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Reichtum hat Hochkonjunktur oder: Die charmante Diskretion der Bourgeoisie
Archiv - Arbeit und Wirtschaft
Mittwoch, 11. Oktober 2006
ImageÖsterreich zählt laut OECD-Bericht zu den reichsten Nationen der Erde und belegt in der Europäischen Union gemessen am Bruttoinlandsprodukt gemeinsam mit Holland Rang 4. Unwillkürlich entsteht ob dieser Fakten vor dem geistigen Auge ein harmonisches Bild allgemeinen Wohlstands und sozialen Friedens in der Alpenrepublik. Wer aber glaubt, dass nur in Ländern der Dritten Welt, wie Paraguay und Indonesien, einige wenige Privilegierte den Großteil der Vermögenswerte kontrollieren, irrt.

Zwei jüngst veröffentlichte Studien bestätigen die von vielen gehegte Vermutung, dass es in Österreich um die Verteilung des Vermögens schlecht bestellt ist, selbst wenn sich hier keine hungernden Massen in schmutzigen Slums drängen. Die Tendenz zu immer stärkerem Auseinanderklaffen zwischen Arm und Reich ist auch hierzulande unverkennbar. Die Politik, die sich gerne auf die unsteuerbaren Auswirkungen der Globalisierung beruft, reagiert gar nicht oder mit Steuerentlastungen auf Kapital und seine Erträge.

Ungleichheit in der Verteilung nimmt zu. Der Reichtumsbericht Steiermark, der im September von der KPÖ in Graz präsentiert wurde, spricht die zunehmende Verzerrung mit klaren Worten an. Mag. Peter Prenner vom Sozialforschungsinstitut L&R kommt auf der Basis des verfügbaren Zahlenmaterials zum Schluss, dass „in Österreich ein Prozent der Bevölkerung über ein gutes Drittel der gesamten Vermögenswerte – insgesamt weit über 350 Mia. Euro – verfügt, während sich die untersten 90% weniger als 30% des Besitzes teilen".

Josef Schiffer

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am Donnerstag, 1. Januar 1970 00:33von Gast
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