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Studiengebühren:
StudentInnen im Visier der Budgetsanierer
Um dem Nulldefizit um ein paar Teilstriche näher zu kommen,
will die Bundesregierung zwei Milliarden Schilling von den Studierenden
holen. Da sich diese Begründung wenig populär ausnimmt, wird
die politische Entscheidung von einer Diskussion um soziale Treffsicherheit
eingenebelt: Anti-intellektuelle Vorurteile feiern fröhliche Urständ.
KORSO hat sich einige der vorgebrachten Argumente näher angesehen
und – da dieses Thema auch den Wahlkampf für den steirischen Landtag
stark prägt – VertreterInnen der steirischen Parteien um Ihre Meinung
dazu gebeten.
Es ist erst einige Wochen her, seitdem die Bundesregierung mit dem Beschluss
der Einführung einer Studiengebühr von 5000.-- Schilling pro
Semester ab dem Studienjahr 2001/2002 die Öffentlichkeit überraschte.
Dabei ist sie in ihrer Argumentation keineswegs zimperlich und wirft sowohl
Studierenden als auch Lehrenden mehr oder weniger direkt Faulheit, Ineffizienz
und Missbrauch von Steuergeldern vor.
Graz – Hochburg fauler StudentInnen?
Ein zentrales Regierungs-Argument zur Einführung der Gebühren
ist: Sie sollen „helfen, jene Scheininskriptionen zu verhindern, die durch
Missbrauch der Inskription das Bildungssystem unleistbar machen. So hat
z.B. an der Universität Graz im letzten Semester nicht einmal die
Hälfte der Studenten eine Prüfung abgelegt.” (vgl. http://www.oevp.at/etopics/haupt.asp?where=00092003).
Derart als Hochburg fauler StudentInnen gebrandmarkt, verwehrt man sich
bei der Grazer Karl-Franzens-Universität auf unsere Nachfrage gegen
diese Aussage. Mag. Andreas Schweiger vom dortigen Außeninstitut:
Es stimme zwar, dass 49,56 % der Studierenden im Studienjahr 1998/99 keine
Prüfungen absolviert hätten. Aber diese Zahl sei zu relativieren.
Schweiger: „Von 33 zugelassenen HörerInnen zum Kurzstudium für
Übersetzer haben laut dieser Erhebung 32 keine Prüfungen absolviert.
Die Erklärung dafür ist einfach: das Studium wurde per 1. August
1998 aufgelöst!” Auch für die 75% Wirtschaftspädagogik-StudentInnen
mit Null-Prüfungsleistung gibt es einen simplen Grund: Viele von ihnen
studieren dieses Fach neben BWL und konzentrieren sich auf ihr Hauptstudium.
Institutsleiter Univ.Prof. Dr. Dieter Mandl: „Bei Personal und Platz
sind wir am Ende der Kapazitäten. Mehr geht einfach nicht. Daher zählen
unsere Studierenden nicht zu den Bummlern, sondern zu den flottesten.”
Wer keine Prüfungen ablegt, kostet auch
nichts
Schweiger kritisiert weiters, dass in dieser Erhebung Mehrfach-InskribentInnen
ebenso mitgezählt worden sind wie Studierende, die bereits an ihrer
Diplomarbeit bzw. Dissertation arbeiten und keine Prüfungen mehr ablegen
müssen. Schweiger: „InskribentInnen, die keine Prüfungen ablegen,
verursachen kaum Kosten.” Denn: Schon seit den Zeiten der rot-schwarzen
Koalition gibt’s für Prüfungsverweigerer weder Familien- noch
Studienbeihilfe. Schweiger: „Tatsache ist hingegen, dass es die Uni wohl
kaum verkraften würde, wenn alle ,ScheininskribentInnen‘ tatsächlich
studieren würden. Die Folge wäre, dass das universitäre
System k.o. ginge.”
„Denkbar schlecht geeignet zur Begründung
von Studiengebühren”
Im Wissenschaftsministerium, das im Sommer diese Daten erhoben hat,
ist man mit der Verwendung der Daten in der politischen Debatte keineswegs
glücklich. Ministerialrat Mag. Josef Wöckinger, Geschäftsführer
der Arbeitsgruppe Datenbanken zum Universitätsbereich gegenüber
KORSO: „Als Argumentation für die Einführung von Studiengebühren
sind die Daten denkbar schlecht geeignet. Die Zahlen sind lediglich ein
Probelauf und eine erste Auswertung von Rohdaten, die nicht für aussagekräftige
Auswertungen heranzuziehen sind.” Er bestätigt, dass sich der Prozentsatz
der Studierenden ohne Prüfungen sicher noch um etliches reduzieren wird.
Für den Rektor der Grazer Kunsthochschule Univ.Prof.
Dr. Otto Kolleritsch ist dies ein Zeichen für die Unprofessionalität
der Regierung. „Sie macht eine einfache Maßnahme zur Entlastung des
Budgets und versucht darüber mit populistischen und demagogischen
Argumenten hinwegzutäuschen.”
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Mag. Josef Wöckinger: „Prüfungszahlen sind
lediglich Rohdaten ohne Aussagekraft“
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Univ.Prof. Dr. Lothar Zechlin: „Darlehensystem würde
zu Verschuldung führen“
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Univ.Ass. Dr. Gerhard Wohlfahrt: „AkademikerInnen
zahlen 80% der Subventionen zurück“
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FPÖ: „Endlich soziale Gerechtigkeit im
österreichischen Bildungssystem”
Ganz anders sieht dies der steirische FPÖ-Klubobmann Herbert
Peinhaupt: „Ich kann die ausgebrochene Hysterie nicht nachvollziehen.
Diese Maßnahme sorgt endlich für soziale Gerechtigkeit im österreichischen
Bildungssystem. Denn wie kommt der Großteil der nicht akademisch
gebildeten Bevölkerung dazu, mit ihren Steuergeldern eine privilegierte
Schicht zu unterstützen, die nach Abschluss des Studiums über
weit höhere Gehälter verfügt?”
Dieser klassenkämpferischen Argumentation können der Finanzwissenschafter
Univ.Prof.
Dr. Richard Sturn und der Volkswirt Univ.Ass.
Dr. Gerhard Wohlfahrt von der Universität Graz nichts abgewinnen.
Sie sind Verfasser der Studie: „Der gebührenfreie Hochschulzugang
und seine Alternativen”. Wohlfahrt: „Unsere Untersuchung zeigt, dass Akademiker
über die Einkommens- und Lohnsteuer rund 80% der vom Staat erhaltenen
Subventionen zurückzahlen. Die inflationsbereinigten Kosten pro Student
sind seit 1970 im Vergleich zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung
(BIP) um zwei Drittel gesunken.” Sturn/Wohlfahrt entzaubern auch die Mär
von den reichen AkademikerInnen: „Die Lebenseinkommen unselbstständiger
Akademiker entsprechen größenordnungsmäßig etwa jenen
von Maturanten.”
In die gleiche Kerbe schlägt Sebastian
Berka von der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft, Vorsitzender
der Hochschülerschaft an der Universität Graz: „Es stimmt ganz
und gar nicht, dass das Studieren kostenlos ist. Gerade für jene,
die fernab ihres Heimatortes studieren, entstehen enorme Kosten.”
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Univ.Prof. Dr. Otto Kolleritsch: „Studiengebühren
stehen für Bestrafungsideologie“
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Sebastian Berka: „Es gibt eine Chance zur Verhinderung
der Studiengebühren“
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Nicht teurer als eine Pauschalreise nach Tunesien?
Solche Probleme sieht man in der Volkspartei nicht. Für diese
darf „ein Semester Studium wohl so viel kosten wie eine Pauschalreise nach
Griechenland oder Tunesien. In Zukunft werden vier Semester Studium so
viel kosten wie die Fahrschule.” (Zitat: ÖVP-Homepage)
Außerdem soll die Einführung dieser „Studienbeiträge” (wie
die Gebühren aus Sicht der Regierung genannt werden) auch sozial „abgefedert“
werden, etwa durch die Ausweitung des Kreises der StipendienbezieherInnen.
Alle, die nicht in der Lage sind, die Studienbeiträge aus eigener
Tasche zu zahlen, sollen über ein günstiges Darlehenssystem ihre
Studienkosten vorfinanzieren können. Dazu der Rektor der Grazer Karl-Franzens-Universität,
Univ.
Prof. Dr. Lothar Zechlin: „Das bedeutet, dass zukünftige Absolventen
mit hohen Schuldenlasten ins Berufsleben einsteigen. Und wer sagt, dass
die Absolventen einmal so viel verdienen werden, um ihren Kredit zurückzahlen
zu können.“
Darum sorgt sich auch der steirische Landeshauptmann Waltraud
Klasnic (ÖVP): „In Österreich gab es immer das Grundprinzip
des freien Hochschulzugangs. Dieses Prinzip muss unbedingt auch für
die Zukunft gelten.” Dennoch hatte die ÖVP (ebenso wie die FPÖ)
Ende September im steirischen Landtag einen von der SPÖ eingebrachten
Antrag zur Ablehnung der Studiengebühren nicht unterstützt. Klasnic:
„Einfach nur Nein sagen ist mir zu wenig.”
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Elke Kahr: „Vor allem Mädchen werden in Zukunft
dem Studium fernbleiben“
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Waltraud Klasnic: „Einfach nein zu sagen ist mir
zu wenig“
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Herbert Peinhaupt: „Studierende sind eine privilegierte
Schicht“
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Expertenrunde: Versachlichung oder Wahlkampftaktik?
Daher hat Klasnic Rektoren, Fachhochschulrat und ÖH-Vertreter
zu einer gemeinsamen Runde eingeladen. Deren Aufgabe: Ausarbeitung attraktiver,
brauchbarer und umsetzbare Alternativmodelle. Klasnic: „Ich vertraue darauf,
dass von den Betroffenen die besten Vorschläge kommen.” Obwohl die
Grazer Universität hier mit Wohlfahrt und Sturn zwei ausgezeichnete
Fachleute besitzt, gehören diese der Runde nicht an. Dazu Dr.
Bernhard Pelzl, wissenschaftlicher Direktor des Joanneum Research
und Leiter der Gruppe: „Wir haben keine weiteren Experten beigezogen, um
operativ zu bleiben. Alle vorhandenen Studien dienen selbstverständlich
als Grundlage für unsere Diskussion.” Ein Vertreter der Industriellenvereinigung
wurde allerdings in die Runde der Betroffenen aufgenommen.
Wohl nicht ganz zufällig kurz gefasst ist die Arbeitsdauer für
die Experten. Obwohl das erste Treffen erst am 30. September stattgefunden
hat, soll ihr Bericht bereits zwei Wochen später –
noch vor der steirischen Landtagswahl – fertig sein. Der Wissenschaftssprecher
der steirischen SPÖ, DI Dr. Günter
Getzinger, ist skeptisch: “Das hat lediglich taktische Bedeutung
vor der Landtagswahl. Hier lassen sich Experten wieder einmal plump politisch
missbrauchen. Und selbstverständlich ist auch Landeshauptmann Klasnic
für die Studiengebühren ihrer Lieblingsregierung.” Dazu Pelzl:
„Unser Bericht soll der Versachlichung dienen, was dann damit geschieht,
ist eine politische Entscheidung.” Auch ÖH-Vorsitzender Berka will
keinesfalls an einen Missbrauch glauben: „Wir diskutieren hier nicht über
,soziale Abfederung‘ oder die Einführung von Studiengebühren.
Wir diskutieren über alternative Modelle zur Gestaltung der Universitäten
und des Studiums.”
Expertenbericht: "Nachhaltiger Schaden für
das österreichische Bildungssystem"
Seit Montag, dem 9. Oktober liegt nun der Bericht
des Expertenteams an LH Klasnic vor. Diese kommt dabei zu folgendem
Ergebnis: "Das Expertenteam hält die Vorgangsweise der Bundesregierung
und den Inhalt der geplanten Maßnahmen für verfehlt und ist
davon überzeugt, dass dem österreichischen Bildungssystem dadurch
nachhaltiger Schaden zugefügt wird." Unter anderem befürchtet
man negative Effekte sowohl im Bereich der Chancengleichheit, als auch
der Mobilität der Studierenden. Die vernichtende Kritik an der geplanten
Form der Einführung der Studiengebühren wird ergänzt durch
Vorschläge für eine umfassende Unireform. Vorgeschlagen werden
etwa eine effizientere Studieneingangsphase, die Errichtung von Studienfonds
sowie ein verstärktes Engagement der Wirtschaft, etwa durch die Einrichtung
von Stiftungsproffessuren. Für den Vertreter der Industriellenkammer
im Expertenteam, Dr. Thomas Krautzer ist sowas vorstellbar, wenn
dafür "Sponsoren ein angemessenes Mitspracherecht bei der Verwendung
ihrer den Universitäten und Fachhochschulen zur Verfügung gestellten
Mittel erhalten." In der Frage, ob es in Zukunft bei der universitären
Ausbildung immer mehr um die ökonomischen Verwertbarkeit des Studierenden
gehen soll, betonen die betroffenen Studierenden- und LehrendenvertreterInnen
jedoch auch den Wert des Studierens für die Gesellschaft: "Es sind
in erster Linie diese jungen Intellektuellen, die mit ihren konkreten Leben
reflektiert und kritisch das Bewusstsein von den Gefahren von 'McGesellschaft'
und 'Wohlstandsverwahrlosung' wach halten."
Psychologisch abschreckender Effekt
Was sind nun die negativen Effekte, welche GegnerInnen der Einhebung
von Studiengebühren auf die Studierenden zukommen sehen? Für
den Experten Wohlfahrt sind zirka 70.000 Schilling als Gebühren für
ein Studium nicht so hoch, dass ein Rückgang von Studierendenzahlen
rational begründbar ist: „Viel größer wird sich der psychologisch
abschreckende Effekt dieser Maßnahme auswirken.”
Ähnliches befürchtet auch Elke
Kahr, steirische Spitzenkandidatin der KPÖ im Landtagswahlkampf:
„Es wird die soziale Hemmschwelle für Unterschichtkinder gegenüber
dem Universitätsstudium erhöht. Die materielle Barriere wirkt
– trotz angekündigter Abfederung – in Familien, bei denen formale
Bildung keinen hohen Wert besitzt, stärker als in der so genannten
Mittelschicht.” Deshalb würden in Zukunft mehr Kinder aus Arbeiterfamilien
– und hier vor allem Mädchen – dem Studium fernbleiben.
Ehrenamtliche Tätigkeiten und Engagement
als Luxus
Getzinger verweist auf einen in der Diskussion kaum erwähnten
Nebeneffekt: Die Studiengebühren sind seiner Ansicht nach ein frontaler
Angriff auf die Hochschülerschaft. „Sie ist die erste gesetzliche
Interessensvertretung, bei welcher die Regierung massiv kürzt, so
wie sie es auch für die Arbeiterkammer plant.” Für die Hochschülerschaft,
so hat er berechnet, würden verminderte HörerInnenzahlen einen
Verlust von etwa acht Millionen Schilling bedeuten. Und: „In Zukunft werden
sich noch weniger engagierte Studierende finden, um sich ehrenamtlich für
die Rechte der Studierenden einzusetzen, wenn dies mit einer längeren
Studiendauer bei zusätzlichen Kosten von 5000.— Schilling pro Semester
verbunden ist.”
Kunsthochschule: Sorge um AusländerInnen
Auf weitere mögliche Opfer der Geldbeschaffungsaktion der Regierung
verweist Kunsthochschulrektor Kolleritsch: „Über die Gruppe der ausländischen
Studierenden wurde vom Ministerium überhaupt noch nicht nachgedacht.
Sollte für diese in Zukunft die Studiengebührenregelung gelten,
so gibt es sicher viele, etwa osteuropäische Studierende, die sich
das Studium dann sicher nicht mehr leisten können.“ Diese Ansicht
teilt auch Dr. Wolfgang Moser, Studienreferent des Grazer Afro-Asiatischen
Instituts. Derzeit gibt es für ausländische Studierenden Gebühren
von 4.000.- Schilling pro Semester. Diese werden StaatsbürgerInnen
eines Entwicklungslandes erlassen. Laut Moser werden diese erlassenen Zahlungen
jedoch in das österreichische Entwicklungshilfebudget gerechnet, ebenso
der aliquote Anteil an Universitätsausgaben für Hörer aus
Entwicklungsländern. Moser: „Zur Zeit handelt es sich dabei um etwa
2% des Hochschulbudgets vom Professorengehalt über das Glashaus der
Botaniker bis zum Tafelschwamm.“
Kolleritsch: Studiengebühren stehen für
Bestrafungsideologie
Für die Bundesregierung sollen die Beitragsleistungen zu mehr
Qualität und „Kundenfreundlichkeit” an den Universitäten sowie
zu kürzeren Studienzeiten führen. Kolleritsch: „Das ist eine
klare Bestrafungsideologie nach dem Motto: ,Wenn die fürs Studium
zahlen müssen, dann werden sie schon lernen.‘” Auch Wohlfahrt sieht
keine positiven Auswirkungen der „Bildungssteuer” auf das Lehrangebot:
„Es gibt ja nicht mehr Budget für die Universitäten. Erst heuer
im Frühjahr wurde ihnen eine Milliarde an Investitionsmittel weg genommen
und die ihnen versprochene Hälfte aus den Einnahmen der Studiengebühren
wird sicher viel weniger ausmachen als die erwartete Milliarde. Es entsteht
kein Druck auf die Lehrenden – es gibt lediglich mehr Druck für die
Studierenden, schneller zu studieren.” Auch für den ehemaligen Rektor
der Grazer Universität und nunmehrigen LIF-Landtagsabgeordneten Univ.Prof.
Dr. Christian Brünner ist die Studiengebühr „eine reine
Schröpfaktion auf dem Rücken der Studierenden. Hier wird die
Bildungspolitik zur Budgetpolitik gemacht. Das Ziel eines Budget-Nulldefizites
um jeden Preis führt dazu, dass das wichtigste gesellschaftliche Zukunftspotenzial,
nämlich gut ausgebildete junge Menschen, in ihrer Ausbildung behindert
werden.”
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DI Dr. Günter Getzinger: „Wer wird sich noch
ehrenamtlich für die Rechte der Studierenden einsetzen wollen?“
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Mag. Edith Zitz: „Abfangjäger einsparen statt
Kürzungen im Bildungsbereich“
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Univ.Prof. Dr. Christian Brünner: „Ausbildung
soll nicht für das Ziel des Budget-Nulldefizits behindert werden“
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Mehr Bildungsmittel: durch Handylizenzen und
eingesparte Abfangjäger
Von Seiten der Oppositionsparteien gibt es bereits konkrete Vorstellungen,
wie man den Universitäten auf andere Weise zu mehr finanziellen Mitteln
verhelfen könnte. Für Brünner sollten die großen Erträge,
die durch den Verkauf der UMTS-Lizenzen erzielt werden, größtenteils
in den Bildungs- und Forschungsbereich fließen. Kämpferisch
gibt sich auch Mag. Edith Zitz,
Landtagsabgeordnete der Grünen: „Kürzungen im Bildungsbereich
werden wir nicht hinnehmen. Eingespart werden können aber ohne weiters
Rüstungsausgaben, etwa die geplanten 21 bis 58 Milliarden Schilling
für Abfangjäger, die wir ohnehin nicht brauchen.”
ÖH: Verhinderung von Studiengebühren
durchaus realistisch
Für ÖH-Vorsitzenden Berka ist es klar, dass man den Protest
weiterführen wird. „Der Unmut unter den Studierenden ist riesengroß.
Außerdem gibt es die Unterstützung durch die Lehrenden an der
Universität.” Er sieht noch eine realistische Chance zur Verhinderung
von Studiengebühren: Die Bundesregierung habe auch für andere
Interessengruppen Sparmaßnahmenpakete geschnürt. Dass diese
auch wieder geöffnet und entschärft werden können, zeigen
die Diskussionen rund um Stiftungen oder Saisonarbeiter. Berka: „Die Bundesregierung
täte gut daran, sich auch bei den Studierenden ihre Maßnahmen
nochmals zu überlegen, denn hier wird der Protest auch in Zukunft
sehr stark und laut sein.”
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Joachim Hainzl
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