Ensemble ist der wichtigste noch erhaltene gotische Profanbau in Siebenbürgen. Ursprünglich beschränkte sich das Museum auf die Darstellung der Geschichte Hermannstadts und seiner Umgebung, heute zeigt es Exponate des gesamten südlichen Siebenbürgens. Eine außerordentliche Besonderheit ist das Pharmaziemuseum (Muzeul de Istorie a Farmaciei). Es wird von einem historischen Gebäude am Kleinen Ring von 1569 beherbergt, in dem sich die älteste Apotheke auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens befindet. Im Keller dieses Hauses erfand Samuel Hahnemann die Homöopathie als neue Methode der Behandlung. Einige seiner Ampullen und Unterlagen werden gezeigt. Das ursprüngliche Mobiliar im Wiener Stil ist noch weitgehend erhalten. Mit Beschluss des Rates der Europäischen Union wurde am 13. Juni 1985 der Vorschlag der damaligen griechischen Kulturministerin Melina Mercouri angenommen. Dieser sah vor, jährlich eine europäische Kultur(haupt)stadt zu benennen, mit dem Ziel, die europäische Integration zu stärken. Der Titel Europäische Kulturhauptstadt wird seither jährlich von mindestens einer europäischen Stadt geführt. Ab 2010 darf auch eine Stadt außerhalb der EU den ehrenwerten Titel tragen. Das Thema der europäischen Integration ist heuer von zentralem Interesse beim Europäischen Kulturparlament, das 2002 von Karl-Erik Norrman gegründet wurde. Rund 100 Kulturschaffende aus allen Ländern Europas trafen sich bisher in Brügge, Graz, Genua, Lissabon, Turku und eben heuer in Sibiu, um über ihre eigene Arbeit, die kulturellen Leistungen der einzelnen Länder und die damit verbundenen Fragen zu diskutieren. Aus dem Europäischen Kulturparlament ging die Nomadische Universität hervor. Graz wird in dieser Begegnung als Menschenrechtsstadt präsentiert, die derzeit ein umfassendes Projekt mit Schulen und KünstlerInnen zum Thema Integration initiiert. Angesichts der aktuellen Situation in Österreich, wo erfolgreiche Integration ausländischer Familien in den diversen Gemeinden durch die bestehende Gesetzgebung vernichtet wird, müssen wir uns wichtige Fragen stellen: Wie konnte diese Integration abseits der Gesetzgebung gelingen? Welche integrativen Leistungen haben die BewohnerInnen und die Zugezogenen erbracht? Welche der bestehenden Strukturen trugen zur erfolgreichen Integration bei? Vielleicht lässt sich die Distanz von Gesetzgebung, Verwaltung und Bevölkerung verringern.
Kulturhauptstadt 2007 Sibiu: www.sibiu2007.ro Europäisches Kulturparlament: www.kulturparlament.com Nomadische Universität: www.nurope.eu
Luise Kloos www.luisekloos.at
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