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Steirische Umwelttechnik punktet in Kalifornien |
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Hanemann: „Die Herausforderungen der Klimapolitik werden einen völligen Umbruch in den bestehenden Produktionsstrukturen zur Folge haben."
Auf Einladung der ECO WORLD STYRIA kam im Mai Dr. W. Michael Hanemann, der u.a. als Berater von Gouverneur Arnold Schwarzenegger wirkt, zum informellen Austausch nach Graz. In einer Diskussion mit LR Dr. Christian Buchmann und heimischen Experten wurden die Chancen steirischer Energie- und Umwelttechnologie sowie die Grundlagen einer global wirksamen Klimapolitik erörtert. Hanemann ist Professor für Umweltökonomie an der Berkeley Universität in Kalifornien und Direktor des Climate Change Center. In dieser Funktion war er auch Mitautor der international beachteten Klimastrategie Kaliforniens, die ein Minus von 80% bei den CO2-Emissionen bis 2050 vorsieht. Die Chancen, dass die Steiermark zu einem wichtigen Partner Kaliforniens auf diesem Sektor werden kann, stehen ausgezeichnet – insbesondere für innovative Kühltechnologie auf Solarbasis oder die Erzeugung von Biosprit. „Vor diesem Hintergrund freue ich mich, dass die steirischen Unternehmen diese Geschäftschancen aktiv aufgreifen", betonte Mag. Bernhard Puttinger, Geschäftsführer der ECO WORLD STYRIA, bei dem Treffen. Für Korso sprach Josef Schiffer mit Prof. Hanemann. Wie kommt es, dass Kalifornien beim Klimaschutz in den USA eine Vorreiterrolle spielt? Bereits im Jahr 1974 wurde in Kalifornien zu Zeiten der Energiekrise eine staatliche Energie-Kommission gegründet, die zahlreiche bindende Effizienz-Vorschriften beschlossen hat, die sich als äußerst wirksam erwiesen haben. Der Stromverbrauch ist als Folge davon in den letzten 30 Jahren etwa gleich geblieben. In den vergangenen Jahre haben wir nun auch für die anderen Bereiche, wie den Verkehr, ehrgeizige Ziele formuliert: Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen um 25% gegenüber dem Niveau von 1990 gesenkt werden – bis 2050 sogar um 80%. Sollte nicht der öffentliche Verkehr in Ballungszentren mehr forciert werden? Der Großraum Los Angeles mit seinen 35 Millionen Einwohnern bietet sich an, aber man kann das nur als langfristige Entwicklung sehen. Hier muss eine neue Form von Stadtplanung wirksam werden, bei der Wohnsiedlungen rund um Bahnhöfe angelegt werden. Neue U-Bahnsysteme sind teuer, aber es gibt konkrete Pläne für Strecken mit Hochgeschwindigkeitszügen zwischen den Städten Kaliforniens, deren Umsetzung etwa 10 bis 15 Milliarden Dollar kosten würde. Bis zur Fertigstellung der ersten Strecke von L.A. nach San Francisco werden freilich noch mindestens zehn Jahre vergehen. Die CO2-Reduktionen werden für die wirtschaftlichen Strukturen in den USA wie der gesamten Welt nicht ohne Folgen bleiben? Die Klimaschutzpolitik wird die Industriekonzerne zwingen, innovativer und effizienter zu arbeiten. Autos könnten mit den bereits jetzt vorhandenen Technologien um 30% sparsamer sein, die Einführung von Hybridfahrzeugen bildet ein weiteres Einsparpotenzial. Steigende Treibstoffpreise haben leider nur einen geringen Effekt auf die zurückgelegten Kilometer, wohl aber auf die Art der angeschafften Fahrzeuge. Darauf müssten sich die Hersteller dann auch in den USA einstellen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den anderen Weltregionen zu halten. Agrarländer wie Indien und Brasilien haben immense Chancen als Lieferanten von Biotreibstoffen, wenn zugleich die sozialen und ökologischen Standards in der Produktion eingehalten werden. Auch in China werden sich mit zunehmendem Lebensstandard Stimmen gegen die Umweltverschmutzung erheben, außerdem gibt es dort bereits heute strengere Abgasbestimmungen für Autos als in den USA.
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