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Prähistorischer Steinbruch in der Lurgrotte Semriach
Archiv - Kultur
Mittwoch, 15. November 2006
ImageDr. H. Kusch im mittleren Abbaubereich, in dem eine komplett erhaltene Kalksinterplatte „in situ" und zahlreichen Abbauspuren zu sehen sind. Foto: Ingrid Kusch

Die nördlich von Graz gelegene Lurgrotte mit ihren imposanten Tropfsteinformationen ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, sondern seit Jahrzehnten ein reicher Fundort für prähistorische Entdeckungen.

Zu einer archäologischen Sensation geriet der seit mehreren Jahren untersuchte Kalksinterplattenabbau in der Semriacher Lurgrotte, der für seine Epoche einzigartig und ohne vergleichbaren Gegenpart in Europa ist.

Entdeckung unterirdischer Abbaustellen. Obwohl die Höhle seit über 100 Jahren erforscht wird, entdeckte man in den vergangenen Jahrzehnten weitere großräumige Höhlen in der unmittelbaren Umgebung. Die in einem Seitenteil der Lurgrotte befindlichen Abbauspuren an den Kalksinterschichten wurden jedoch nie näher untersucht, obwohl sie auch dem Initiator der laufenden Untersuchungen seit langem bekannt waren. Der Grazer Prähistoriker und Anthropospeläologe Dr. Heinrich Kusch (Universität Graz) gab vor drei Jahren den Anstoß zu diesem Projekt, das erst durch die Beiziehung des Geologie-Professors Dr. Christoph Spötl aus Innsbruck ermöglicht wurde. Gemeinsam mit Dr. Karl-Heinz Offenbecher (Universität Innsbruck) und Univ.-Prof. Dr. Jan Kramers von der Universität Bern konnten die neu nachgewachsenen Schichten des Sinters mittels Uran/Thorium-Datierung zeitlich von den Abbauschichten abgegrenzt werden.
Nach den aktuellen Auswertungen handelt es sich bei dem Sinterplattenabbau um eine archäologische Entdeckung internationalen Ranges.

Heinrich Kusch, Josef Schiffer

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