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„Ein Ort von Frauen für Frauen“
Archiv - Soziales
Mittwoch, 8. Februar 2006
ImageMit Dr. Ingrid Franthal, Mitgründerin des Grazer „Frauenservice", sprach Manuela Palmar über die Entwicklung des Vereins, seine Neuorientierung und den Kampf um die Finanzierung.

Die Frauenbartung wie das „Frauenservice" zu Anfangszeiten noch hieß, war eine der ersten Grazer Vereine, die sich speziell um Anliegen von Frauen gekümmert haben. Was waren damals die wichtigsten Überlegungen vor der Gründung?
Vor der „Frauenberatung" gab es in Graz schon das Frauenhaus, das von Grete Schurz ins Leben gerufen wurden. Zur selben Zeit (1984) gab es auch schon den Vorläufer von TARA, damals hieß es allerdings „Notruftelefon für vergewaltigte Frauen". Wir wollten eine spezielle Beratungsstelle für Frauen schaffen: Einen reinen Frauenort von Frauen für Frauen, an dem die Interessen von Frauen ernst genommen werden sollten.

Was waren damals die wichtigsten Anliegen der Frauen?
Die meisten Anfragen kamen zum Thema Ehe- und Familienprobleme. Das ist auch heute noch so. Die ersten fest angestellten Mitarbeiterinnen waren zwei Sozialarbeiterinnen und eine Juristin. Beratungen zum Thema Scheidung z. Bsp. sind heute auch noch ein wichtiger Bereich.

Wie hat sich die „Frauenberatung" dann weiter entwickelt?
Mittlerweile nennen wir uns „Frauenservice". Wir haben neben der Beratung noch viele zusätzliche Angebote. Es gibt das Bildungsreferat, ZIB (Zurück in den Beruf) und Palaver. Außerdem bieten wir Gender Workshops an, an denen auch Männer teilnehmen können.

Was waren die größten Schwierigkeiten in der langen Geschichte des „Frauenservice"?
Sicher der Kampf um die Weiterfinanzierung des Vereins. Das ist nach wie vor ein Problem. Mittlerweile bieten uns Subventionsträger zwar auch schon Drei-Jahres-Verträge, statt des Einjahresvertrags an. Aber wir sind immer wieder von Kürzungen betroffen. Deshalb ist unsere Kooperation mit dem AMS so wichtig, die vor allem ZIB betrifft. „Zurück in den Beruf" bietet Wiedereinsteigerinnen und arbeitslosen Frauen spezielle Kursmaßnahmen an, die den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern.

Wie viele Frauen nahmen im vergangenen Jahr das „Frauenservice" in Anspruch?
Insgesamt gab es über 5200 InteressentInnen, mit großem I geschrieben, denn es nahmen z.B. auch 40 Männer an unseren Gender Workshops teil. Und bei Palaver schauen auch immer wieder Männer herein.

Bei so vielen InteressentInnen, drängt sich die Frage auf, wie viele Mitarbeiterinnen im „Frauenservice" arbeiten?
Im Moment sind wir auf 37 Mitarbeiterinnen angewachsen. Das ist aber nur heuer so, weil die Bundesregierung heuer einen speziellen Wert auf Qualifizierungsmaßnahmen legt. Viele der Verträge sind also auf dieses Jahr befristet.

Frau Dr. Franthal, danke für das Gespräch.


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