Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
"wertstatt 07"
Donnerstag, 11. Oktober 2007

Aufgefallen

von Christian Theiss
Kinder- und Jugendanwaltschaft Steiermark

Die „wertstatt 07“ fand zum ersten Mal vom 6. bis 8. September 2007 im Jugendgästehaus Deutschlandsberg statt. Ziel der Fortbildungsveranstaltung war es, die Jugendarbeit von verschiedenen Seiten zu beleuchten, zu bestärken und weitere Wege zu eröffnen.


Otto Kromer, Pädagoge, Theologe und Supervisor mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich außerschulischer Kinder- und Jugendarbeit ist als Bildungsreferent der Katholischen Jungschar tätig. Er vermittelte in seinem Impulsreferat Einblicke in die Entwicklungen der Jugendarbeit abseits von (partei-)politischen Zugängen, zeigte auf, wo Jugendarbeit an ihre Grenzen stößt, sprach aber auch über Herausforderungen, die diese Arbeit beinhaltet. Rainer Stepanek, Personalentwickler, Teamleiter in einem Kinderferienhaus, Lehrlingsausbildner in der Telekommunikationsbranche und Trainer, hat aufgefordert, Stärken zu stärken und Schwächen zu schwächen. Nachzudenken, wie wir mit eigenen und fremden Stärken und Schwächen umgehen, wie wir diese reflektieren. Er wies darauf hin, wie wichtig es ist, sich der eigenen Fähigkeiten bewusst zu sein, die eigenen Stärken und Schwächen auch wertzuschätzen, und dass diese im Vordergrund stehen sollten. Nicht wertend, sondern tolerant zu sein, das war der lebhafte Aufruf der in Kärnten lebenden Holländerin Cornelia Seidl-Gevers. Als Psychotherapeutin, Leiterin des Projektes „Changing Gender Approach“, aber auch als Vorstandsmitglied im Verein ASPIS, einem Forschungs- und Beratungszentrum für Opfer und Gewalt, stößt Frau Seidl-Gevers täglich auf Vorurteile und Bewertungen, ist mit Reaktionen und Abwehrmechanismen auf „das Fremde“ konfrontiert und setzt sich intensiv damit auseinander, wie im Alltag mit Macht umgegangen wird. Darüber, dass in die Jugendarbeit „Gender“ einfließen muss, waren sich alle einig, aber über das „Wieviel“ referierten die beiden Vertreter aus dem Wiener Jugendzentrum, Manuela Smertnik, Pädagogin, Heil- und Sonderpädagogin, und Peter Nemeth, Diplomsozialarbeiter und Mitautor des Buches „Männliche Sozialisation und geschlechtsspezifische Arbeit mit Burschen“. Martina Gille, Dipl.-Soziologin und wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut in München, referierte über Wertehaltungen junger Menschen, den Paradigmenwandel zwischen Abbau und Aufbruch in der Jugendarbeit und darüber, dass eine Orientierung der jungen Generation an traditionellen Werten erkennbar ist. Zusammenfassend hat sich ergeben, dass Jugendarbeit im weitesten Sinn Bildungsarbeit ist, sich vor Scheintoleranz hüten muss, um zu echter Akzeptanz zu gelangen. Veranstalter dieser vielfältigen Fortbildungsveranstaltung war das Landesjugendreferat Steiermark in Kooperation mit dem Landesjugendbeirat, dem Dachverband der offenen Jugendarbeit und dem Steirischen Fachstellennetzwerk der offenen Jugendarbeit und Jugendpolitik.

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