Dr. Bernhard Pelzl
Präsident der Forschung Austria und wissensch. Direktor des Joanneum Research

Interview

 
KORSO: Am Freitag, dem 30.9.2000 ist die Expertenrunde, welche von Landeshauptmann Klasnic anlässlich der von der Bundesregierung beschlossenen Studiengebühreneinführung eingesetzt wurde, das erstemal zusammengetroffen. Gibt es bereits Ergebnisse?
Pelzl: Das kann ich noch nicht sagen. Das Gesprächsklima in dieser doch sehr heterogenen Gruppe ist aber sehr gut und offen. Am Dienstag, dem 3. Oktober gibt es bereits wieder das nächste Treffen. Was ich schätze ist, dass hier wirklich alle Betroffenen (Fachhochschulen-Rat, Rektoren, steirische Hochschülerschafts-Vorsitzende) sowie die Industriellenvereinigung aufgrund bereits vorliegender Positionspapiere zusammensitzen. Zudem sind wir die einzige Expertengruppe, die zu diesem Thema in Österreich arbeitet. 

KORSO: Es gibt in Graz zu dieser Thematik auch die beiden Experten Wohlfahrt und Sturn. Warum wurden diese nicht in die Runde einbezogen?
Pelzl: Wir haben keine weiteren Experten beigezogen, um operativ zu bleiben. Alle vorhandenen Studien zu dieser Materie dienen jedoch selbstverständlich als Grundlage für unsere Diskussion.

KORSO: Welchen Auftrag hat die Expertenrunde von Landeshauptmann Klasnic bekommen?
Pelzl: Die Frau Landeshauptmann hat uns Experten eingeladen, ein Positionspapier zu erarbeiten und mich dabei gebeten die Moderation zu übernehmen.

KORSO: In zwei Wochen soll bereits der Bericht vorliegen. Ist das nicht eine sehr kurze Zeit?
Pelzl: Nein, ich glaube nicht. Wir werden jedenfalls unseren Bericht vorlegen und was dann damit geschieht, das ist eine politische Entscheidung. Unsere Arbeit soll jedenfalls zur Versachlichung der Debatte beitragen. Es stimmt sicher, dass diese Arbeit schon früher gemacht werden hätte sollen. Unsere Hoffnung ist aber auch, dass diese Gruppe über den Rahmen dieser Runde hinaus am Thema eventuell weiter arbeitet.

KORSO: Wie empfinden Sie die derzeit laufende Debatte um die Studiengebühren?
Pelzl: Mich persönlich stört, dass nun dauernd die Universitäten schlecht gemacht werden und unhaltbare Vorurteile gegenüber Studierenden vorgebracht werden. Dabei leisten die Universitäten bereits unter den derzeitigen Strukturen gute Leistungen, die auch international anerkannt werden. Die derzeitige Diskussion ist sicherlich gekennzeichnet von Verteilungskämpfen unter den einzelnen Bevölkerungsgruppen. 

KORSO: Wir danken für das Gespräch. 
 

 
 
 
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