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Die Barbarei der anderen
Dienstag, 11. November 2008
Immanuel Wallerstein, Die Barbarei der anderen, Europäischer Universalismus, Wagenbach Taschenbuch 2007, 10,20 Euro Immanuel Wallersteins Die Barbarei der anderen streift die gewaltsamen Einmischungen auswärtiger Mächte in die jugoslawischen Kriege der beiden vergangenen Jahrzehnte nur am Rande. Und der Autor nimmt für keine der Kriegsparteien explizit Stellung. Ihm geht es im vorliegenden Buch um Grundsätzliches. Deshalb beginnt er seine auf knapp hundert Seiten komprimierte Abhandlung mit der frappierend aktuell anmutenden Auseinandersetzung zweier katholischer Geistlicher aus dem 16. Jahrhundert. Thema: Recht oder Unrecht der spanischen Vernichtung der indigenen Kulturen und Bevölkerungen Südamerikas.
In der Folge untersucht er den westlichen „Orientalismus“, um ihn mit Edward W.Said einer weiteren, verfeinerten Art von europäisch geprägtem Universalismus zu überführen. Ein Aspekt übrigens, der bei der heurigen regionale in der Steiermark, soweit ich sehen konnte, kaum thematisiert wurde. Obwohl Wallerstein schließlich lediglich die wesentliche Rolle kritischer Intellektueller in den Mittelpunkt seiner Conclusio stellt, gibt er mit den dargelegten historischen und philosophischen Argumenten auch dem politischen Laien ein Instrumentarium in die Hand, sich gegen „die Rhetorik der Mächtigen“ in diesen Fragen besser zurechtzufinden.
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