Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Männerquoten und Quotenfrauen
Freitag, 10. April 2009

Gastkommentar - von Maggie Jansenberger

Eine Quotenfrau ist eine, die bei gleicher Qualifikation einem Mann vorgezogen wurde. Das ist keine Schande. Männer, die Frauen vorgezogen werden, schämen sich in der Regel nicht im Geringsten.
In Österreich liegt der Frauenanteil in Führungspositionen derzeit bei 28,7 Prozent, im EU-Durchschnitt bei 32,6 Prozent; der letzte EU-Genderbericht kritisiert Österreich diesbezüglich.

Die Stadt Graz kann daran durch eine Frauenquote bei den stadteigenen und -nahen Betrieben (Graz AG, BGB, Energie Graz) etwas ändern. Zudem ist im Koalitionsvertrag zwischen der ÖVP und den Grünen Graz die „Förderung der Repräsentation von Frauen in allen hierarchischen Ebenen der städtischen Betriebe sowie in Aufsichtsräten und politischen Gremien“ als Leitziel nachzulesen. Ohne Frauenquote gibt es dort über weite Strecken ganz selbstverständlich eine 100-prozentige Männerquote – nur wird die nicht so genannt. Es werden halt immer nur die bestqualifizierten Männer gefunden. Vielleicht weil immer nur unter Männern gesucht wird?
Zur Erklärung: Quote heißt nicht
-    Frauen auf der Straße abfangen und in Geschäftsführungen, Aufsichtsräte oder Vorstände setzen
-    Frauen ohne Rücksicht auf ihre Qualifikation in Führungspositionen bringen
-    einfach das Personal auswechseln und so den Frauenanteil mit einem Schlag zu erhöhen.
Quote heißt vielmehr
-    transparente Auswahlverfahren schaffen
-    qualifizierte Frauen nicht einfach übergehen, sondern deren Chancen erhöhen
-    Schritte zu setzen, dass die Geschlechterverteilung in Toppositionen der Geschlechterverteilung in der Bevölkerung en  eine Frau?“ Nein. Aber es ist tatsächlich unmöglich, dass jeder Mann besser geeignet sein soll als jede Frau. Und: „Als Frau lieber freiwillig in der zweiten Reihe als wie bei den Männerbündlern durch die Quote in der ersten Reihe.“  Warum eigentlich? Das gefällt nur jenen Männern, die kein Problem damit haben, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Bündnissen und Mitteln in die erste Reihe zu kommen. „Quoten diskriminieren Frauen.“ Wie bitte? Ist es eine Schande, legitime Ansprüche unter Berufung auf legistische Bestimmungen durchzusetzen? Würden wir stolz auf unser Wechselgeld verzichten, wenn der Ladenbesitzer nicht herausgeben will?
Eine Frauenquote bei den stadteigenen und -nahen Betrieben einzuführen, bedeutet ein Instrument zur Behebung struktureller Ungerechtigkeiten einzusetzen. Nicht mehr und nicht weniger.

Maggie Jansenberger, Unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz, maggie.jansenberger@stadt.graz.at
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