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Science-Talk mit Hermann Lang
Archiv - Soziales
Montag, 13. März 2006
ImageAm 23. März spricht der bekannte deutsche Psychoanalytiker Hermann Lang im Rahmen der Reihe „Science Talks" ab 19.30 in der Neuen Galerie, Sackstraße 16 zum Thema Psychoanalytischer (Klinik)Alltag, 1: Das Symbolische, sein „Einbruch" und die Folgen.

Hermann Lang hat u.a. bei Hans-Georg Gadamer Philosophie und bei niemand Geringerem als Jacques Lacan Psychoanalyse studiert. Nicht zufällig stehen deshalb Gespräch und Sprache im Mittelpunkt seiner therapeutischen Arbeit: Der Strukturalen Psychoanalyse Lacans folgend fragt Lang immer wieder danach, wie psychische Störungen mit der Störung unseres symbolisch-sprachlichen Weltbezugs zusammenhängen. Denn Sprache ist ja kein simples Werkzeug, mit dem wir irgendwelche fertigen Ideen, die in uns lagern, „ausdrücken". Vielmehr strukturiert sie als Medium, in das wir uns erst einmal „einschreiben" müssen und das uns in weiterer Folge seine Logik aufzwängt, diesen Ausdruck mit. Nicht nur wir sprechen deshalb die Sprache – die Sprache spricht auch uns. Das bedeutet nun aber nicht nur, dass überall dort, wo Bedeutungen sind, auch Sprache an der Arbeit ist (also auch im Unbewussten). Es heißt auch, dass jedes Gespräch, das wir führen, uns ein Stück weit von uns selbst und unseren narzisstischen Projektionen wegführt und zu Sprechern macht, die gleichsam „mehr als nur sich selbst" sagen. Was aber das ist, was uns zu Menschen macht. Nicht zuletzt die klinische Praxis hat Hermann Lang immer wieder bestätigt, dass es genau ein „Einbruch" dieser symbolisch-sprachlichen Dimension des Menschen ist, die mit psychischen Erkrankungen einhergeht und umgekehrt. Etwa im Falle der Schizophrenie, in der die symbolische Distanzierung von der „narzisstischen Dyade" nicht gelungen ist.

Hermann Lang, geb. 1938, Prof. Dr. med. Dr. phil., ist Psychiater, Psychoanalytiker und Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Er war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2004 Vorstand des Instituts für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg. Von 1969 bis 1971 war er an der Sorbonne, am Département de Philosophie (Foucault, Deleuze) und am Département de Psychanalyse der Faculté Paris-Vincennes sowie an der École Freudienne de Paris (Lacan-Schule) und bei Lacan tätig. Autor vieler Standardwerke – wie etwa „Die Sprache und das Unbewusste" (1973) und „Wirkfaktoren der Psychotherapie" (Hrsg., 1990)

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