Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
ROBIN HUT - Briefe aus Absurdistan
Archiv - Kolumne
Mittwoch, 10. Mai 2006
Image13. Brief: Mai 2006

Hallo, alter Freund!
Wie immer berichte ich dir an dieser Stelle über die neuesten Absurditäten, für die die hohen Tiere da oben verantwortlich sind. Über die neuesten Begebenheiten aus der Welt der hohen und weniger hohen Politik und Wirtschaft also – und was die da oben schon wieder aufführen mit uns.

Und der Stoff geht einem ja wirklich nicht aus. Denk zum Beispiel an die Umwelt: Wenn jetzt alles blüht, kann man sich wieder an der Natur erfreuen und schließt innerlich wenigstens für ein paar Monate mit der Feinstaubzeit ab. Und denkt bei einem Genusszigaretterl darüber nach, ob sie wohl bis zum nächsten Winter wirklich etwas zusammen bringen, unsere Politiker, damit sie endlich unsere Lungen schützen und die unserer Kinder vor allem.
Oder: Die hohen Herren der Automobilindustrie. Ist ja wirklich nicht notwendig, dass sie die Autos immer schwerer bauen, sodass jetzt schon jeder von uns durchschnittlich eineinhalb Tonnen Metall und Kunststoffe jeden Tag in Bewegung setzt um seine durchschnittlich 75 Kilo zur Arbeit zu bringen oder sonst auf die täglichen notwendigen und unnotwendigen Wege. Wenn man so nachdenkt: Irgendwann ist der Mensch selber gegangen, dann hat er das Pferd gezähmt und jetzt braucht er eineinhalb Tonnen Masse um seine 75 Kilo zu bewegen. Die sollten endlich was tun, die da oben.
Sie könnten ja auch den öffentlichen Verkehr ausbauen und nicht immer mehr zurückstutzen, nur weil keiner damit fährt. Ist ja klar bei den Preisen. 30 Euro wollen sie jetzt schon für eine Monatskarte der Grazer Verkehrsbetriebe. Das ist ja schon fast so viel, wie ich Monat für Monat an Versicherung und Steuer zahle für mein Auto. Und dann noch der Diesel, der ständig teurer wird und die Parkgarage in der Stadt. Und da werd’ ich dann noch 30 Euro im Monat für Bus und Straßenbahn ausgeben … die spinnen wohl.
Zugegeben, zumindest den Stau würde ich vermeiden: Fast eine dreiviertel Stunde stehe ich jeden Morgen und Abend im Stau, bloß für fünf Kilometer. Und weil ich keiner von denen bin, die schon um drei Uhr mit der Arbeit fertig sind, bleibt mir nicht einmal mehr die Zeit um danach Radfahren zu gehen so wie früher. Aber damals habe ich für die fünf Kilometer mit dem Auto auch noch nicht so lange gebraucht wie heute.
Und am Abend habe ich natürlich Hunger nach der lang dauernden Autofahrt. Aber wenigstens das geht schnell: Die Potatoe Wedges in die Friteuese – gleich samt dem fertig panierten Schnitzel – und bis zur Zeit im Bild habe ich schon den Tisch abgeräumt und rauche das Zigaretterl danach. Weil irgendetwas brauch ich ja zur Beruhigung, wenn sie mir dann im Fernsehen erzählen, dass die schon wieder die Krankenversicherung erhöhen wollen. Die sollen endlich was Gescheites tun, die da oben – für unser kleines tägliches Absurdistan,
meint dein Robin Hut


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