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„Produktionsschulen“ gegen Jugendarbeitslosigkeit
Mittwoch, 10. März 2010
„Keine wirkliche Entspannung am Arbeitsmarkt“ ortete Sozialminister Rudolf Hundstorfer anlässlich seines jüngsten Graz-Besuches. Gleichzeitig werde aber auch die Wirksamkeit staatlicher Interventionen sichtbar: So sei die Arbeitslosigkeit bei 15- bis 19-Jährigen dank der staatlichen Ausbildungsgarantie und wegen Programmen wie „Zukunft Jugend“ bereits seit zwei Monaten rückläufig. Gemeinsam mit Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser und AMS-Steiermark-Chef Karl Heinz Snobe stellte Hundstorfer nun ein weiteres Programm vor, das sich an Jugendliche zwischen 15 und 25 richtet, die Schwierigkeiten haben, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen: So genannte „Produktionsschulen“, deren vier nun in der Steiermark ihre Tätigkeit aufnehmen sollen. „Wir wollen damit die Entwicklung eines positiven Zuganges zur Arbeit fördern“, sagt Schrittwieser, in diesen Bildungsstätten solle vor allem die Entwicklung sozialer Kompetenzen, der Erwerb von Schlüsselqualifikationen und die berufliche Orientierung gefördert werden. Zielgruppen sind unter anderem SchulabbrecherInnen, junge Menschen mit Entwicklungskrisen oder Selbstwertmangel und Jugendliche mit Migrationshintergrund, daher verfolgen die Produktionsschulen einen ganzheitlichen Betreuungsansatz und arbeiten mit interkultureller Pädagogik; die Hälfte der SchülerInnen sollen Frauen sein.

Praktische Arbeit als Mittel gegen Motivationsschwierigkeiten. „Das innovative Modell der Produktionsschulen verbindet sozialpädagogische Betreuung und am Arbeitsmarkt orientierter Produktionsarbeit in hauseigenen Werkstätten. Das Angebot schafft optimale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Jobeinstieg oder weiteren Bildungsweg“, erläutert Hundstorfer die Intention der neuen Einrichtung. Für AMS-Chef Snobe kommen die Produktionsschulen zum richtigen Zeitpunkt: „Die Motivationsschwierigkeiten bei Jugendlichen nehmen zu, überbetriebliche Lehrwerkstätten sind für diese Zielgruppe nicht so ideal, weil dort die klassische Schulsituation gegeben ist; in der Produktionsschule steht hingegen die praktische Tätigkeit im Vordergrund.“
Standorte sind Graz, Deutschlandsberg, Leoben und Kapfenberg, der Betrieb wird mit jeweils 24 bis 36 SchülerInnen aufgenommen, im Endausbau sollen es dann 220 bis 230 Personen sein. Da die Verweildauer zwischen sechs und maximal 12 Monaten betragen soll, werden bis Ende 2011 insgesamt ca. 450 Jugendliche in den Genuss eines solchen Arbeitstrainings kommen.

Zu 85% erfolgreich. Die Ausbildungen umfassen je nach Standort den Gastro-, Holz-, Textil-, Metall- und Dienstleistungsbereich sowie Handel und Verkauf. In Graz werden – unter anderem – etwa Sonnensegel und Holzplatten für Skateboard gefertigt werden, es ist sowohl an Eigenproduktion als auch an Auftragsproduktion für Firmen gedacht. Als Trägerorganisationen fungieren Jugend am Werk und BBRZ.
Die Kosten für die Produktionsschulen betragen 3,7 Millionen Euro, davon kommen 1,8 Mio aus dem Europäischen Sozialfonds, 1,1 Mio vom Bund und 900.000 Euro vom Land Steiermark. Geld, das laut Hundstorfer gut angelegt ist: In Oberösterreich, wo das Modell bereits erprobt wurde, fanden 85% der Jugendlichen nach Absolvierung der Produktionsschule einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz.
| cs
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