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Respekt gegenüber Sprachen und Kulturen – Steiermark x 25
Mittwoch, 11. Juli 2007
Nach Jahren der „Zurückhaltung“ tritt Kunst jetzt wieder mit Unterstützung des Landeskulturressorts im öffentlichen Raum auf. Als erstes Projekt wurden vielsprachige Grenztafeln als künstlerisches Zeichen der multinationalen Freundschaft an Staats- und Landesgrenzen aufgestellt, eine Idee von Michael Schuster, die er gemeinsam mit David Auner und Brigitte Kossek realisierte.

Unter dem Konzepttitel Steiermark x 25 ist auf acht, fünf Meter hohen Tafeln an den Standorten Dürnstein, Mandling, Bosruck, Semmering, Wechsel, Fürstenfeld, Spielfeld und auf der Pack der Name Steiermark in den 25 meistgesprochenen Umgangssprachen Österreichs zu lesen. Damit errichten die Künstler ein bezeichnendes Gegenbild zu Ausgrenzungspolitik und Konflikten um die Verweigerung zweisprachiger Ortstafeln. Es mag nach einer Binsenweisheit klingen, angesichts der Vorgänge um zweisprachige Ortstafeln in Kärnten ist die Erinnerung wohl angebracht: Wer versucht, die Sprache einer regionalen Kommunität – als direktestes Mittel des Ausdrucks, der Tradierung, der Identifikation mit Sprach- und Kulturgemeinschaft und der Kommunikation – aus dem öffentlichen Raum und damit aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verdrängen, arbeitet an dem langfristigen Kalkül, eine Kultur zu eliminieren.

Schon 1979 setzten sich Michael Schuster und Norbert Brunner mittels Feldforschung um Dia- und Regiolekte mit einem ähnlichen Thema auseinander. Vom Südtiroler Fersental bis Garmisch-Partenkirchen zeichneten sie Versionen des Vater Unsers, von 24 Personen gesprochen, auf und dokumentierten so einen „Sprachverlauf“, erweitert durch Fotografien und Filme zu den untersuchten Orte. Damals hielten die Autoren in ihrem Konzept fest, dass es interessant wäre, „diese Studie in 10 Jahren erneut durchzuführen“.
In Dürnstein in der Steiermark, auf der Friesacherstraße bei km 23,4 an der Landesgrenze zu Kärnten eröffneten am 6. Juli LH Stv. Dr. Kurt Flecker und Dr. Werner Fenz vom Institut für Kunst im öffentlichen Raum die permanente Installation Steiermark x 25; das folgende Gespräch führten Christian Stenner und Wenzel Mraček.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum wurde Steiermark x 25 von Michael Schuster, Brigitte Kossek und David Auner realisiert. Wie sieht diese Zusammenarbeit der Künstler mit dem Institut aus?
Werner Fenz: Michael Schuster hat dieses auf die Steiermark ausgerichtete Projekt konzipiert und es Kulturreferent Dr. Flecker, meiner Mitarbeiterin Evelyn Kraus und mir vorgestellt. Wir haben gemeinsam einige Adaptionen vorgenommen und die Aufstellungsorte ausgesucht. Wichtig dabei war, dass die unmittelbare Nähe zu Bundesländer- und Staatsgrenze bestand. Schwierig war die Umsetzung – damit sind aber auch Spannungsmomente verbunden – weil im Bereich von Bundes- und Landesstraßen Übereinkommen mit ASFINAG und Bezirkshauptmannschaften getroffen werden mussten, natur- und landschaftsschutzrechtliche Genehmigungen mussten eingeholt werden und eine weitere der Verkehrspolizei.


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