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Rollenverständnis |
Freitag, 10. April 2009 | |
Die freie Theaterszene in der Steiermark feiert einen Geburtstag: Die Plattform „Das andere Theater“ wird zehn Jahre alt und hinterfragt zu diesem Anlass die eigene Rolle in der Gesellschaft.
Zehn Jahre sind vergangen, seitdem sich die freie Theaterszene in Graz zu einer Plattform formierte. Im Dezember 1999 wurde der Verein „Das andere Theater“ gegründet. Ziel war es damals, die nicht-institutionalisierten Theater in der Steiermark zu fördern und zu einer Professionalisierung beizutragen. Konkret bedeutet dies, für Theater und Einzelpersonen, welche im Berufstheater tätig sind oder sein wollen, die Möglichkeit eines starken gemeinsamen Auftrittes nach außen zu schaffen. Nach zehn Jahren ist „Das andere Theater“ eine etablierte Marke in Graz. Darunter sammeln sich 42 Mitglieder von „Theater am Bahnhof“ bis „Theater Asou“. „Das andere Theater“ bemüht sich darum, Theaterschaffenden Möglichkeiten zu bieten. Darunter sind etwa Infrastruktur wie Proberaum und auch die Kommunikation nach außen. Ein gemeinsames Spielplanplakat mit den aktuellen Produktionen der einzelnen KünstlerInnen und Theater gibt Überblick über die Produktionen in der freien Theaterszene. Neben dieser Kommunikation nach außen trägt der Verein auch zum Dialog innerhalb der freien Szene bei. Rückblicke sind aber nicht das Anliegen von „Das andere Theater“. Blick in der Gegenwart. Anstatt in der Vergangenheit zu verweilen, konzentriere man sich hier lieber ganz auf die Gegenwart, so Gernot Rieger, Obmann von „Das andere Theater“ und selbst im „Theater Asou“ tätig. In diesem Jahr gibt es eine zentrale Fragestellung, die die Plattform begleiten wird. Welche Aufgabe hat Theater für die Gesellschaft, fragt sich „Das andere Theater“ selbst und will es auch von außen wissen. Als Auftakt lud der Verein dafür zu einer „Fahrt ins Blaue“, auf der sich die TeilnehmerInnen ausführlich mit dieser Themenstellung beschäftigen sollten. Auf dem Weg und am Ziel in der Südoststeiermark angekommen, diskutierten die Mitreisenden über die Funktionen von freiem Theater für die heutige Gesellschaft. Die Reiseleitung hatte Ed Hauswirth vom „Theater am Bahnhof“ über. Für weiteren Input und Anregung sorgten die zwei Impulsvorträge von Tasos Zembylas vom Institut für Kulturmanagement an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und Florian Malzacher vom „Steirischen Herbst“. Beide Referenten sprachen das Selbstverständnis der freien Szene und der KünstlerInnen selbst an. Letzterer regte an, sich als freies Theater wieder auf „die eigenen Qualitäten zu besinnen“. Das freie Theater solle sich wieder mit seinen Freiheiten auseinandersetzen und diese im Sinne einer Wahlmöglichkeit wiederentdecken. Er bezeichnet die freie Theaterszene in der Steiermark als „sehr aktive Szene“. Allerdings sei man hier „zu selbstreferentiell – zu sehr auf sich bezogen“. „Das andere Theater“ selbst sieht die Herausforderungen für die kommenden Jahre unter anderem in der Finanzierung. „Leicht war es noch nie für uns“, so Gernot Rieger und er spricht damit unter anderem die finanzielle Situation der Theater an. Vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten muss das Theater zurückstecken. Zu kurzsichtig sei es, nur mehr in soziale Theaterprojekte zu finanzieren, sagt Katharina Dilena. Neben den sozialen Projekten müssten auch rein theaterlastige gefördert werden. Perspektiven. Was die künstlerischen Perspektiven anbelangt, ist für dieses Jahr im Sinne der Frage nach der Rolle des Theaters für die Gesellschaft einiges geplant. Als zentrales Motto steht diese über den Tätigkeiten von „Das andere Theater“. Beim „Best-of-Festival“ im Sommer will man sich hierzu Anregungen und Input holen. Zusätzlich wird es auch Publikationen zum Thema geben, darunter eine wissenschaftliche Arbeit. „Kunst ist Utopiearbeit“, sagt Ed Hauswirth. In den kommenden Monaten gilt es, „diese Kernkompetenz zu befragen und zu erneuern“. Und dies will „Das andere Theater“ nicht in Alleinregie, sondern im Dialog erreichen. \ Maria Stradner
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