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Spielstätten-Herbst-Schwerpunkte: Kinder und Integration
Dienstag, 5. Oktober 2010
In Kooperation mit Jeunesse Österreich präsentieren die Grazer Spielstätten ab Oktober 2010 mehrere neue Musikformate für Kinder, darunter eines für Ein- bis Dreijährige. Weiters im Fokus: der Orient, der mit einer Fotoausstellung und zwei ungewöhnlichen Konzerten zu Gast ist. Schon die Allerkleinsten sollen von der Konzertreihe „Cinello“ angesprochen werden, die zwischen November 2010 und Mai 2011 dreimal im Orpheum und einmal im Dom im Berg stattfinden wird. Gemeinsam mit Pädagogen und Kunstvermittlern wurde ein interaktives Konzertformat entwickelt, das Kleinkinder und Eltern in einer umfassenden, sinnlich erfahrbaren Atmosphäre an das aktive Hören heranführt. Bewegungsbilder laden zum Mitmachen ein, durch Wahrnehmungsspiele wird das Konzert zum multisensorischen Empfinden. Der Kooperationsvertrag zwischen Spielstätten und Jeunesse läuft bis 2013, das Projekt wird von der Stadt finanziell unterstützt. Der Grazer Familienstadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg betont: „Es ist wichtig, dass musikalische Neigungen bereits im frühen Kindesalter unterstützt werden.“ Angelika Möser, Generalsekretärin der Jeunesse Österreich, stellt klar: „Bei Cinello gibt es keine Kammerorchesterkonzerte vor Krabbelmatten, sondern die Wahrnehmungsstärkung steht im Vordergrund.“ Denn mit dem Sprechen bekommt auch die musikalische Wahrnehmung einen Schub; Sprache und Musikalität werden im Gehirn größtenteils in denselben Regionen verarbeitet. Christoph Thoma, Intendant der Grazer Spielstätten: „Wir möchten Eltern einen Anreiz geben, wie sie mit ihren Kindern kreativ agieren können. Das Bewusstsein für die Kulturtechnik des Konzertbesuchs als Bereicherung für das Leben soll frühestmöglich geschärft werden.“ Kinder- und Jugendprogramme hätten ja im Orpheum eine lange Tradition, betont Thoma; die von den Spielstätten konzipierten Schulkonzerte haben ein ungeheuer positives Echo ausgelöst – „von den aufgelegten 1200 Karten waren 1100 schon Ende Juni verkauft – das ist eine große Verpflichtung für die Zukunft.“

 Der Orient zu Gast.
In einer weiteren Kooperation – in diesem Fall mit der steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik – bringen die Spielstätten unter dem Titel „Salam.Orient“ eine multimediale Ausstellung ins Orpheum. Mesut Tufan begibt sich darin auf eine Reise von Sarajevo nach Jerusalem. Unterschiedliche Perspektiven verleiten den Betrachter dazu, das „Andere“ zu sehen, das „Dahinter“ zu ergründen: Das, was auf den ersten Blick different scheint, hat eine gemeinsame Vergangenheit. Im Rahmen der Finissage wird ein Podiumsgespräch stattfinden, das dem vermeintlich „Anderen“ in Graz und der Region nachspüren wird.
An den beiden ersten Tagen der Ausstellung wird es zwei besondere Beispiele neuer orientalischer Musik zu hören geben: Am 30. Oktober wird das Brüderpaar Amine und Hamza M‘Raihi mit ihrer zwischen traditionellern und zeitgenössischen Klängen variierenden Musik Klänge aus Tunesien nach Graz bringen. Die beiden charismatischen Musiker entlocken ihren exotischen Instrumenten, dem Oud (orientalische Kurzhalslaute) und dem Kanun (orientalische Zither) Melodien fernab von jeglichen Stereotypen. Vermischt werden arabische Klänge wie Maqam mit jazzigen Elementen. Und am 31. ist Murat Aygan mit seiner Gruppe Aora zu Gast und wird leidenschaftliche Minnegesänge des Vorderen Orients und dichte arabeske Ornamente aus der türkischen, kurdischen und arabischen Welt zu buntesten Klangbildern vermischen. Geplant sind dabei auch Begegnungen mit hier lebenden MigrantInnen als Beitrag zur Integration. „Wir versuchen aktiv auf Menschen mit Migrationshintergrund zuzugehen“, sagt Thoma, es gehe aber auch darum, „diese wunderbare Musik und deren Kultur zu präsentieren. Mit Murat Aygans Aora werden wir hier lebende MigrantInnen einbinden. Die Nähe zum Künstler ist da, es gibt keine Berühungsängste zum Orpheum, die Menschen werden sich dieser Konfrontation stellen, und die Bilder von Mesut Tufan werden deren Heimat reflektieren – eine Brücke zu hier lebenden MigrantInnen.“
|yb | cs

Weitere Infos und Termine unter: www.spielstaetten.at
» 1 Kommentar
1Kommentar
am Dienstag, 26. Oktober 2010 14:32von Murat Aygan
Liebes Korso Team, 
 
ein kleiner Hinweis: ganz unten im Text ist eine Verwechslung  
bei der Namensgebung unterlaufen, der Künstler heißt ja Mesut Tufan und nicht Murat Tufan, 
 
lg 
Murat Aygan-AORA
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