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IntegrationsschülerInnen am Abgeordneten-Pult |
Mittwoch, 8. Dezember 2010 | |
Am 29. November standen SchülerInnen von Integrationsklassen aus ganz Österreich am Rednerpult des Plenarsaales des Parlaments und erzählten vom Alltag in Schule und Freizeit. Auch zwei Gruppen der Grazer NMS Klusemannstraße zählten zu den Siegern des vorangegangen Redewettbewerbs und waren eingeladen, ihre Beiträge im Plenarsaal des Parlaments vor Unterrichtsministerin Claudia Schmied und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zu präsentieren.
Mitinitiiert wurde der Wettbewerb „Gemeinsam sind wir Klasse“ vom VP-Nationalratsabgeordneten und Behindertensprecher Franz-Joseph Huanigg, der ausgewählte Schulen, in denen schon jahrelang Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen praktiziert wird, zur Teilnahme einlud. Dabei sollten die teilnehmenden Gruppen aus behinderten und nicht behinderten SchülerInnen Beiträge verfassen, die den gemeinsamen Schulalltag, den Freizeitbereich oder auch Zukunftsausblicke thematisieren. Das BMUKK unterstützte die Schulen durch ein Kamerateam, das die Beiträge vor Ort aufzeichnete. Eine Jury im Ministerium wählte für die Präsentation vier Beiträge aus. Neben den Gruppen aus Graz wurden SchülerInnen aus Zell am See und Frankenfels eingeladen, ihre Anliegen live vorzutragen. Der Wunsch nach Akzeptanz. Dabei ging es durchaus nicht nur um Lob und Erfolge, auch Kritik an der Praxis und Wünsche nach Verbesserung fanden Platz. So beschrieben die Salzburger SchülerInnen die Stärken und Schwächen, die jeder und jede unabhängig von einer möglichen Behinderung habe. Die Grazer Klusemannschülerinnen thematisierten ihre Freundschaften, die manchmal durch Unvermögen oder äußere Umstände erschwert werden. So möchte etwa eine körperbehinderte Jugendliche natürlich genauso gerne ohne Begleitung Erwachsener ins Kino gehen wie ihre Altersgenossen, aber wer ist dann für allfällige Hilfeleistungen zuständig? Und auch in Integrationsklassen kommen manche Lehrer besser oder schlechter bei ihren Schülern an oder es gibt Konflikte in der Klassengemeinschaft, die dann im Klassenrat diskutiert und hoffentlich auch gelöst werden. Aus allen Beiträgen klang der Wunsch nach Akzeptanz jedes/r Einzelnen unabhängig von seinen/ihren eventuell vorhandenen Einschränkungen. Das wäre das Ziel einer gelungenen Inklusion, die bedeutet, dass allen Kinder die Möglichkeit geboten wird, innerhalb eines gemeinsamen Klassenverbandes individuell gefördert zu werden. Die Ministerin war beeindruckt. Plenum und Publikum zeigten sich sehr beeindruckt von den sehr gut präsentierten Beiträgen und griffen in der anschließenden Diskussion einige Impulse auf. So meinte Marianne Schulze, Vorsitzende des Monitoringausschusses zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung, Inklusion in der Schule trage sicherlich dazu bei, Chancengleichheit zu erhöhen, sodass es in Zukunft auch vorstellbar sein müsse, einen Präsidenten mit einer Behinderung zu wählen. Und Lisa Hörnler, Radio-Moderatorin und ehemalige Schülerin einer Integrationsklasse, appellierte an alle Menschen mit Handicaps: „Wir dürfen alles, nur nicht still sein.“ Ministerin Schmied nahm von den „jungen Botschafterinnen einer barrierefreien Zukunft“ wertvolle Anregungen, besonders die Lehrerausbildung betreffend, mit. Das Anliegen nicht nur toleriert, sondern akzeptiert zu werden, kam jedenfalls an. | gm
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