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Sonntag, 12. November 2006 | |
![]() Die Idee zu dieser Arbeit entstand mit der Vergabe des K.U.L.M.-Stipendiums an den Künstler und der Einladung zur Teilnahme an der Ausstellung Periphere Strukturen in der Kunsthalle Feldbach im heurigen Steirischer Herbst. Dass sich die Wirklichkeit in analytischer Betrachtung als nicht unkompliziert erweist, über die Analyse sich vielfach nicht eine, sondern etliche Wirklichkeiten abzeichnen, darauf will der bewusst nicht unkompliziert formulierte Einleitungssatz verweisen. Die selbst gestellte Aufgabe sollte also auch nicht schlicht mit Mikrofon und Aufnahmegerät und naheliegender Wiedergabe durch herkömmliche Apparaturen von Hafner bewerkstelligt werden. Verfahren wie Ergebnis sprechen für die Grundhaltung des Künstlers, der vorausgehenden präzisen Beobachtung eine ebensolche Ausführung als Werk folgen zu lassen.
![]() Außerordentlicher Schüler. Der 1979 in Deutschlandsberg geborene Daniel Hafner absolvierte die Meisterschule für Kunst und Gestaltung in Graz, er war – wohl in mehrfachem Sinn – außerordentlicher Schüler von Jörg Schlick, studierte an der Universität für bildende Kunst in Wien bei Peter Kogler und ist derzeit in der Meisterklasse für Kunst und digitale Medien bei Konstanze Ruhm. Zur Veranschaulichung der Arbeitsweisen des Medienkünstlers mag ein Diktum des Filmtheoretikers Béla Balázs vom Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts dienlich sein, das wohl noch für eine erste Generation von KünstlerInnen bezeichnend gewesen ist, die mit ihren Video- und Computerarbeiten in erster Linie die Funktionsweisen des Mediums selbst thematisierten: „Die technische Möglichkeit ist die wirksamste Inspiration. Der Apparat ist die Muse."1 Auf der Höhe der Zeit und im Wissen um Anwendungsverfahren und die Umsetzung von Ideen mittels verfügbarer Technologie steht für Hafner dagegen die Idee und das Konzept einer neuen Arbeit im Vordergrund der folgenden Überlegungen zu formaler und inhaltlicher Umsetzung mittels Adaption des dafür geeigneten Mediums. Entsprechend diesem Ansatz führt er immer wieder auch vor, wie Funktionsprinzipien von Apparaten aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik unterwandert oder umgewidmet werden, wie Hightech zu Lowtech wird. ![]() Eine Erweiterung traditioneller Tafelmalerei in Anlehnung an physikalische und chemische Prozesse der ![]() Seine Beobachtungen diverser Phänomene hält er in einer Art Zettelkasten fest und erweitert sie angelegentlich zu Konzepten für neue Kunstwerke, die für Ausstellungen und Präsentationen ausgearbeitet werden. So entstand der Optoschüttler aus der etwas skurril anmutenden Praxis, sich während der Arbeit am Computer die Zähne mit einer vibrierenden Elektrozahnbürste zu putzen. Die in der Folge entwickelte und erstmals im heurigen Frühjahr im Rahmen von Vista Point im Grazer Medienturm präsentierte Installation besteht aus einem PC und einer vor dem Bildschirm positionierten Vorrichtung. Auf dem Bildschirm war das immer gleich bleibende Bild von Steinen zu sehen. Legte ein Betrachter sein Kinn nun in jene Vorrichtung, so wurde damit sein Kopf in leichte Vibration versetzt; durch Interferenzen zwischen Bildaufbaufrequenz am Bildschirm und der Frequenz des Kopfschüttelns entstand der Eindruck, die Steine auf dem Monitorbild würden von einer Wasserwelle überflutet. ![]() Daniel Hafner ist auch Musiker. Mit seinen Brüdern Simon und Matthias sorgt er in der Formation Winterstrand für anlassgerechte IDM – Intelligent Dance Music. Das sind „Soundscapes, heavy breaks, relaxed (but never loungy) rhythms combined with a melodic intensity which generate a timeless feeling", wie der Ton und seine Folgen auf der Website www.winterstrand.net beschrieben werden. Beispiele zum Download sind dort verfügbar. Derzeit ist Wald im Rahmen der Ausstellung Erzählungen -35/65+ im Kunsthaus Graz zu sehen. Wald ist eine raumfüllende Installation aus einer halben Tonne Karton, die sich in einer labyrinthisch windenden Endlosschleife im Space01 des Kunsthauses befindet. Davor stehend, weil ein Eindringen unmöglich ist, sieht man „den Wald vor lauter Bäumen nicht", wie es in einem Gedicht des Romantikers Christoph Martin Wieland heißt, das als Material zum Konzept der Arbeit verstanden werden darf. Wenzel Mraček 1 Herbert Marshall McLuhan nahm 1967 die Adaption „The Medium Is The Message" vor. Biografie DANIEL HAFNER geb. 1979 in Deutschlandsberg, lebt in Wien Elevate Festival, Leemusic.org, Graz 2005Ausstellungen und Projekte (Auswahl): Periphere Strukturen, steirischer herbst, K.U.L.M., Kunsthalle Feldbach, Feldbach 2006 Vista Point, Kunstverein Medienturm, Graz 2006 It‘s Playtime!(Cat.), Gallery of Contemporary Art Celje, 2006 Über die Farbe und ihre Bedeutung in der Kunst, Künstlerhaus Graz am Landesmuseum Jonnaeum, Graz 2005 s/w (Cat.), Forum Stadtpark, Graz 2005ReModerne, Lange Nacht der Musik, for a better now, Künstlerhauskino, Wien 2005 Steirisches Literaturpreis/Fest Retzhof Leibnitz (Installation für einen Text von Christina Schlemmer), Leibnitz 2005 fly high (mit M. Gansberger und A. Purkrabek, Medienturm Graz 2004 Musikdilettanten, steirischer herbst 2002, Offenes Atelier, Forum Stadtpark, Graz 2002 Die Photographie, Retzhof Leibnitz, Leibnitz 2002 Graz intern, Forum Stadtpark, Graz 2002 3 elektrische Galerien, steirischer herbst, Galerie & Edition Atelier, Graz 2001 Risse/Farbräume, Fotogalerie Urania, Graz 2001 FARBEbekennen, steirischer herbst, K.U.L.M., Pischelsdorf 2001 Spring One, festival for electronic art and music, Graz 2001 Kunst auf Zeit, Gruppe 77, Graz 2001 A/V Kollision, Forum Stadtpark, Graz 2000, Musikprotokoll, steirischer herbst 1999
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