Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Steirischer Wald – Lebendiges Ökosystem und Wirtschaftsfaktor
Archiv - Nachhaltigkeit und Ökoland
Samstag, 8. Juli 2006
Image„Wald – Wir alle leben davon" lautete das Motto der diesjährigen Woche des Waldes vom 19. bis 25. Juni. Mit dieser Aktionswoche wollte das Umweltministerium auch in diesem Jahr auf die umfassende Bedeutung des heimischen Waldes für Mensch und Tier ins Bewusstsein der Bevölkerung rufen.

Begleitend dazu erging an alle Forstlandesräte und regionale Entscheidungsträger der Appell zur Unterzeichnung der Österreichischen Waldcharta: Dieses Programm, an dessen Erstellung sich mehr als 80 Institutionen beteiligt haben, bildet die Grundlage einer nachhaltigen Waldpolitik und soll den vernünftigen Umgang mit dem Lebensraum Wald und seinem Artenreichtum sicherstellen.

ImageFoto: Klopfen auf Holz für den steirischen Wald: Landesrat Johann Seitinger und Landesforstdirektor HR Josef Kahls

Intaktes Ökosystem nützt dem Menschen. Auf die Bedeutung des Waldes und seiner schonenden Nutzung durch eine moderne Forstwirtschaft wies der zuständige Landesrat Johann Seitinger im Rahmen der Waldwoche stattfindenden Veranstaltungen hin: „Die Steiermark ist das waldreichste Bundesland Österreich – rund eine Million Hektar, das sind über 61 % der Fläche, sind von Wald bedeckt. Diese Areale erfüllen eine ganze Reihe von äußerst wichtigen Funktionen: Sie bieten Erholungsraum und Gesundheitsförderung für gestresste Menschen, schützen im Alpenbereich Ansiedlungen und schaffen als Quelle für natürliche Werkstoffe und Bio-Energie Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
Ein wichtiger Schwerpunkt in der Waldpflege ist für Seitinger neben der Bewahrung der Artenvielfalt die Schutzwaldstrategie: „Gerade in Zeiten des Klimawandels und bedrohlicher Zunahmen von Naturkatastrophen ist der Schutzwald eine sparsame Form der Lawinensicherung."

Arbeitsplätze und Umweltschutz mit Holz. Die Forstwirtschaft ist ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor, wie Seitinger betont: „Der Wald ist die wichtigste Rohstoffquelle des Landes: Holz sichert rund 55.000 Arbeitsplätze in der Steiermark, erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 4 Milliarden Euro und hat vor kurzem den Tourismus als Spitzenreiter in der Außenhandelsbilanz überholt."
Von diesem hohen Niveau ausgehend, will man in der Steiermark künftig noch intensiver auf den Rohstoff Holz setzen, nicht zuletzt deshalb, weil nur rund zwei Drittel des jährlichen Zuwachses genutzt werden, wie Seitinger erklärt: „Eine gut positionierte Holzwirtschaft bedeutet mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze sowie mehr Umwelt- und Klimaschutz, denn es ist als Baustoff wie auch als Wärmelieferant CO2-emissionsneutral."
Die ökonomischen und ökologischen Leistungen der Forstwirtschaft müssten jedoch der Öffentlichkeit noch besser vermittelt werden. Man hat es sich von Seiten des Ressorts zum Ziel gesetzt die Steiermark als „Holzland Nummer Eins" zu positionieren, indem die Nutzung von Biomasse für die Raumheizung und das Bauen mit Holz noch wesentlich stärker als bisher durch Landesförderungen forciert werden.

Naturschutzbund fordert mehr Totholz. Die uneingeschränkte und hypereffiziente Nutzung, an deren Prämisse sich die Logik der Wirtschaft oft ausrichtet, kann jedoch nicht immer der Weisheit letzter Schluss sein. Der Erhalt von funktionierenden Ökosystemen erfordert auch extensivierte Bereiche, in denen sich natürliche Lebensräume entfalten können.
Der Naturschutzbund Österreich stellte aus diesem Anlass verschiedene notwendige Maßnahmen vor. Sie haben die Erhaltung von alten und für Mensch und Natur gleichermaßen wichtigen Bäumen zum Ziel, wie Naturschutzbund-GF Birgit Mair-Markart darlegt: „Es gibt nichts Lebendigeres als totes Holz: Stirbt ein Baum, so zieht binnen Kurzem neues Leben in ihm ein. Stehendes und liegendes Totholz spielt für das Ökosystem eine bislang oft unterschätzte Rolle."
Der Naturschutzbund fordert daher alte Bäume zu erhalten, wenn sie für den Menschen keine unmittelbare Gefahr darstellen, denn Totholz dient als Lebensraum für gefährdete Arten. Dazu ist es nach Ansicht des ÖNB erforderlich, alte Streuobstbäume als Teil unserer Kulturlandschaft bewahren, die Wirtschaftswälder extensivieren und die Menschen über die Bedeutung von Totholz allgemein besser zu informieren.

10 Jahre Waldspiele. Ein wichtiges Anliegen stellt in der heutigen Zeit auch die Vermittlung von Wissen über den Wald und seine Bewohner an die Schulkinder dar, denn gerade in urbanen Räumen ist die Kenntnis des heimischen Pflanzen- und Tierlebens oft erschreckend gering. Vor zehn Jahren hat daher eine Gruppe von Idealisten unter dem Titel „Waldspiele" eine Aktivität für Schüler ins Leben gerufen, um den Jugendlichen den „Lebensraum steirischer Wald" in all seiner bunten Vielfalt näher zu bringen.
Mag. Sepp Mundiger von der Pädak Graz nahm sich als Pionier der Thematik an und leitet bis heute mit Unterstützung von proHolz Steiermark und der Landwirtschaftskammer voll Tatendrang das Waldspiele-Team. Mehr als 40.000 Kinder erfuhren bei über 250 Veranstaltungen bereits, wie das Ökosystem Wald funktioniert, welche Tiere darin leben und wie der natürliche Werkstoff genutzt werden kann.
Begleitet werden die Kinder dabei von geschulten Waldpädagogen und Experten, wie Förstern, Jägern und Landwirten, die aus ihrer Arbeitspraxis so manches anschaulich berichten und vorzeigen können.
Josef Schiffer

» 1 Kommentar
1"oliver"
am Donnerstag, 1. Januar 1970 00:33von Gast
Steirischer Wald lebendiges Ökosystem? 
Der meiste Wald in Der Stmk ist eine ökologisch tote Fichtenwüste...
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