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Altstadterbe: „Geldmangel ist der beste Denkmalschutz.“
Mittwoch, 11. Juli 2007
Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten veranstaltete am 26. Juni einen zweistündigen Rundgang durch die Grazer Altstadt, der unter Leitung der Kunsthistorikerin Dr.in Wiltraud Resch und des Architekten DI Christian Andexer stattfand. Rund 40 Fachleute und Interessenten folgten den sachkundigen Ausführungen des Duos, das auch für den Managementplan zum UNESCO-Weltkulturerbe der Stadt Graz verantwortlich zeichnet.

Durch den Rundgang sollten die kulturellen Wertigkeiten sowie Potenziale zur besseren Gestaltung wie Bewahrung der oft noch im Verborgenen liegenden Altstadtschätze aufgezeigt werden. Das von der UNESCO 1999 anerkannte Weltkulturerbe „Altstadt von Graz“ umfasst den Bereich, der großteils vom ehemaligen Renaissance-Befestigungsgürtel umschlossen wird und der Schutzzone I des Grazer Altstadterhaltungsgesetz (GAEG 1980) entspricht.

Bipolare Altstadt. Der Rundgang nahm seinen Anfang am Burgtor, dessen Renovierung im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde. „Schon im 19. Jahrhundert wurde im Bereich der Grazer Burg einiges an Bausubstanz demoliert, sodass die gotischen Teile, wie die bekannte Doppeltreppe, nur mehr im hinteren Burghof erhalten geblieben sind“, erläuterte Resch. Heute noch an manchen Stellen deutlich sichtbar ist die Bipolarität der historischen Stadt, die sich in einer strikten Trennung der Bürgerstadt mit dem Marktplatz (Hauptplatz) von der Stadtkrone mit dem „Regierungsviertel“ durch eine mittelalterliche Stadtmauer ausdrückte.


Josef Schiffer

» 1 Kommentar
1"guenter.koberg@stmk.gv.at"
am Donnerstag, 1. Januar 1970 00:33von Gast
Liebes Korso, sehr geehrter Herr Schiffer! Es freut mich, dass Korso immer wieder Themen aus dem Bereich der Architektur aufgreift, und darüber berichtet, dafür möchte ich also bedanken. Konkret zu diesem Thema "Weltkulturerbe Graz", welches ja in den letzten Jahren (Stichwort Kastner&Öhler Zubau) heiß diskutiert wurde, scheint mir jedoch ein wesentlicher Aspekt zu fehlen, warum ich Ihnen also diesen Kommentar zukommen lasse. Der Titel Weltkulturerbe wurde der Grazer Altstadt ausdrücklich deswegen verliehen, weil es ein geglücktes Nebeneinander zwischen der historischen Substanz und dem zeitgenössischen Bauen gibt. Dies wäre in der Begründenng der UNESCO zur Verleihung des Titels im Wortlaut nahzulesen bzw. zu recherchieren. Für mich ist klar, dass es in diesem Spannungsfeld zwischen ausschließlich auf Erhaltung des Historischen ausgerichteten Kräften und denjenigen, die nach Erneuerung streben einen Ausgleich geben muß, der also auch ein gesellschaftlich anerkanntes Regulativ (Altstadterhaltungsgesetz, Altstadtkommission, Managementplan zum Weltkulturerbe usf.) zu benötigen scheint. Bei dem aktuellen Artikel scheint mir dieser Aspekt der notwendigen Erneuerung jedoch etwas zu kurz geraten zu sein. Bei der Aufzählung "jeder Stilepoche und derer bedeutender Baudenkmäler" endet etwa die Liste mit Jugendstil und Gründerzeit, womit also das moderne und zeitgenössische bauen ausgeklammert wurde. Gerade der Bereich also, dessen gelungene Verquickung mit dem historischen Erbe vergangener Epochen zur Verleihung des Tiels geführt hat. 
Diese Tendenz, die Überbewertung der konservierenden Kräfte gegenüber denjenigen, die versuchen zeitgenössisches Leben in alte Substanz zu integrieren, zieht sich (leider) durch den gesamten Artikel. 
Zu einem regelrechten faux pas in diesem Zusammenhang kam es in der Printausgabe, wo die hofseitige Fassade der alten Universität als "Bausünde" bezeichnet wird. Dies ist schlicht eine Beleidigung der planenden Architekten, eine unsachliche und fachlich zu haltende Aussage. Ich bitte Sie, sehr geehrter herr Schiffer, sich bei dem Architekten zu entschuldigen, und eine gegendarstellung zu veröffentlichen.  
So einfach darf man es sich nicht machen! Der "Hof" von dem hier die rede ist, war vor dem Umbau nicht zugänglich, erfuhr also eine Aufwertung indem er nun begehbar ist. Die alte Universität ist ein Juwel eines restauratorischen Beispiels. Im Zusammenwirken von Bundesdenkmalamt, Bauherr(Land Steiermark, später LIG), Architekt Bramberger, der auf grund eines Wettbewerbes zu dem Auftrag kam, Archäologen und vielen anderen konnte das Bauwerk so adaptiert werden, dass es nun für öffentliche Nutzung zu gebrauchen ist. Mit all dem Komfort, den wir heute benötigen. Von der Klimaanlage, über Beleuchtung, bis zu jeglicher technischen Infrastruktur. Um dies zu ermöglichen (Rohrleitungen konnten ja nicht in den Prunkräumen verlegt werden) wurde hofseitig die Glasfassade vor die historischen Aussenwand gestellt. Eine Aufwertung auch für den Hof, der nun - wie dem Foto ihres heftes zu entnehmen ist - durch die Spiegelung vergrößert wird. 
MfG GK
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