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Imagevon Hasso Hohmann

Univ.-Doz. DI Dr. Hasso Hohmann, Studium der Architektur und der Völkerkunde, Geschäftsführer des INTERNATIONALEN STÄDTEFORUMS GRAZ und von EUROPA NOSTRA AUSTRIA, Vorlesungen an der TU Graz über islamische und altamerikanische Baukunstgeschichte, Stadt- und Ortsbildsachverständiger; hohmann@gmx.at.

Der nur auf scheinrechtlicher Grundlage erfolgte Abriss des Kommod-Hauses aus Spekulationsgründen – ein Miteigentümer des Gebäudes war vom Verfahren nicht verständigt worden, der Abbruchbescheid wurde daher im Nachhinein aufgehoben – führt in der öffentlichen Debatte nun immer wieder auf die Frage hin, wie solche Untaten in Hinkunft verhindert werden könnten. Von der derzeitigen Gesetzeslage her scheint der Auftrag zur Wiedererrichtung nahezu unvermeidlich. Der Autor des hier abgedruckten Kommentars ist der Ansicht, dass dies zwar als Sanktion angemessen sei, vom städtebaulichen Standpunkt aber nicht die Ideallösung darstellt.

In der orthodoxen Kirche werden Ikonen seit fast zwei Jahrtausenden immer wieder nachgemalt. Ihr Aussehen ändert sich zwar im Laufe der Zeit immer geringfügig. Grundsätzlich ist es aber immer das gleiche Konzept und eine sehr ähnliche Ikone. Dabei geht die Spiritualität von einer Ikone zur anderen über.In Dresden hat man die Frauenkirche rekonstruiert. Auch das Internationale Städteforum Graz (ISG) hatte sich intensiv darum bemüht, dass es zur Wiederherstellung dieses Herzstücks der Barockstadt kam. In einem schier unglaublichen Kraftakt hat man die unzähligen Fassaden- und Kuppelsteine, die man nach dem Krieg nicht weggeräumt hatte, in riesige Stahlregale gebracht und an Hand guter scharfer Fotos aus der Vorkriegszeit sowie der fotografisch genauen Gemälde Canalettos von der Frauenkirche und mit Hilfe von Computern ihre Position im Originalbau exakt bestimmt. So konnte nachvollziehbar weit mehr als 50% der Originalsubstanz am Originalort wieder verwendet und eine Auflage der UNESCO somit erfüllt werden.
Das Kommodhaus war weder eine Ikone noch ein Bau von der Bedeutung der Frauenkirche.

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