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Satellitentechnologie: „Himmlische“ Überwachung für irdisches Klima
Donnerstag, 11. Oktober 2007
Die Stadt Graz hat sich auf dem Gebiet der Weltraumtechnologien – nicht zuletzt durch das Wirken von Prof. Willibald Riedler, der heuer seinen 75. Geburtstag beging – einen international beachtlichen Ruf erarbeitet. Ein Beitrag dazu leisten nicht zuletzt die seit dem Jahr 2000 regelmäßig abgehaltenen Konferenzen zu innovativen Satellitentechnologien am Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die sich in den vergangenen Jahren zu einem vielbeachteten Forum entwickelt haben.

 
Erdbeobachtung im Dienste des Klimaschutzes. Rund 70 Experten aus fast 40 Nationen diskutierten im September über die Anwendung von Weltraumwerkzeugen für die Beobachtung der Erdatmosphäre, um nachhaltige Entwicklungen für den Klimaschutz zu unterstützen. Als Veranstalter fungierten neben der steirischen Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH in bewährter Manier das Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (UNOOSA) und die europäischen Weltraumorganisation ESA. Wesentliche inhaltliche Impulse kamen von den Ministerien für europäische und internationale Angelegenheiten sowie für Verkehr, Innovation und Technologie. Im Verlauf der viertägigen Veranstaltung wurden Methoden erörtert, wie Satellitentechnik zur Observation von globalen Klimaänderungen und Wetterverhältnissen noch effizienter eingesetzt werden kann.



Unterstützung für lokale Projekte in außereuropäischen Ländern. Als ein Schwerpunkt stand in diesem Jahr die Einbeziehung von Entwicklungs- und Schwellenländern in die Nutzung der Weltraumtechnologien zur Beobachtung atmosphärischer Veränderungen auf der Agenda der Veranstaltung: Durch Schulungen und den Zugang zu den Datenströmen soll es diesen Ländern ermöglicht werden, ohne hohen finanziellen Aufwand eigenständige Projekte zur Überwachung von Umweltveränderungen auf die Beine zu stellen, erklärte Dr. Lawrence Friedl (NASA). In praxisbezogenen Kursen werden Forscher in Mittelamerika und Afrika mit dem Umgang mit der Datenbanken vertraut gemacht. Auf dieser Grundlage können sie eigene Akzente setzen. Als mögliche Anwendungsgebiete nannte Friedl die Voraussage von Ernteergebnissen, die Ausbreitung von Buschbränden sowie Seuchen oder die Sicherung der Biodiversität.



Klimawandel als Herausforderung. Die kroatische Klimaforscherin Dr. Lučka Kajfež Bogataj, die unter anderem an einer Schlüsselposition im IPPC (Intergovernmental Panel on Climate Change) vertreten ist, warnte davor, die Geschwindigkeit des vom Menschen verursachten Klimawandels zu unterschätzen. Dazu sei es unbedingt notwendig, die Bewusstseinsbildung auch in den so genannten Entwicklungsländern voranzubringen. Das Negieren einer Entwicklung sei jedenfalls keine Alternative, sondern nur ein „weiser Mix aus Anpassungsstrategien und Emissionsreduktion“ könne als Lösungsansatz in Frage kommen.

Dr. Hans Haubold vom der UNOOSA strich in diesem Kontext den erwünschten Einfluss der Wissenschaft auf die Politik hervor; dafür sei es jedoch als Voraussetzung erforderlich, „über die Werkzeuge zu verfügen zu können, die es uns ermöglichen, zu verstehen was wir unserer Atmosphäre antun“.



Hohe Genauigkeit bei der Bestimmung von Naturereignissen. Einen wichtigen Stellenwert in der Weltraumforschung haben die immer ausgereifteren Satellitensysteme, dank deren außergewöhnlicher Präzision eine immer exaktere Voraussage von Naturkatastrophen möglich wird. Derartige Systeme wurden von Wissenschaftlern aus Thailand, Bangladesh und dem Irak vorgestellt. „Unser Wissen über die Zusammenhänge von Klimaphänomenen ist immer noch als viel zu mangelhaft zu bezeichnen, hier können Erdbeobachtungssysteme zahlreiche wertvolle Informationen liefern“, bestätigt Dr. Michael Obersteiner vom International Institut for Applied Systems Analysis (IIASA): „Die Investitionen in die Weltraumtechnologien würden sich durch die Verhinderung von Schäden bzw. die rechtzeitige Vorwarnung in jedem Fall in einem Vielfachen an sozioökonomischen Nutzen für die Gesellschaft bezahlt machen.“

Josef Schiffer

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