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Walt Disneys wunderbare Welt – in der Kunsthalle München
Dienstag, 9. Dezember 2008

kloos up - Luise Kloos blickt auf internationale Kulturereignisse

Die faszinierende, multimediale Ausstellung bietet überraschende Einblicke in die Bildwelt des Meistererzählers Walt Disney (1901 – 1966). Jeder kennt die großen Klassiker des Zeichentrickfilms, wie „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937), „Fantasia“ (1940) oder „Das Dschungelbuch“ (1967). Dennoch bemerken nur die wenigsten, wie tief die Bilder dieser Filme in der europäischen Kunst und Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts wurzeln.

In der Gegenüberstellung von Originalzeichnungen, Malereien, Figurmodellen und Filmausschnitten des frühen Disney Studios mit Gemälden und Skulpturen von Künstlern der deutschen Romantik, des französischen Symbolismus, der Viktorianischen Malerei und des Surrealismus zeigt die Ausstellung konkrete Verbindungen zwischen der populären und der hohen Kunst, zwischen Literatur und Film sowie zwischen der amerikanischen und europäischen Kultur.
Die Ausstellung beginnt mit einer Übersicht von Disneys Entwicklung des Zeichentrickfilms: Von den frühen Schwarz-Weiß-Kurzfilmen wie „Steamboat Willie“ (1928) geht es zu seinem ersten großen Zeichentrickfilm  „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, der den internationalen Durchbruch für Disney bedeutete und das Medium der Animation auf das Niveau von Hollywood-Klassikern erhob. Auch die Pionierrolle des Disney Studios wird anschaulich dargestellt. Dort arbeitete ein Team internationaler Künstler, denn Walt Disney selbst hatte das Zeichnen schon früh aufgegeben, um sich ganz seinem eigentlichen Talent, der Erzählkunst zu widmen. Als Walt Disney 1935 eine Reise nach Europa unternahm, erwarb er hier über 350 illustrierte Bücher, neben Märchenbänden auch Klassiker der Literatur- und Kunstgeschichte. Diese wurden zu einem wichtigen Grundpfeiler seines Studios. Künstler wie Albrecht Dürer, Pieter Breughel, Goivanni Piranesi, Honoré Daumier, Gustave Doré, Moritz von Schwind, Caspar David Friedrich, Gustave Moreau, Victor Hugo, Arnold Böcklin, Franz von Stuck und John Atkinson Grimshaw können anhand dieser Bibliothek als konkrete Inspirationsquellen für seine Zeichner nachgewiesen werden. Auch Schloss Neuschwanstein war den Mitarbeitern Disneys wahrscheinlich vertraut. Für sein Studio engagierte Disney die besten Zeichner, viele von ihnen kamen aus Europa, wo sie eine klassisch-akademische Ausbildung absolviert hatten.
In München werden Meisterwerke der Animation, die zu Lebzeiten Disneys entstanden, nun den Meisterwerken der europäischen Kunst gegenübergestellt. Mit dem Kurzfilm „Destino“, der auf eine Zusammenarbeit zwischen Walt Disney und Salvador Dali zurückgeht, kulminiert dieser Austausch zwischen den Bildmedien. Sie schätzten sich als Künstler gegenseitig und so beauftragte Disney den großen Surrealisten einen Kurzfilm zu gestalten, wofür Dali zahllose Skizzen und Gemälde anfertigte. Der Film selbst wurde erst nach dem Tod der beiden Künstler, 2003, realisiert. Diese Filmrarität ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Die Ausstellung „Walt Disneys wunderbare Welt und ihre Wurzeln in der europäischen Kunst“ ist in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München täglich von 10 – 20 Uhr bis 25. Jänner 2009 zu sehen.


www.luisekloos.at
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