Das kreative und qualitätvolle Bauen mit Holz erlebt in der Steiermark seit Jahren einen steten Aufwärtstrend: Alle zwei Jahre werden die besten Projekte und praktischen Umsetzungen von einer Fachjury aus einer Vielzahl von eingereichten Gebäuden gekürt.
Der „Steirische Holzbaupreis 2009“ bekundete mit seinen neun vortrefflichen Siegerprojekten einmal mehr das breite Spektrum an Einsatzmöglichkeiten für den Natur-Baustoff Holz. Die Palette reicht vom modernen Einfamilienhaus in Passivhausstandard, errichtet mit Hightech-Holzbauelementen, bis hin zum mit traditioneller Handwerkskunst liebevoll revitalisierten Bauernhof. Die exzellenten Holzbauten wurden am 19. Juni 2009 bei der feierlichen Verleihung im Konferenzzentrum Unterpremstätten einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Richtungsweisende Impulse für die Zukunft. Besonderen Akzent legten die Auslober Oskar Beer, Holzbau-Innungsmeister, Josef König, „Besser mit Holz“-Obmann, und DI Heinz Gach, der Obmann von proHolz Steiermark, in diesem Jahr auf das Kriterium „richtungsweisende Holzbauten“. Unter Vorsitz von Prof. Gerhard Schickhofer bewertete die Jury die architektonische Idee, handwerkliche Qualität, den Umgang mit dem Baustoff Holz sowie Nachhaltigkeit des Projekts. Die zehnköpfige Jury legte den besonderen Fokus auf Projekte, die neben der Architektur auf die Einfügung der baulichen Objekte in die Umgebung sowie den verantwortungsvollen Umgang mit Menschen und Ressourcen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens Bedacht nahmen. Das erklärte Ziel des Steirischen Holzbaupreises ist es, anhand der prämierten Holzbauten die ganze Vielseitigkeit des Baustoffes Holz aufzuzeigen – handelt es sich doch nach Überzeugung der Holzbauexperten um einen natürlichen Baustoff, dessen besondere Eigenschaften und Vielseitigkeit noch lange nicht ausgelotet sind.
Nachhaltiges Wohnen in Passivhäusern. In der Kategorie Einfamilienhäuser siegte aus zwei Dutzend Bewerbern ein zukunftsweisend gestaltetes Objekt, das durch die Lage an einem Nordhang in Graz eine besondere Herausforderung darstellte. Das Haus enthält alle notwendigen Passivhauskomponenten wie Lüftungsanlage mit Erdkollektor, solare Brauchwassererwärmung sowie eine Pelletsheizung mit Erdtank. „Die Fassade besteht aus Holz kombiniert mit Eternittafeln unterschiedlicher Größe“, eine logische Konsequenz des rauen Mikroklimas, wie die Jury festhielt. Als wegweisend entpuppt sich die von Arch. DI Hubert Riess entworfene GIWOG-Mehrfamilienanlage in Trofaiach. Durch die verschachtelten Wohnungstypen war die Herausforderung speziell hinsichtlich des Schallschutzes der Wohneinheiten mittels Holzplatten eine beträchtliche. Das Urteil der Jury: „Niedriger Energieverbrauch, Solarpaneele für Warmwasser und teilsolare Heizung, Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und das begrünte Dach sind die echten Attribute nachhaltigen Bauens.“
Akzente in Gewerbe und Landwirtschaft. Im neuen Bürozentrum von Mayr-Melnhof findet nicht nur die Dynamik des Unternehmens, sondern auch jene des „Steirischen Holzbaus“ ihren Ausdruck. Die Verwendung und intelligente Kombination der firmeneigenen Produkte Brettschichtholz (Stab) und Brettsperrholz (Platte) wird, basierend auf dem Zusammenspiel zwischen Bauherrn, Architekten, Ingenieuren und Ausführenden, zur manifestierten Baukunst in Holz-Massivbauweise. Die Form folgt der Funktion: Einfachheit und Sparsamkeit in der Ausführung verleihen dem Gebäude des StyriaBeef-Betriebes der Familie Krickler in Brodingberg bei Graz eine klare Handschrift. Der Stall erfüllt höchste Tierhaltungsstandards, die mit einer großen Effizienz für die Betreuung der Rinder und Führung des Stalles kombiniert sind: „Ein Mehr an Licht und Luft geht nicht, hier passiert Mutterkuhhaltung auf höchstem Niveau.“
Tourismus und Umgestaltungen. An einem Südwesthang mit fantastischem Blick auf den Grimming wurde das Naturbad Pürgg sensibel eingebettet. Diese Qualität setzt sich, so die Jury, „erfreulicherweise auch in der Architektursprache und den gewählten Materialien und ihrer Verwendung fort“. Keine oberflächlichen Anbiederungsversuche, den „Gemütlichkeitsfaktor Holz“ ins Spiel zu bringen, sind hier zu bemerken. Bei den Umbauten überzeugte der Dachausbau einer Gründerzeitvilla in der Muchargasse in Graz von Arch DI Peter Zinganel. Kein „Angriff auf den Gründerzeitblock“, sondern die Ausgewogenheit zwischen „Alt“ und „Neu“ stand nach dem Urteil der Jury im Vordergrund, sodass „eine Antwort auf die Frage einer nachhaltigen Nutzung der Grazer Altstadt respektive Dachlandschaft in Form eines hochwertigen Wohnens in der Stadt“ gefunden wurde.
Nachhaltigkeit und Handwerkstradition. Das so genannte „Umadumhaus“ der Familie Moitzi in Amering wurde von den Holzbaumeistern der Alpe Fohnsdorf mit höchster Zimmermeisterkunst renoviert, befand die Jury: „Die notwendigen Erneuerungen und Ergänzungen alter Holzteile sind nach im Bauwerk überlieferten Elementen und handwerklichen Traditionen in hoher Qualität durchgeführt worden“. Dass Form und Inhalt zusammenpassen, beweist auch das Umweltkompetenzzentrum Schäffern. Geplant vom Architekturbüro Kaltenegger aus Passail werden mit diesem Holzbau von Kulmer Bau die innovativen Einsatzmöglichkeiten von Holz „mit einer tragenden Konstruktion aus Kreuzlagenholz, Holzträgern mit Stützen und einer innovativen Deckenkonstruktion, dem an der TU Graz entwickelten Kielstegsystem“ vorbildhaft demonstriert. Beim Publikumspreis hatten die SteirerInnen unabhängig von der Jury die Möglichkeit, direkt per Internet den schönsten Holzbau der Steiermark zu wählen: Ihre Wahl entfiel mit deutlicher Stimmenmehrheit auf das VISaVIS Urlaub-Seminar-Barrierefrei, die gelungene Umsetzung einer HOLZBOX-Lösung in Holz-Massivbauweise mit hoher Qualität auf dem Areal der Lebenshilfe in Fürstenfeld. | Josef Schiffer
Infos: www.holzbaupreis-stmk.at/2009 Die Preisträger des Steirischen Holzbaupreises 2009:Preisträger Einfamilienhäuser – Schwarz Bauherr: Mag. Tanja und Dr. Thomas Schwarz, Graz Planung: Arch. DI Guido Seeger, Kumberg Ausführung: Holzbau Themessl, Einöde bei Villach Preisträger Mehrfamilienhäuser – GIWOG Trofaiach Bauherr: GIWOG Trofaiach, Trofaiach Planung: Arch. DI Hubert Riess, Graz Ausführung: Fa. Kulmer Holz-Leimbau GmbH, Pischelsdorf Preisträger Öffentliche und Gewerbliche Bauten – Bürogebäude Mayr-Melnhof Leoben Bauherr: Mayr-Melnhof Holz Holding AG, Leoben Planung: Nussmüller Architekten ZT GmbH, Graz Ausführung: Raimund Baumgartner GmbH, Reichenfels Preisträger Landwirtschaftliche Bauten – Krickler Josef Bauherr: Brigitte und Josef Krickler, Brodingberg Planung und Ausführung: Gerhard Feldgrill GmbH & Co KG, Passail Preisträger Touristische Bauten – Naturbad Pürgg Bauherr: Gemeinde Pürgg Trautenfels, Pürgg Trautenfels Planung: Kreiner Architektur, Gröbming Ausführung: Schachner Haus GmbH, Niederöblarn Preisträger Zu- und Umbauten – Aus- und Umbau Muchargasse Bauherr: Arch. DI Justin / Arch. DI Zinganel, Graz Planung: Arch. DI Peter Zinganel, Graz Ausführung: Holzbau Pfeifer, Großpesendorf Preisträger Handwerkspreis Revitalisierung – Bauernhaus vlg. Schwarz Bauherr: Fam. Moitzi vlg. Schwarz, Amering Planung und Ausführung: Alpe GmbH., Fohnsdorf Sonderpreis für Nachhaltigkeit – Umweltkompetenzzentrum Wechselland Schäffern Bauherr: UKZ GmBH, Schäffern Planung: ArchBüro Kaltenegger, Passail Ausführung: Kulmer Holzbau GmbH, Pischelsdorf Preisträger Publikumspreis VISaVIS Urlaub – Seminar – Barrierefrei Bauherr: Lebenshilfe Fürstenfeld, Fürstenfeld Planung: Holzbox ZT GmbH, Innsbruck Ausführung: Haas-Fertigbau Holzbauwerk GmbH & Co KG, Großwilfersdorf
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