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Zwischen Abstraktion und Informel |
Dienstag, 9. Dezember 2008 | |
Heribert Michl. Bilder, Arbeiten auf Papier und Fotos 1957 bis 2008. Klagenfurt: Ritter 2008, 135 Seiten, 30,-- Euro
Heribert Michls Malerei „entzieht sich einer Festlegung auf Kategorien wie Naturabstraktion oder Abstraktion“ schreibt die Kunsthistorikerin Kerstin Barnick-Braun in der Einleitung zum reich ausgestatteten Werkkatalog des Genannten, der im Wesentlichen die jüngsten drei Jahrzehnte seines Schaffens darstellt. Ob Akt oder Landschaft, es wäre in der Tat vermessen, Michls Bilder als Abstraktionen im Wortsinn zu bezeichnen. Jedes Bild ist in der Tat eine Neuschöpfung des Dargestellten, zwar mit jenen Mitteln der Malerei, die dem Künstler von der Moderne zur Verfügung gestellt werden, aber gleichzeitig doch darüber hinausweisend „im Widerstand gegen Dogmen und jede Form von Reglementierung, gegen die Bindung an einen bestimmten Stil und gegen den linear-teleologischen Fortschrittsglauben in der Kunst“ (Barnick-Braun). So sind auch Michls Farbfotos nicht Abstraktionen, sie stellen durch die ungewöhnlich, keineswegs aber per se verfremdende Ausschnitt- und Perspektivenwahl „vieles von dem, was wir als gesichert erachten, generell in Frage“ (Werner Fenz). Die „Mystic Landscapes“ etwa zeigen Gewohntes unter einem Blickwinkel und in einer Beleuchtung, die – gerade weil sie nicht vordergründig artifiziell sind, weniger unheimlich als fremd wirken. Hinter jedem Grashalm lauert das Unbekannte, vielleicht sogar das Kantsche Noumenon, das Michls Kamera als objektive Zeugin der Realität für uns auf Zelluloid gebannt hat, während unser Auge mit seinen bequem-gewohnten Sichtweisen bloß ein Wiesenidyll wahrgenommen hat. cs
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