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Detailreiche Erkundungen des menschlichen Körpers
Archiv - Wissenschaft und Forschung
Sonntag, 11. Juni 2006
ImageStolz auf moderne MR-Tomographieanlage (v.l.): TU-Rektor Dr. Hans Sünkel, Med Uni Rektor Dr. Gerhard Franz Walter, LR Helmut Hirth, Dr. Richard Fotter, Dr. Rudolf Stollberger, LR Kristina Edlinger-Ploder und KAGes Vorstand Ernst Hecke (Foto: David Reischl)

Anfang Mai 2006 wurde an der Med Uni Graz eine der europaweit ersten „3 Tesla Hochfeld-MR-Tomographieanlagen" in Betrieb genommen.

Die bereits seit vielen Jahren bewährte Diagnostik mittels Magnetresonanzverfahren kann nun mit Unterstützung der neuen Forschungsanlage nicht nur detailreicher und schneller ausgeführt werden, sondern ermöglicht neue, bis jetzt nicht vorstellbare diagnostische Anwendungen. Die damit verbundene, neu etablierte Forschungsplattform setzt auch im Sinne eines Referenzzentrums einen wichtigen Impuls zum Brückenschlag in die südosteuropäische Zukunftsregion.

Neue Einblicke durch neue Technik. Die Stärke des Magnetfeldes wurde in der modernen MR-Tomographieanlage von 1,5 auf 3 Tesla verdoppelt, dadurch hat sich der technisch mögliche Untersuchungsbereich auf bis zu 180 cm Länge ausgeweitet. „Dieser technologische Quantensprung macht es daher in Zukunft ganz einfach möglich, an Patienten Ganzkörperuntersuchungen in sehr hohen Auflösungen durchzuführen", erklärte ao.Univ.-Prof. DI Dr. Rudolf Stollberger, Leiter der Forschungseinheit Magnetresonanz-Physik, bei der Präsentation der hochmodernen Diagnoseeinheit nicht ohne Stolz.

Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. In Zusammenarbeit mit der TU Graz und Siemens startet die Med Uni Graz mit diesem Herzstück ihrer Diagnosetechnologie den Aufbau eines europäischen Forschungszentrums, das zugleich ein Musterbeispiel für die gemeinsame Forschungsfinanzierung von Universitäten und der Industrie sein soll. „Das Projekt kann als ein zukunftsorientiertes Musterbeispiel gemeinsamer Forschungsfinanzierung von Universitäten in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft betrachtet werden", sind sich Univ.-Prof. Dr. Richard Fotter, Vorstand der Univ.-Klinik für Radiologie, Univ.-Prof. Dr. Hans Sünkel, Rektor der TU Graz, und Walter Märzendorfer, Leiter von Siemens Medical Solutions, einig.

Praxisorientierte Forschung. Zum überwiegenden Ausmaß – zu etwa 80% der Betriebszeit – wird die MR-Tomographieanlage reinen Forschungszwecken dienen. Die geplanten Untersuchungsreihen am menschlichen Gehirn sowie an Blutgefäßen, Sehnen und Gelenken ermöglichen mit den bislang üblichen Werkzeugen nicht vorstellbare diagnostische Anwendungen. „Die Ergebnisse der Grazer Forschung werden schrittweise in die Patientenversorgung einfließen und zu einer wegweisenden Qualitätsverbesserung im Diagnosealltag führen", betonte Fotter.
Eine völlig neue Dimension erschließt sich mit der stark verbesserten Erfassung von Organfunktionen und der Vitalität von Geweben sowie der Darstellung von Stoffwechselvorgängen auf Ebene der Zelle (molekulare Bildgebung). Das Funktionieren, das Absterben bzw. Heilungsprozesse von Gewebe und Organen werden so bildlich erfassbar und können auf Flachbildschirmen in Farbe dargestellt werden. Selbst die physiologischen Auswirkungen von Gedanken und Gefühlen können durch die so genannte funktionelle MR-Bildgebung des Gehirns sichtbar gemacht werden.

Josef Schiffer
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