Das Trennende ist eine momentane Differenz. |
Dienstag, 9. Dezember 2008 | |
Marusa Krese, Robert Reithofer, Meta Krese: Ohne Angst verschieden sein. Graz: Leykam 2008, 237 Seiten, 9,-- Euro
Mit der Globalisierung der Wirtschaft und den mit ihr einhergehenden Phänomenen Zentralisierung und Peripherisierung ist Migration untrennbar verbunden: Jene, die nichts anderes zu verkaufen haben als ihre Arbeitskraft, versuchen dorthin zugelangen, wo diese benötigt werden könnte. Das ist der Faktenhintergrund, vor dem sich menschliche Schicksale erfüllen. Im Rahmen eines ISOP-Projektes zur regionale_08 haben die slowenische Schriftstellerin Marusa Krese und ihre Schwester Meta Krese eine künstlerische Fact-finding-Mission unternommen: Sie haben türkische und kurdische Familien im oststeirischen Feldbach besucht, Fotos und Interviews gemacht – und sind mit dem Material in die Türkei gereist, wo sie sich auf die Suche gingen – nicht nach den „roots“ ihrer GesprächspartnerInnen, sondern nach den „granzüberschreitenden Lebenszusammenhängen“; sie überbrachten Grüße und Botschaften, nahmen solche wieder mit nach Österreich und dokumentierten ihre Reise mit wunderbaren Schwarz-weiß-Fotos und subtiler Lyrik. Diese Form der Begegnung lässt vermeintlich Fernes so nahe und vertraut werden, dass sie sich wie die künstlerische Interpretation des Ausspruchs Ilija Trojanows im folgenden Abschnitt des Buches liest, wonach „das Trennende eine momentane Differenz [sei], eine Flüchtigkeit der Geschichte“.
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