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Zukunftskonferenz der Forst- und Holzwirtschaft in Lannach
Archiv - Nachhaltigkeit und Ökoland
ImageZukunftskonferenz der Holz- und Forstwirtschaft: Ing. Joachim Reitbauer (Geschäftsführer des Holzcluster Steiermark), Landesrat Dr. Christian Buchmann, LAbg. ÖR Elisabeth Leitner, LAbg. DI Heinz Gach, (Aufsichtsratsvorsitzender der Holzcluster Steiermark GmbH). (von li.)

Projekte für die Zukunft. „Mich interessiert vor allem die Zukunft, denn das ist die Zeit, in der ich leben werde".

Mit diesem Motto hat der Holzcluster Steiermark den Hintergrund der „ersten Zukunftskonferenz der Forst- und Holzwirtschaft" zusammengefasst und hat folgende Fragen in den Mittelpunkt der Zukunftskonferenz gestellt: Was sind die wichtigsten Themen, die die Branche in den nächsten Jahren prägen werden? Wie werden sich die Märkte entwickeln? Wohin entwickeln sich unsere Kunden? Wie werden sich die Unternehmensnetzwerke und Cluster in Zukunft positionieren? Über diese und weitere Fragen hat der Holzcluster Steiermark bei mehreren Veranstaltungen gemeinsam mit brancheninternen und -externen Vordenkern, Querdenkern, Visionären, Unternehmern und Kunden diskutiert. „In der so genannten ‚Murauer Runde’ sprachen wir Anfang Oktober mit sechs Experten über Zukunftsentwicklungen und Stärkefelder und in der ‚Lannacher Runde’ erarbeiteten wir mit 50 Unternehmern konkrete Zukunfts-Thesen und Visionen", so LAbg. DI Heinz Gach, Aufsichtsratsvorsitzender der Holzcluster Steiermark GmbH.

Die wichtigsten Vorhaben für die Zukunftsentwicklung der Branche sind aus Sicht der Teilnehmer der „Lannacher Runde" folgende Projekte:

* Marketing Zusammenschluss von Unternehmen mit gleichen Qualitätsstandards,
* Zielgerichtete Personalentwicklung auf Wertschöpfungsbasis,
* Ganzheitliches Prozessdenken mit vor- und nachgelagerten Innovationspartnern,
* Standardisierte Produktion und individuelle Dienstleistung gemeinsam mit Individualität der Produkte auf Basis definierter Standards.

Fünf Brillen. Zum Auftakt der Zukunftskonferenz am 30. November in der Steinhalle Lannach unterstrich Landesrat Dr. Christian Buchmann die wichtige Rolle des Stärkefeldes Holz und die unterstützenden Angebote des Landes Steiermark bei der Umsetzung innovativer Ideen. „Die Steiermark soll zur Meisterin der am Markt umgesetzten Innovationen werden", so Buchmann. Das Hauptreferat des Abends, „Die Zukunft der Forst- und Holzwirtschaft aus der Sicht der Zukunftsforscher", hielt MBA Dipl.-BW Carsten Hinze, Projektleiter der FutureManagement AG in Frankfurt. „Manager verwenden 2 – 3% ihrer Arbeitszeit für das Nachdenken über die Zukunft, doch 70% des Erfolges eines Unternehmens hängen von den Zukunftsentscheidungen ab", so Hinze. Auf der Grundlage des Eltviller Modells des Zukunfts-Managements präsentierte Hinze eine Methodik zur Entwicklung von Zukunftsstrategien.
Die Zukunft eines Unternehmens wird hier mit fünf „Brillen" betrachtet:
1. Blaue Brille: Wahrscheinliche Zukunftschancen
2. Grüne Brille: Mögliche Zukunftschancen
3. Gelbe Brille: Gewünschte Zukunft
4. Rote Brille: Unerwartete Zukunft
5. Violette Brille: Geschaffene Zukunft

„Die violette Brille sollte erst aufgesetzt werden, nachdem wir zuerst durch die vier anderen Brillen gesehen haben. Hier geht es vor allem darum, wie die strategischen Visionen in die Wirklichkeit umgesetzt werden sollen", so Hinze.

Die Vision ist nur der Anfang. Klimawandel, Erdölknappheit, Waldvernichtung, Alterung, steigender globaler Energiebedarf, Europäisierung, Feminisierung, Energieinnovationen bei erneuerbarer Energie, Flexibilisierung, Wellness und Life-Balancing, Asiatischer Boom (2020 wird China zur größten Volkswirtschaft der Welt), Emanzipation der Kunden, Polarisierung der Märkte (die Mitte bricht weg) und die Pluralisierung der Gesellschaft sind wesentliche, aber bei weitem nicht alle auf uns zukommende Geschehnisse und beeinflussen nachhaltig die Zukunftschancen eines Unternehmens. Die Chancen liegen oft näher als man glaubt, oft helfen Szenarien aus der Vergangenheit, Unternehmensschicksale von Mitbewerbern oder auch Beispiele aus der Natur bei der Entwicklung von möglichen Zukunftschancen. Als Beispiel für eine Zukunftschance nannte Hinze die Produktion und den Vertrieb von mobilen Minihäusern. Wo möchten wir eigentlich hin? Soll ich der billigste Anbieter von bestimmten Produkten werden? Eine wirksame strategische Vision ist „das konkrete Bild einer faszinierenden, gemeinsamen, erstrebten und realisierbaren Zukunft", so Hinze. Aber was ist, wenn es ganz anders kommt, wenn das Unvorstellbare eintritt? „In jeder Bedrohung kann man auch Chancen sehen", ist Hinze überzeugt. Die Vision ist nur der Anfang, der Erfolg eines Unternehmens beruht vor allem auf dem Willen zur Umsetzung, auf dem Mut zum Risiko und zum Neuen, dem Fokus auf die Zukunftsstrategie, dem effizienten Einsatz der Ressourcen, einem guten Timing und dem berühmten Quäntchen Glück. Mit dem Zitat „Die Zukunft begünstigt nur den vorbereiteten Geist" beendete Hinze seinen Vortrag.

Kunden/Märkte. Den knapp 200 Teilnehmern der Zukunftskonferenz wurde auch die Möglichkeit geboten, mittels einer Ted-Abstimmung zur Frage „In welchen Bereichen legen Sie in Zukunft das Hauptaugenmerk" Stellung zu nehmen. Für 37% der Befragten ist das Thema „Kunden/Märkte" mit höchster Priorität ausgestattet, 25% geben dem Thema „Produkte/Prozesse" den Vorzug, 23% setzen auf „Mitarbeiter/Unternehmen" und 15% entschiedden sich für „Marke/Vertrieb". „Dieses Ergebnis kommt für mich überraschend, ich hätte auf „Marke/Vertrieb" als Sieger gesetzt, trotzdem werden wir dieses Ergebnis als Auftrag ansehen und unsere Aktivitäten in Richtung Kunden und Märkte verstärken, so Ing. Joachim Reitbauer, Geschäftsführer des Holzcluster Steiermark: „Nicht kopieren, sondern kapieren soll unser Motto sein. In Zukunft muss es uns gelingen, Holz als Marke zu etablieren und mehr kundenorientierte Produkte auf den Markt zu bringen." Apropos Produkte: Auch der Holzcluster Steiermark bietet seinen Partnern ein umfangreiches Leistungspaket, um die Betriebe „fit für die Zukunft" zu machen: Zum Beispiel im IT-Bereich das Benchmark-System, wo Unternehmen erstmals die Möglichkeit haben, ihre eigenen Kennzahlen mit dem Branchenschnitt zu vergleichen und dadurch viel gezieltere Schritte in Richtung Zukunft setzen können. Oder „Wood-logistics" – ein System für einen optimierten Rundholzfluss. Ein weiterer Schwerpunkt des Clusters wird in Zukunft auf Marketing und Vertrieb gelegt. Hier werden seitens des Clusters ab Anfang 2007 Marketingseminare und ein Lehrgang für internationalen Vertrieb angeboten.

Nähere Informationen siehe unter www.holzcluster-steiermark.at

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