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Fleckers Kultur-Bilanz: „Bin selbst überrascht, wie schnell wir gearbeitet haben" |
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Die harsche bis feindselige Kritik – vor allem aus dem Lager des politischen Gegners – ist schon seit längerem weitgehend verstummt: Kurt Flecker hat sich als Landeskulturreferent als mindestens ebenso durchsetzungskräftig wie schon früher als Sozialreferent erwiesen und Projekte auf Schiene gebracht, vor denen seine VorgängerInnen immer wieder zurückscheuten.
„Festival der Regionen". An vorderster Stelle betrifft dies den Schlussstrich für die überholten Landesausstellungen – letztendlich teure, aus dem Kulturbudget finanzierte Ortsvitalisierungsprojekte – der schon vor Jahren vom damaligen Kulturlandesrat Hirschmann versprochen, aber nie gezogen wurde. Flecker hat in kürzester Zeit ein „Festival der Regionen" als Nachfolgeprojekt installiert, das eine breite Beteiligung regionaler Kulturinitiativen ebenso vorsieht wie den internationalen künstlerischen Austausch und in biennaler Form stattfinden soll. Der Intendant des Festivals – Dieter Spath – ist bereits bestellt, in Kürze werden die Bewerbungen der Regionen gesichtet und die überzeugendste durch eine ExpertInnenjury ausgewählt, das erste Festival wird 2008 stattfinden.
Museumsviertel: ÖVP opponiert noch. Die Realisierung des Projekts „Kunst im öffentlichen Raum" mit der Einrichtung des gleichnamigen Instituts unter der Leitung von Werner Fenz am Landesmuseum Joanneum – unter finanzieller Beteiligung des Landes – war ein weiterer Schritt dazu, die Steiermark in einem Bereich, in dem sie früher führend war, wieder an internationale Kunst-Trends heranzuführen. Eine weitere Maßnahme, die den ungeteilten Beifall auch konservativer Kreise fand, war die Aufhebung des Ankaufsstopps für die Landesbibliothek und die Ankündigung ihrer Sanierung im Rahmen der Gesamtsanierung und des Ausbaus des Museumsviertels. Dass die ÖVP hier nun gegen ein Vorhaben opponiert, das, wie Flecker selbst freimütig zugibt, in seinen Grundzügen bereits unter Waltraud Klasnic geplant wurde, dürfte auch in ihren eigenen Reihen nicht nur Freude hervorrufen – schließlich haben der ehemalige Kulturlandesrat Kurt Jungwirth und Franz Harnoncourt-Unverzagt als Mitglieder des Joanneum-Kuratoriums gemeinsam mit Ex-Bürgermeister Alfred Stingl eine Resolution unterzeichnet, in der die „rasche Durchführung" des Projektes verlangt wird. Flecker bleibt gelassen: „Wenn man meint dieses Vorhaben aus parteipolitischen Gründen verhindern zu müssen, dann würde dies eben bedeuten, dass die Parteipolitik den Sieg über die Kulturpolitik davonträgt." Eine Deutung, die eine sich traditionell als Wahrerin des kulturellen Erbes begreifende Volkspartei nicht auf sich sitzen lassen wird können. Mehr-Jahres-Verträge ausgeweitet. Abgesehen davon scheinen sowohl die großen Tanker des steirischen Kulturlebens wie auch die kleinen autonomen Akteure relativ zufrieden mit der Ära Flecker: Die „Großen" haben (teils gegen die Erwartungen, weil dem deklarierten Linken kulturkämpferische Ambitionen nachgesagt wurden) keine Einbußen erlitten – Bühnen, herbst, Styriarte & Co werden gefördert wie bisher. Die Mittel für Mehrjahresverträge mit Initiativen der freien Szene wurden um eine Mio Euro auf 4,5 Mio für die Periode 2007 bis 2009 erhöht. „Damit kompensiert das Land den Einbruch der Grazer Förderpolitik", sagt IG-Kultur-Obmann Michael Petrowitsch. Insgesamt ist das freilich immer noch nur ein Bruchteil der Gelder, die in die großen Kulturinstitutionen des Landes fließen. Eine davon, der steirische herbst, kann sich übrigens über eine besondere Entlastung freuen: Von der List-Halle, die dem herbst durch ein Schelmenstück der Stadt Graz in Tätergemeinschaft mit der damaligen Kulturreferentin, dem ehemaligen herbst-Intendanten und dem als Mäzen auftretenden Unternehmer List als Klotz ans Bein gekettet worden war, hat ihn Flecker befreit. Von der Beratung bis zum Listhallen-Punk. Darüber hinaus hat der rührige Kulturressortchef eine ganze Reihe weiterer Initiativen gesetzt – von der Errichtung von KünstlerInnenateliers in der Marienmühle über die Ausschreibung von KünstlerInnenstipendien des Landes Steiermark, die Initiierung eines Kulturaustausches mit Nicaragua und Syrien bis hin zu Kultur-Sozial-Projekten wie „Hunger auf Kunst und Kultur" und die Beauftragung der Kulturservice-GesmbH mit dem Angebot diverser Dienst- und Beratungsleistungen für KünstlerInnen. Sogar seine bei Dienstantritt geäußerte Absicht, den hehren Kulturtempel List-Halle mit einem Punk-Konzert zu „entehren", hat Flecker wahr gemacht. Er selbst gibt sich ob seiner beeindruckenden Bilanz entspannt: „Ich muss gestehen, dass ich selbst überrascht bin, dass wir so rasch gearbeitet haben. Ich werde mich jetzt weder zurücklehnen noch permanent neue Ideen generieren. Aber die Öffnung des steirischen Kulturgeschehens ist ein Prozess, der weitergehen wird." Christian Stenner
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