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Geiz ist geil – vor allem bei den Löhnen |
Archiv - Arbeit und Wirtschaft | |
Sonntag, 7. Januar 2007 | |
Ein Rechnungshofbericht lässt aufhorchen: Die Realeinkommen der Unselbstständigen sind zwischen 1998 und 2005 gesunken. Und davon beißt keine Maus einen Faden ab – auch wenn jetzt mit statistischen Tricks und Unterstützung mancher Medien versucht wird, reale Kaufkraftverluste für den Einzelnen – z.B. durch das Abdriften von immer mehr Menschen in Teilzeitarbeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse – als „Einkommensgewinne für die Haushalte" zu interpretieren. KORSO bringt Licht in den Zahlendschungel.
Mitte Dezember 2006 wurde vom Rechnungshof-Präsidenten Dr. Josef Moser der Einkommensbericht für die Jahre 2004 und 2005 vorgelegt. Der Rechnungshof hat erstmals nun auch die Entwicklung der Einkommen in einem sich über einen mehrjährigen Zeitraum (von 1998 bis 2005) erstreckenden Vergleich im Detail beschrieben. Das dafür erforderliche Zahlenmaterial wurde auf Grundlage von Datenreihen der Statistik Austria erstellt. Der eindrucksvolle Umfang des Berichtes von über 480 Seiten wird vermutlich viele politisch Verantwortliche von einer sorgfältigen Lektüre der Studie abhalten, obwohl sie eine Besorgnis erregende Entwicklung in der österreichischen Lohnlandschaft dokumentiert. Zwei Prozent Kaufkraftverlust in sieben Jahren – im Schnitt. Die Kernaussage des Berichts: Das Medianeinkommen (50 Prozent der Gehaltsempfänger verdienen mehr, 50 Prozent weniger) der österreichischen Arbeitnehmer ist zwischen 1998 und 2005 zwar nominal von (brutto) 19.430 auf 21.604 Euro gestiegen – die reale Kaufkraft ist allerdings um zwei Prozent gesunken, weil die Inflation die Lohnsteigerungen aufgezehrt hat. Falsch, protestierten die Chefs des Wirtschaftsforschungsinstituts, Dr. Karl Aiginger, und des Instituts für Höhere Studien, Dr. Bernhard Felderer: Das Medianeinkommen sei nicht aussagekräftig, weil ja immer mehr neue Teilzeitjobs entstünden; diese Tatsache drücke das Durchschnittseinkommen nach unten. Es gibt jedoch genügend Indizien dafür, dass diese Erklärung viel zu kurz greift. Christian Stenner, Josef Schiffer Den Einkommensbericht des Rechnungshofs finden Sie unter www.statistik.at zum kostenfreien Download.
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