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100 stürmische Jahre
Dienstag, 9. Dezember 2008
Sturm Graz wird im Jahr 2009 bekanntlich 100 Jahre alt – ein Jubiläum, das es adäquat zu feiern gilt. Neben allerlei Festivitäten, die der runde Geburtstag mit sich bringt, wurde bereits Mitte November eine Vereinschronik präsentiert, die seit kurzem vertrieben wird.

Die Autoren der Publikation „Wir sind Sturm! 100 Jahre Grazer Fußballgeschichte“, Martin Behr und Herbert Troger, haben auf 440 Seiten die reichhaltige Klubhistorie zusammengefasst und liefern der interessierten Leserschar einen intimen Einblick in die Geschichte des 1909 im Grazer Augarten gegründeten Vereins. Die Klubgründung von Sturm steht dabei natürlich auch im Fokus; Behr und Troger haben sich noch einmal eingehend mit der Namensfindung beschäftigt und als Inspiration für den Klubnamen „Sturm“ den Namensvetter Sturm Prag ausmachen können. Die beiden  Weltkriege respektive der Zwischenkriegszeit finden ferner ebenfalls Eingang in dieses Buch wie  auf sportlicher Ebene der Einzug in die Staatsliga 1949.

Höhenflüge und Tiefschläge. Erste Erfolge auf internationaler Ebene, wie der sensationelle Sieg gegen den englischen Traditionsverein Arsenal London 1970, werden ebenso noch einmal reflektiert wie die Höhenflüge der 1990er Jahre: Hießen die Protagonisten 25 Jahre davor noch Fredl Murlasits, Damir Grloci (siehe Interview links) oder Robert Kaiser (sein Konterfei ist am Titelbild der Publikation zu bestaunen), so formte der erfolgreichste und gleichzeitig unkonventionellste Sturm-Trainer aller Zeiten, Ivica Osim, rund um den Kroaten Ivica Vastic eine Mannschaft, die über Jahre hinweg für Furore sorgte; dass das „Erscheinen“ Ivica Osims 1994 die gewohnten sportlichen Zielsetzungen aushebelte, wird durch die Beiträge dieser Publikation nicht nur eindrucksvoll belegt, sondern auch respektabel gewürdigt. Den sportlichen Höhenflügen in der Champions League folgten veritable wirtschaftliche Turbulenzen, die im Jahre 2007 im Zwangsausgleich des Vereins gipfelten. An diese Jahre der Ups und Downs erinnern sich in diesem Buch „gemeine“ Fans ebenso wie ehemalige Funktionäre, aktuelle Präsidiumsmitglieder und namhafte Künstler: So skizzieren Gerhard Roth, Günter Brus und Reinhard P. Gruber auf ihre Weise ihre Liebe zum Verein; Letzterer mit einem Text, der die Leiden der Anhängerschaft sehr gut auf den Punkt bringt: „Anhänger zu sein, das gehört eigentlich zu den überflüssigsten Dingen des Lebens. Es führt zu nichts. In Wahrheit führt es aber doch zum Leben. Anhänger zu sein gehört zum Absurdesten, das das Leben für einen bereithält. Gewinnt mein Klub, fühle ich mich gut. Ich wette natürlich jederzeit auf meinen Klub. Aber nur ein Bier. Wenn ich gewinne, trinke ich ein Bier, wenn ich verliere, auch, dann eben zu zweit.“


„Wir sind Sturm! 100 Jahre Grazer Fußballgeschichte“ ist ab sofort in allen Fanshops erhältlich.

gis

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