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Fotografie und Plastik - Von den Wirklichkeiten der Kunst
Archiv - Rezensionen
ImageVor allem die Funktion als Bedeutungsträger untersucht der 1974 geborene Wiener Christoph Weber an Materialien wie Wachs, Beton, Eisen, Kohlefaser oder Karton. Dass nichts so ist, wie es zu sein scheint, dass medial Vermitteltes im Sinn von Jean Baudrillard nicht mehr deckungsgleich mit Entitäten des Wirklichen ist, vielmehr neuen Wirklichkeitscharakter als „Simulakrum" in einem Verweissystem der Zeichen erhält, zeigt Weber anhand von Arbeiten, die im Studio der Neuen Galerie präsentiert werden.

Kuratorin Elisabeth Fiedler verweist auf die konzeptuelle Arbeitsweise Webers, die in ihren physischen Ergebnissen, ausgehend von Fotografie und Zeichnung, Video, Tonband und Architektur bzw. Eingriffen im öffentlichen Raum, einen Skulpturbegriff entwickelt, „der die Einlösbarkeit von formalen wie inhaltlichen Versprechungen reflektiert". Den Kulissen aus Science-Fiction-Filmen nachempfunden, zeigt ein architektonisches Segment an seiner Schauseite und in der Realität des Ausstellungsraumes seine dem Kulissenzweck genügende Materialität Karton. Die Rückseite allerdings – die unter der Annahme, das Objekt diente tatsächlich Filmzwecken, unsichtbar und funktionslos bliebe – besteht aus hochfestem Kohlefaserlaminat und kehrt damit Schein und sein um: Kulissenpappe erweist sich als in Wirklichkeit überstabilisiertes Objekt, das nur vorgibt, Teil einer Filmkulisse zu sein.
Eine analytische De- respektive Neukonstruktion nimmt Weber an den Eingangssequenzen von Sergej Eisensteins 1927 in Stalins Auftrag fertiggestelltem Film um die Oktoberrevolution von 1917 vor.

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