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Joanneumsviertel: Flecker bleibt gelassen |
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Kulturlandesrat LH-Stv. Kurt Flecker: „Kann mir nicht vorstellen, dass die ÖVP Sanierung und Aufwertung von Landesbibliothek und Joanneum wirklich verhindern will."
Landesbibliothek und Landesmuseum müssen dringend saniert und erweitert werden; ein entsprechender Grundsatzbeschluss wurde in der Landesregierung bereits mit SPÖ- und ÖVP-Stimmen gefasst (KORSO berichtete). Nun will die Landes-VP das Projekt wieder zurückstellen. Am 11. Dezember 2006 war die Welt noch in Ordnung: Da stimmten SPÖ- und ÖVP-Regierungsmitglieder gemeinsam für die Verwirklichung und Finanzierung eines Projekts, das Kulturlandesrat LH-Stv. Kurt Flecker aus der Ära Klasnic übernommen hatte: Die Landesbibliothek, die unter Landesrat Gerhard Hirschmann nur knapp der Schließung entgangen war und unter extremem Platzmangel sowie veralteter Infrastruktur leidet, soll saniert und um einen Tiefenspeicher erweitert werden, der zum Teil auch dem Landesmuseum zur Verfügung stehen soll; die gesamte Haustechnik des Landesmuseums, die am Ende ihres Lebenszyklus angelangt ist, soll erneuert und die Ausstellungsräume barrierefrei werden. Die Gesamtkosten des Umbaus und der Sanierung – letztere macht 60% des Gesamtkostenvolumens aus – betragen 48,5 Mio Euro. Flecker: „Als mir das Projekt bei meinem Amtsantritt erläutert wurde, war ich sehr schnell von seiner zentralen Bedeutung überzeugt, vor allem, nachdem ich der Landesbibliothek einen eingehenden Besuch abgestattet hatte. Letztendlich stand ich vor der Wahl, die Bibliothek wegen mangelnden Brandschutzes und sonstiger Vorkehrungen für den Schutz der wertvollen Bestände zu schließen - oder in die Offensive zu gehen. Nachdem es sich hier um eines der zentralen Kulturgüter des Landes handelt, war es für mich selbstverständlich, dass nur die Sanierung in Frage kommt." Am 24. April 2007 war plötzlich alles anders: Da stellten die ÖVP-Abgeordneten Christopher Drexler und Univ.-Prof. Gerald Schöpfer den Entschließungsantrag, „unabhängig vom konkreten Ausgang der Rechnungshofskontrolle […] die Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit des Projektes ,Museumsquadrant‘ […] nochmals kritisch zu prüfen und eine Redimensionierung, Standortverlagerung, zeitliche Verschiebung oder gänzliche Unterlassung ins Auge zu fassen." Die SPÖ hat bei diesem Entschließungsantrag mitgestimmt, weil es, so Flecker „bei einem so zentralen, wichtigen und guten Projekt kein Problem ist, dass es noch einmal geprüft wird." Nachsatz: „Das Projekt wird aber sicher nicht gegen den Willen der Volkspartei durchgeführt werden." Deren Grazer Obmann und Bürgermeister Siegfried Nagl ließ allerdings mit einer ablehnenden Stellungnahme zum Joanneumsviertel-Projekt aufhorchen – was wiederum SP-Finanzstadtrat Wolfgang Riedler auf die Palme bringt: „Es ist schon mehr als merkwürdig, wenn der Grazer Bürgermeister sich gegen ein solches Vorhaben ausspricht, das der Stadt sehr viel bringen wird, ohne dass sie einen Cent dafür ausgeben muss. Vermutlich hat diese Kindesweglegung damit zu tun, dass ein ursprünglich unter der früheren Landeshauptfrau Klasnic eingeleitetes Projekt nun unter dem sozialdemokratischen Kulturverantwortlichen Kurt Flecker umgesetzt werden soll." Etwas anders als Nagl tönt der Grazer VP-Kulturstadtrat Werner Miedl, der maliziös konstatiert, „dass diese Klasnic-Idee ein Gewinn für die Stadt wäre" – wobei eine Kostenreduktion, vor allem beim Tiefenspeicher, „wahrscheinlich schon möglich und sinnvoll wäre." Aber: „Auch aus städtebaulicher Sicht hoffe ich auf einen letztlich positiven Ausgang" – eine Schließung der Landesbibliothek sei jedenfalls auch angesichts der Renaissance des Buches nicht denkbar. Für Kurt Flecker ist jedenfalls klar, dass Sanierung und Umbau bis 2011 – zum 200-jährigen Jubiläum des Landesmuseums – fertig gestellt sein müssen: „Einstweilen ist ja noch keine Verzögerung entstanden – ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die ÖVP gerade das Projekt der Sanierung und Aufwertung der Landesbibliothek und des Joanneums wirklich verhindern will." cs
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