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DJ Kolchos - DJ Sowchos |
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Donnerstag, 12. Oktober 2006 | |
Die Táin Bó Cúailnge ist nicht nur die zentrale Sage des Ulster-Zyklus, sondern eines der kanonischsten Werke unseres Quadranten überhaupt. Personen fremdländischer Herkunft, die in den Genuss der österreichischen Staatsbürgerschaft kommen möchten, müssen, so will es das Gesetz, nicht nur die Lieblingsgeschmacksrichtungen Josef Krainers („pikant", „süß") sowie den Harnröhrenradius Karl Moiks kennen, sondern auch zwei Strophen der ältesten Fassung des oben zitierten Werkes, die „Lebor na hUidre („Buch der mahnenden Kuh") zu rezitieren imstande sein.
Diesen Umstand machte sich die Grazer Band Lofi Bohème zunutze und veröffentlichte mit dem Album Provinz Kaiser (Hoanzl) unlängst eine konzertante Fassung des rührigen Epos um einen organisierten Rinderdiebstahl. Musikalisch haben wir es mit einer der spannendsten heimischen Produktionen der letzten Jahre zu tun, deren (um Helgi „everybody‘s darling" Jónsson erweiterte) Urheber nicht nur wissen, wie man Songs schreibt und textet, sondern sich auch auf vollendete Arrangements verstehen.
Ganz verwegenen Geistern, die bereits wissen, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, legen wir ein zweites Album ans Herz: Mauro Antero Numminen, das finnische Universalgenie, feierte heuer nicht nur seinen 60. Geburtstag (und überbietet Lemmy damit um fünf bzw. Siegfried Lowitz sogar um 26 Jahre), sondern schenkt der Welt einmal mehr ein wahrhaft großes Werk: M.A.Numminen singt Heinrich Heine (Trikont) markiert nicht nur Numminens Einstieg in die Welt der elektronischen Musik, sondern signalisiert auch die Rückkehr des bedeutendsten finnischen Künstlers, dessen bekanntestes Werk hierzulande noch immer seine 1966 entstandene Vertonung von Wittgensteins Tractatus Logico-Philosophicus darstellt, zu seinen Wurzeln als genialer Interpret deutschsprachiger Literatur. Mit Harry „Heinrich" Heine, dessen Todestag sich heuer zum 150. Mal jährte, hat Numinnen nach Marx und Wittgenstein einen weiteren Autor gefunden, der sich äußerst würdevoll vertonen lässt. „Quaedam enim ibi sunt praestrigia demonum, quaedam ad delectationem stultorum." Die besprochenen CDs wurden von DUX-RECORDS, Annenstraße 6, 8010 Graz, Tel. 72 37 27, zur Verfügung gestellt. Die CDs gibt’s auch zu gewinnen – unter www.korso.at!
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