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Steirische Girl Power
Archiv - Arbeit und Wirtschaft
Samstag, 6. Mai 2006
Image Porsche Inter Auto war eines der über 80 Unternehmen, die am girls‘ day 2006 teilnahm.

„Mut zu neuen Berufen" war das Motto des steirischen girls‘ day 2006. 480 Schülerinnen hatten heuer die Möglichkeit für Mädchen „untypische" Berufe näher kennen zu lernen.

Die Auswahl an unterschiedlichsten Lehrberufen in Österreich ist groß. Um genau zu sein können Jugendliche aus einem Pool von über 250 Ausbildungen wählen. Trotzdem entscheiden sich die meisten Mädchen auch heute noch großteils für drei Lehren: Friseurin, Einzelhandelskauffrau oder Bürokauffrau. Nur 1,8 Prozent machen eine Ausbildung zur KFZ-Technikerin und jeweils knapp 7 Prozent absolvieren eine Tischler- bzw. EDV-Technik-Lehre. „Der ‚girls‘ day’ soll Mädchen dazu ermutigen neue Berufsfelder zu erobern" erklärt Bildungslandesrätin Bettina Vollath die Ambitionen der Politik hinter diesem Tag, der seit drei Jahren traditionell am vierten Donnerstag im April angesetzt wird. „Wenn Jugendliche einen Beruf abseits der drei mädchenspezifischen Berufe wählen, können sie einerseits mit mehr Gehalt und andererseits mit besseren Aufstiegschancen rechnen", macht Vollath den anwesenden Schülerinnen, bei einem Rundgang durch die Räume des Instituts für Energieforschung der Joanneum Research Forschungsgesellschaft, die technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungen schmackhaft. „Wenn Mädchen glauben, einen typischen „Frauenberuf" zu erlernen sei das geringste Risiko, muss ich sie enttäuschen. Es ist das größte Risiko, weil es viel Glück erfordert einen Lehrplatz zu finden und sie noch mehr Glück brauchen um nach der Lehre einen Job zu bekommen."

Mangel an Fachkräften. Seit über 20 Jahren arbeit die stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Steiermark Herta Kindermann-Wlasak im Bereich der Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt. „Ein wesentlicher Grund für die Benachteiligung von Frauen liegt eben genau darin, dass mehr als 50 Prozent aller steirischen Mädchen nach wie vor ihre Lehre in einem der drei ‚traditionellen Berufe’ absolvieren wollen", bestätigt die Stv. Landesgeschäftsführerin die Ausführungen Vollaths. Und das obwohl die Wirtschaft immer häufiger einen Mangel an Fachkräften im Bereich Technik und Handwerk beklage, so Kindermann-Wlasak weiter.

Die Öffentlichkeit, sowie Eltern, Lehrer aber auch die Firmenchefs müssen in diesem Bereich weiter sensibilisiert werden und die Mädchen unterstützen Lehrberufe abseits der üblichen Rollenklischees zu ergreifen. „Es geht hier nicht nur um Motivation", unterstreicht die stellvertretende Geschäftsführerin des AMS, „es geht um die Potentiale der Hälfte der Menschheit." UnternehmerInnen legt Kindermann-Wlasak Mädchen besonders ans Herz: „Mädchen sind erfahrungsgemäß viel motivierter". Studien zeigen zusätzlich, Mädchen haben weniger Arbeitsunfälle, eine höhere Frustrationsgrenze und sind genauer als die männlichen Kollegen. Als spezielles „Zuckerl" bietet das AMS Steiermark den UnternehmerInnen spezielle Förderungen an, um Mädchen in nichttraditionellen Berufen auszubilden.
mp

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