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Energiequelle der Zukunft wächst auf heimischen Äckern und Wiesen
Archiv - Nachhaltigkeit und Ökoland
Samstag, 10. Februar 2007
ImageDirektor Winfried Eberl, Landesrat Johann Seitinger und LK-Vizepräs. Johann Resch freuen sich über den überwältigenden Andrang zur Biomasse Fachtagung.

Mit der rasch anwachsenden Zahl von Holzheizungen – nicht zuletzt verursacht durch die Teuerung fossiler Brennstoffe – boomt gegenwärtig der gesamte Bioenergiemarkt in Österreich. 

Die Nachfrage nach Rohstoffen aus der Land- und Forstwirtschaft zur Energieproduktion steigt aufgrund dessen ebenso kräftig an.Auf der Häuselbauermesse beschäftigte sich die von der Landwirtschaftskammer Steiermark organisierte „Biomasse Fachtagung 2007" mit den Herausforderungen, die sich aus dieser Entwicklung ergeben. Das rege Interesse an diesem Thema spricht für sich: Über 300 Teilnehmer besuchen die Veranstaltung, auf der Experten die neuesten Entwicklungen im Pflanzenbau sowie Fortschritte bei den Heizkesseltechnologien vorstellten.

Herausforderung durch steigende Preise. Mangelnde Kapazitäten hatten im vergangenen, sehr strengen Winter teilweise zu Engpässen bei der Versorgung mit Hackschnitzeln geführt und der lukrative Export von Holzpellets hat eine Teuerungswelle ausgelöst, die von vielen Konsumenten mit Unverständnis und Verärgerung quittiert wurde, wie auch Erwin Stubenschrott, Geschäftsführer der KWB, erfahren musste: „Das Ansteigen der Bio-Brennstoffpreise, insbesondere bei den Pellets, hat zu einer Verunsicherung geführt, die sich leider in einem fühlbaren Nachfragerückgang bei den Holzheizungen ausgewirkt hat. Die inzwischen ausgebauten Produktionskapazitäten der Erzeuger werden hier hoffentlich für Ausgleich sorgen." Außerdem wurden Holzheizungen jüngst von Vertretern der Automobilwirtschaft als Mitverursacher des Feinstaubs diffamiert. Sehr zu Unrecht, wie Stubenschritt erklärt, denn moderne Pelletsanlagen emittieren nicht mehr Feinstaub als neue Ölheizungen.

Biomasse von Wiesen und Äckern. Auf der Fachtagung fanden daher neue Kulturen für Energiegewinnung besondere Beachtung. „Die Landwirtschaftskammer Steiermark testet in einem breit angelegten Versuchsprogramm eine Reihe von viel versprechenden Energiehölzern und Energiepflanzen. Am wirtschaftlich interessantesten erscheint der Anbau von Pappeln, Weiden, Elefantengras, Kanariengras und Switchgras", erläuterte der LK-Experte DI Horst Jauschnegg. „Neben Agro-Pellets aus schnell wachsenden Grasarten könnte künftig auch das auf Naturschutzflächen gewonnene Heu in Form von Heu-Pellets oder Heu-Briketts zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Derzeit gibt es für dieses stark verholzte Heu keine Verwertungsmöglichkeit", führte LK-Direktor Winfried Eberl aus. In der Steiermark ist ein Flächenpotenzial von rund 15.000 Hektar Acker- und Grünland für den Anbau von Energierohstoffen verfügbar, ohne die Lebens- und Futtermittelproduktion einzuschränken. Damit können 30.000 Haushalte mit Wärme und Strom versorgt werden.
Josef Schiffer

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