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Was für ein Theater um GrünRäume und GrauZonen
Archiv - Lokales
Sonntag, 11. Juni 2006
ImageMit Hilfe eines Impro-Theaters thematisiert InterACT im „forum.findet.stadt 06 II" ein Thema das berührt. Wie viele Grünräume braucht eine Stadt?
Für mehr als 40 Prozent der GrazerInnen ist der Erhalt städtischer Grünräume ein dringendes Anliegen. Dass die Theatermacher mit diesen Recherchen im Vorfeld recht behielten war Mitte Mai am Hauptplatz zu sehen.

Schaulustige BürgerInnen wurden eingeladen sich interaktiv an der Suche nach konstruktiven Lösungen zur Erhaltung grüner Oasen in Graz zu beteiligen.

ImageGrazer Hauptplatz ausschließlich Grauzone. Traurige Naturwesen schlichen zu Beginn der Veranstaltung über den Hauptplatz und suchten grüne Stellen um sie zu begrüßen und ihnen zu huldigen. Bis auf einige wenige Balkonblumen wurden sie allerdings nicht wirklich fündig, was die Naturwesen in traurigem Wehklagen lauthals kundtaten. Schlagartig wird den Schaulustigen bewusst: Der Grazer Hauptplatz ist eine einzige große Grauzone. Um diese Entwicklung in anderen Teilen von Graz zu stoppen, stellten die Schauspieler von InterAct, Werkstatt für Theater und Soziokultur, eindrucksvoll möglichst realitätsbezogene Geschichten und Konfliktlinien dar, die sich zum Eingreifen und Mitspielen eigneten. Dabei konnte jede Frau, jedes Kind, jeder Mann Stellung beziehen, die Macht des Wortes und der Handlung ergreifen und zeigen, was er/sie verändern will. „Ein „Stopp" genügt, und beim Überschreiten des „Grünraums" sind Sie im Spiel", erklärt Dr. Michael Wrentschur, Projektleiter von InterAct, die Regeln. „Alles ist erlaubt, außer physischer Gewalt."

Bürgerbeteiligung einmal anders. Die in den ‚Einstiegen‘ vom Publikum zum Ausdruck gebrachten Ideen für Lösungen und Veränderungen zur Erhaltung städtischer Grünräume werden gesammelt, dokumentiert und im Sinne des „Legislativen Theaters" mit politischen EntscheidungsvertreterInnen, die zu den InterAct-Foren eingeladen werden, diskutiert. Kurz bevor der Startschuss zum Mitspielen fiel, regte Wrentschur noch zu einem kurzen Meinungsaustausch an. Was würden Sie tun um die Grazer Grünräume zu erhalten? „Die Bevölkerung muss einfach mehr Druck aufs Rathaus ausüben", war der Vorschlag einer Dame. Eine andere forderte: „Wir müssen die Medien einbinden!" Eine dritte rief gleich zur Revolution auf: „Wir müssen auf die Barrikaden gehen!" Der Vorschlag eines jungen Mannes war eher weniger zur Umsetzung geeignet: „Kidnappen und Grünräume freipressen!"

Vom Juristen bis zur Migrantin: Alle fordern mehr Grünräume für Graz. Der erste mutige „Einsteiger", ein Jurist, versuchte mit allen ihm zur Verfügung stehenden juristischen Mitteln das Spiel von InterAct in eine andere Richtung zu lenken. Eine Migrantin probierte mit enormem Engagement und Sinn für Fairness das Ruder herumzureißen. Das von InterAct anvisierte Ziel, bei den Menschen mehr Bewusstsein und Sensibilität über politische alltagsbezogene Zusammenhänge rund um das Thema „GrünRäume und GrauZonen" zu schaffen, scheint an diesem wunderschönen Mainachmittag gelungen zu sein.
Die Abschlussveranstaltung ist für 12. Juni um 18:00 am Grazer Hauptplatz geplant, nur bei strömendem Regen einen Tag später, am 13. Juni.

Manuela Palmar
» 1 Kommentar
1Kommentar
am Donnerstag, 1. Januar 1970 00:33von Gast
Die gestrige Schlußveranstaltung der Theatergruppe InterACT zum Thema Grünräume und Grauzonen stellte für mich keine "Überspitzung" der Situation, sondern die Realität dar. 
Bezeichnend fand ich am Ende allerdings die "Rechtfertigungen" der Zuständigen (Stadtrat Rüsch und Stadträtin Monogioudis) - wie immer ein nichtssagendes bla bla.
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