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Schnappschuss trifft Rekonstruktion
Montag, 19. Juli 2010
Camera Austria zeigt ab 09. Juli Iosif Király mit „Reconstructions“ und Christian Wachter mit „Impressions D‘AFRIQUE“ Recherche, Dokumentation und daraus resultierend ein umfangreiches Bildarchiv kennzeichnen die Arbeit dieser beiden Künstler und bilden die Grundlage für ihre De- und Rekonstruktionsarbeiten. Bildmotiv ist dabei die politisch-soziale Gegenwart, die über eine Beobachtung öffentlicher, aber auch privater Situationen und Örtlichkeiten ihren Weg in diese Archive findet. Die aus diesem Fundus entstehenden Werkserien sind künstlerische Montagen, die sich aus mehreren Motiven zusammensetzen und bei Christian Wachter parallele Zeit- und Erzählstränge in der Kombination zu neuen „Geschichten“ verschmelzen, während bei Iosif Király weit entfernte Zeitpunkte einander in einem einheitlichen Bild ergänzen.

Bildpräparate und Reiseerzählung.
„,Reconstructions‘ besteht aus zusammengesetzten Bildern, wobei jeder Schnappschuss ein Byte an gespeicherter Information darstellt“, sagt Iosif Király über seine im Jahr 2000 begonnene Arbeit, die Schnitte durch das persönliche Erleben darstellt, indem er die immer gleichen Motive zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen hat. Montierte Erinnerungsmomente, deren Übergänge erkennbar bleiben, wenn sich zwar ein auf den ersten Blick gleichmäßiges, aber doch von Interferenzen geprägtes Bild ergibt. Hat er seine Montagen früher analog mit sichtbaren Klebestreifen zusammengestellt, so bleibt auch in der digitalen Verarbeitung eine sichtbare Trennlinie zurück.
Christian Wachters Impressions D‘AFRIQUE entstanden zwischen 1998 und 2006 und fanden zuerst in die Form eines Künstlerbuches. Der Titel ist dabei Raymond Roussel und seinem 1910 erschienen Buch entliehen, das als Kolonialismus-Umkehrung von gefangen gehaltenen europäischen Schiffbrüchigen erzählt, die vor dem Urwaldkönig ihre Kunststücke aufführen. Neben der Akrobatik finden bei Wachter vor allem Frisuren-Portraits Eingang in die inhaltlich unabhängigen Bilderwelten, die allein durch die Fäden ihres erlebenden und komponierenden Autors zu einer Reiseerzählung verstrickt werden.
| ep

Die Ausstellung  Iosif Király und Christian Wachter eröffnet am 8. Juli (18-21 Uhr) und ist bis 5. September in der Camera Austria zu sehen.
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