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Verläufe, Jubiläum und Sauberes Malen |
Archiv - Rezensionen | |
Mittwoch, 8. Februar 2006 | |
Erwin Bohatsch, Oswald Oberhuber und Fabian Seiz in der Neuen Galerie Durch das Engagement ihres damaligen Leiters Wilfried Skreiner hat sich die Neue Galerie Graz in den 1980er Jahren einen überregionalen Ruf mit der Positionierung der österreichischen Schule der Neuen Malerei in einer Zeit erworben, als die Malerei gegenüber der objektfeindlichen Konzeptkunst einen neuen Boom erlebte. Eine Zeit, zu der auch der 1951 in Mürzzuschlag geborene Erwin Bohatsch als Maler in Erscheinung trat, der nach seinem Studium an der Akademie der bildenden Künste bis 1976 wenige Jahre darauf mit dem Otto Mauer-Preis ausgezeichnet wurde.
Im selben Jahr, 1983, zeigte die Neue Galerie eine erste Personale zum seinem Werk. Kuratiert von Christa Steinle und abermals zu einem Zeitpunkt, „an dem sein Werk in der allgemeinen Öffentlichkeit wiederum eine starke Präsenz und Aufmerksamkeit einnimmt", wie Steinle festhält, gibt die aktuelle Ausstellung im ersten Stock der Neuen Galerie einen Überblick über das Werk von Erwin Bohatsch von Beginn der 1980er-Jahre bis heute. Nach wie vor ist es Bohatsch ein Anliegen, den Prozess des Malens zu untersuchen. In mehreren Arbeitsgängen werden verschiedenfarbige Schichten von Kunstharz auf die Leinwand aufgebracht, die im Verband Raum und Tiefenwirkung bei Ansicht der Bilder evozieren. Eine Serie von Druckgrafiken, Lithografien, dokumentiert dieselben Intentionen in anderer Technik. Von stark kontrastierend bis nah ans Monochrom reicht die eingesetzte Palette, womit angesichts dieser Ausstellung eine thematische und formale Veränderung von Naturabstraktion und Ethnopoesie der 1980er-Jahre zu einem gegenwärtig vielleicht als lyrisch zu bezeichnenden Informel nachvollzogen werden kann. Die Personale Erwin Bohatsch, Verläufe / Gradients ist bis zum 19. März in Graz zu sehen und wird danach, vom 27. Mai bis zum 16. Juli, im Museum Moderner Kunst Passau, Stiftung Wörlen, gezeigt. Im Verlag Hatje Cantz erschien ein Katalog unter dem Titel Erwin Bohatsch Verläufe Gradients (ISBN 3-7757-1713-7). Zum 75. Geburtstag von Oswald Oberhuber. Als Professor und späterer Rektor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, als künstlerischer Leiter der Galerie nächst St. Stephan und als Künstler proklamiert(e) Oswald Oberhuber mit einem 1958 erstellten Manifest die für ihn nach wie vor gültige Theorie der „permanenten Veränderung in der Kunst", als eine dem Stil-Prinzip opponierende Haltung. Anartistische Tendenzen mittels Environments und eine Umgehung des Paradoxons führten schon in den 60ern zur den Kriterien der Pop Art und literarischen Phänomenen nahen „Kunst ohne Künstler". Dass sich das Œuvre nicht wirklich vom Autor trennen lässt, zeigt aber eine von Nikolaus Oberhuber und Christa Steinle eingerichtete Schau aus Beständen der Sammlung in der Hofgalerie der Neuen Galerie anlässlich Oswald Oberhubers 75. Geburtstages am 1. Februar. Die erste Zusammenarbeit mit der Neuen Galerie Graz kam 1967 zustande, als Wilfried Skreiner ihn zur Teilnahme an der Trigon-Biennale ambiente/environment einlud. 1972 präsentierte Kommissär Skreiner ihn und Hans Hollein als österreichische Vertreter bei der Biennale in Venedig. Dem Ehrenmitglied der Wiener Secession ist auch dortselbst eine Retrospektive gewidmet. Die Personale Oswald Oberhuber ist in Graz bis zum 26. Februar zu sehen. Herausgegeben von Stefan Ettl ist im Springer-Verlag soeben der Band Oswald Oberhuber: Kunsterfindungen erschienen. Saubermaler Fabian Seiz Eine dritte Ausstellung, im Studio der Neuen Galerie, ist dem 1975 in Wien geborenen Fabian Seiz gewidmet. Kurator Günther Holler-Schuster zeigt Arbeiten des Absolventen der Meisterschule Gunter Damisch an der Akademie der bildenden Künste unter dem Titel Sauber Malen. Seiz vollzieht Transformationen von Malerei als Skulptur in das zweidimensionale Bild, indem er trockene Reste aus Farbdosen zu polychromen Skulpturen arrangiert, die wiederum zum Sujet großformatiger Fotografien werden. Die Originalskulpturen mit ihren Behältnissen, die an die Umgebung des White Cube erinnern, vermitteln im Raum des Studios den Eindruck von Modellen. Die mittels Fotografie aufgelösten und vergrößerten Details führen wieder in den Zusammenhang mit Malerei und ihrer Wahrnehmung. Sauber Malen von Fabian Seiz ist ebenfalls bis zum 26. Februar zu sehen. Weitere Informationen zu allen Ausstellungen unter www.neuegalerie.at Wenzel Mraček
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