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Gegenkultur? Gegenwelten! |
Mittwoch, 11. Juli 2007 | |
WoWagners Gartenlaube fortschrittlichen Schrifttums Als ich vor wenigen Tagen „Gegenwelten“ quasi druckfrisch in die Hand bekam, war ich verblüfft. Ich brauchte ein wenig Zeit, um die Gründe dafür zu finden. Erstens ist da die auffallende Qualität des Drucks, des Papiers und der Bindung. Als Zweites, und im scheinbaren Kontrast dazu, fällt der unwahrscheinlich günstige Kaufpreis auf (9€). Drittens erstaunt die Breite der Fragestellungen und das Nebeneinander scheinbar unversöhnlicher Ausdrucksformen und Stile. Der Untertitel des Buches bildet einen groben Rahmen für diese Breite. Er verweist auf die Verschränkung von drei zentralen destruktiven „Zuständen“: „Rassismus, Kapitalismus & soziale Ausgrenzung“. Große Teile des Buches setzen sich mit ihnen auseinander, umkreisen sie wie ein ungewöhnlich bunter Zusammenschluss von Indianervölkern die Wagenburg des Gegners. Wir begegnen der poetischen Kraft von Bildern und kurzen Statements, Lyrik, Gesprächsnotizen, Interviews, Vorträgen und Tagebüchern ebenso wie der universitären Kunstsprache verschiedener Fachbereiche. Da sind sie nun, die ArbeiterInnen und Intellektuellen, die Prekären und Angestellten, die Ausgegrenzten und die Eingeschlossenen mit ihren Ponys, Zuchthengsten und Steckenpferden und wir wissen: Die Wagenburg wird fallen! In Teilen des Buches sehen wir schon erste Landschaften der heraufziehenden neuen Welt. Plötzlich sind wir jenseits der Alpträume, die töten. Ich wünschte man könnte die Wagenburg einfach nur links liegen lassen und weiterziehen, aber man kommt nicht an ihr vorbei. „Gegenwelten“ bereichert. Die Herkunft des Buches ist deutlich sichtbar. Es ist geboren aus Jahre langer antirassistischer Praxis. Daraus entsteht die Schönheit der Vielstimmigkeit. Ich habe bewusst keine Namen genannt und keine Zitathäppchen serviert. Es wäre in diesem Fall zu selektiv und unzureichend. Ich bin – nebenbei bemerkt – immer noch verblüfft. Das Buch hört nicht auf, über sich hinauszuwachsen. Ein bedeutendes Projekt. Robert Reithofer, Marusa Krese, Leo Kühberger (Hg.): Gegenwelten. Rassismus, Kapitalismus & soziale Ausgrenzung. Leykam 2007, 9 €. KORSO verlost in Kooperation mit den HerausgeberInnen 3 Exemplare des Buches beim KORSO Kulturquiz unter www.korso.at! Mag. Wolfgang Wagner, Jg. 1963, Germanist, Autor, Aktivist und Sozialpädagoge führt seit Juli 2006 den Buchladen „Wendepunkt“ in der Josefigasse 1, 8010 Graz, Tel/Fax 0316/ 76 52 44, WoWagner@gmx.at
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