Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Rückzugsort für die Kunstproduktion
Donnerstag, 17. September 2009
Von 18. Juli bis 8. August fand heuer bereits zum fünften Mal die Künstlerklausur in Stift Rein statt.
Organisiert durch die styrianARTfoundation, einem Verein zur Förderung von steirischen Künstlerinnen und Künstlern, der sich das Ziel gesteckt hat, deren Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde auch heuer wieder die Tradition des 1999 verstorbenen Priesters und Künstlerseelsorgers Josef Fink fortgeführt. Unter der Regie von Prof. Edith Temmel verbrachten 13 Künstlerinnen und Künstler drei Wochen im Reiner „Exil“. Gearbeitet wurde zum diesjährigen Motto „Zeichen und Spuren“ – was im Sinne Heraklits meint: „Die verborgene Harmonie ist mächtiger als die offensichtliche“. Dass das inspirierende Umfeld des weltältesten Zisterzienserklosters diese Spurensuche förderte, muss nicht hervorgehoben werden, umso mehr aber die Produktivität, mit der man ans Werk ging. Die temporären Ateliers in den Schulklassen und Pfarrräumlichkeiten schienen am 4. August, dem Tag der offenen Tür, völlig von der Kunst annektiert, Schultafeln wurden kurzerhand zu großformatigen Skizzenblöcken und Präsentationsstaffeleien umfunktioniert, Heizkörper unter Plastikfolie vor Farbspritzern geschützt und Schulbänke mit allerhand Tuben und Pinseln beladen.

Verborgene Harmonien zwischen Klostermauern.
Das Thema selbst wurde mit unterschiedlichsten Medien und Techniken umkreist und ins Bild gebracht: So näherten sich Kitty Ackermann und Angela Flois in malerischen Spuren, atmosphärisch bis expressiv, Iris Dostal installierte ihre Spuren im Wald, Frater Martin Clemens Höfler spürte Wegspuren und Strukturen mit dem Kameraobjektiv auf, Martin Honsel Aktspuren auf Leinwand und Stein. Von Klostermauern umgeben fand Lotte Hubmann ihre Zeichen in der Beschäftigung mit Schießscharten, Walter Köstenbauer anhand von auf Diafilm gebannten Furchen der Mauer, auf die er mit allerlei unkonventionellen Mitteln Kunstspuren aufbrachte. Bunte Farbspuren, dick und in vielen Schichten aufgetragen. häufte  Alois Neuhold auf der Leinwand an, Ingrid Niedermayr schuf dagegen zarte Landschaftsspuren, frequenzlinienartigen Ausschlägen gleich, Michi Schneider zeigte Spuren des Lebens in realen Momentaufnahmen, in denen auch der Tod allgegenwärtig scheint. Materialgewaltig und poetisch ging Jani W. Schwob ans Werk – seine Tropfapparaturen hinterließen Rinnsale auf Lehmbildern. Edgar Sorgos grafische Spuren manifestierten sich in serieller Vervielfachung des Zeichenstifts und Edith Temmel begab sich auf tiefen Meeresgrund, den sie mit ihren Zeichen anreicherte. Von der künstlerischen Wirkung der aufgegriffenen „Zeichen und Spuren“ kann man sich in den nächsten Monaten in zwei Ausstellungen überzeugen, die die während der Klausur entstandenen Arbeiten präsentieren werden: Ab 10. September 2009 sind Werke aller Künstlerinnen und Künstler im ORF, Landesstudio Steiermark und ab 7. Oktober 2009 in der HYPO Steiermark zu sehen.
| Eva Pichler
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