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Black Diamond |
Montag, 19. Juli 2010 | |
Kloos up von Luise Kloos
Die Dänische Königliche Bibliothek in Kopenhagen ist die Nationalbibliothek Dänemarks und die größte sowie bedeutendste Bibliothek Skandinaviens. Zu den historischen Schätzen gehören unter anderem nahezu sämtliche Werke, die in Dänemark seit dem 17. Jahrhundert publiziert wurden. Schmidt Hammer Lassen Architects haben 1999 die Bibliothek mit rund 27500 m2 Nutzfläche fertig gestellt. Seitdem ist Kopenhagen um eine architektonische Attraktion, die eine vielgenutzte Kultureinrichtung ist, reicher. Rund 3000 Menschen kommen täglich in diese Bibliothek, um Bücher, Magazine, Zeitungen, Manuskripte, Landkarten oder Fotos und Musik in digitaler Form auszuleihen oder zu studieren. Die zahlreichen Touristen, die das Gebäude sehen wollen, nicht mitgezählt. Wie ein „Schwarzer Diamant“ spiegelt sich das Gebäude an einem der Kanäle von Kopenhagen, unweit des Meeres. Aus Glas, Stahl und schwarzem Granit aus Simbabwe erbaut, schließt es unmittelbar an die alten Gebäudeteile aus mehreren Epochen an, die miteinander durch Brücken verbunden sind. In Kontrast zur abstrakt geometrischen äußeren Form des Gebäudes steht das Atrium innen. Die wellenartigen Balkongänge sind eine logische Fortsetzung der Wasserbewegung von außen nach innen. Umgekehrt öffnet sich innen das Atrium durch einen großartigen Blick auf das Wasser. Das Atrium ist die zentrale Verteilerstelle für alle Dienstleistungen, die diese Bibliothek bietet. Lesesäle, in unterschiedliche Wissensgebiete eingeteilt, Theater, Konzertsaal, Ausstellungsräume, Bookshop, Büros, Cafeteria und Restaurant öffnen sich nach außen und sind ein Ort der Entspannung und Kommunikation erster Güte. Der dänische König schenkte 1906 seine Büchersammlung von über 700.000 Büchern seinem Volk, um diese kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Umsiedlung dieser Bücher muss spektakulär gewesen sein. Es wurde eine eigene Stelzenbahn gebaut, um sie in nur 39 Tagen in die neuen Räumlichkeiten zu übersiedeln. Bis heute ist die Nutzung der Bibliothek für alle Menschen kostenfrei. Neben den Büchern beinhaltet diese Institution auch das nationale Fotomuseum, aus dessen Bestand laufend Ausstellungen gezeigt werden. Aber auch zeitgenössische Fotografie wird präsentiert und natürlich gesammelt. Lesungen und Konzerte erhöhen die Attraktivität des Hauses. Der Vermittlung von Literatur und aller Kunstsparten wird besondere Aufmerksamkeit beigemessen und entspricht der skandinavischen Tradition, erstklassiges Service auf höchstem Niveau anzubieten. Hierfür gibt es bestens ausgebildete Fachkräfte und die entsprechenden Budgets. Die Bibliothek dient auch WissenschafterInnen, ProfessorInnen und StudentInnen als wertvolle Quelle für ihre Studien. Selbstverständlich ist die Königliche Bibliothek mit den Universitätsinstitutionen vernetzt. Diese Partnerschaft zwischen Universität Kopenhagen und Königlicher Bibliothek verlangt auch die Kooperation von zwei verschiedenen Ministerien. Darüber hinaus kooperiert die Bibliothek mit allen wichtigen nationalen Institutionen wie Copenhagen Business School, dem Danish Language Council, der Dänischen Sprachen- und Literaturgesellschaft und dem Nationalmuseum. Bis 2011 wird das neue Folklore Archiv fertig aufgebaut sein. Zwischen 1968 und 1978 musste die Bibliothek einen der größten Buchdiebstähle der Geschichte hinnehmen, der bis 1975 unentdeckt blieb. Es wurden über 3200 historische Werke mit einem Gesamtwert von fast 40 Millionen Euro entwendet, unter anderem Manuskripte von Martin Luther sowie Originale von Immanuel Kant, Thomas Moore und John Milton. Zwischen 1998 und 2002 wurden Bücher im Wert von gut anderthalb Millionen Euro bei verschiedenen Auktionen verkauft. Der Fall wurde im September 2003 gelöst. Derzeit sind rund 40 Millionen Bücher digitalisiert. An der digitalen Nutzung der Bibliothek wird ständig gearbeitet, um sie am zeitgemäßen Standard zu halten. Hierfür wurden spezielle Systeme entwickelt, die einerseits die Einfachheit in der Bedienung als auch die Übersichtlichkeit der umfassenden Sammlung möglich machen. Für die Bediensteten der Bibliothek gibt es immer wieder Führungen durch die eigene Sammlung, sie verteilt sich über etliche Gebäude in ganz Kopenhagen. Die MitarbeiterInnen identifizieren sich stark mit ihrem Schwarzen Diamanten und verstehen es, ihre Begeisterung an die BesucherInnen weiter zu geben. Und diese Identifikation der Dänen mit Ihrem Back Diamond ist im ganzen Land präsent. Ein weiteres Zeichen dafür ist wohl auch ein 210 m2 großes Deckengemälde von Per Kirkeby, das sich im Übergangsbereich vom neuen zum alten Gebäude befindet. Und schließlich auch eine aktuelle Ausstellung von Zeichnungen, die die großen DenkerInnen, LiteratInnen und KünstlerInnen des Landes zeigt. Mit dänischem Humor. Link: www.kb.dk Autorin: www.luisekloos.at
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