Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Das Leben zwischen Buchdeckeln
Montag, 10. November 2008
Mathias Grilj: So geht Leben. Ausgewählte Glossen. Graz: Edition Keiper 2008, 242 S., 14,80 Euro „So geht Leben“ lautet der lapidare Buchtitel von Mathias Grilj. Der Journalist und Dramatiker – dies unter dem Pseudonym Max Gad –, durch Jahre auch dem KORSO verbunden, legt darin auf 250 Seiten seine gesammelten Glossen vor. Er meint über das Opus: „Reden wir bitte nicht lange herum: Es ist das optimale Weihnachtsgeschenk!“
Seit Jahren schrieb und schreibt Grilj in verschiedenen Zeitungen und unter verschiedenen Tarnnamen seine pfiffigen und kritischen Glossen, die ihre treue Leserschaft haben und ihm ebenso viel Feind wie Ehr eintrugen. Einmal wurde sogar die Gesamtauflage einer Wochenzeitung wegen einer Grilj-Glosse eingestampft. 48.000 Exemplare. „Das habe ich als Ritterschlag empfunden.“ Er knöpft sich mit treffsicherem Witz vor allem die Erscheinungen unsrer neuen Medienwelt vor, bezieht ohne Rücksicht auf Verluste Stellung und beschreibt die Methode mit Matthias Claudius: „Mein Pfeil soll treffen, doch er trägt kein Gift.“
Zugleich haben die Geschichten keine Angst vor Pathos und behandeln mit Einfühlungsvermögen auch das Menschliche und Allzumenschliche. Die großen Misslichkeiten und die kleinen Sensationen des en passant beobachteten und mit wenigen Pinselstrichen hingeworfenen Alltags. Das ebenso ethische wie spielerische Diktum, nach dem Grilj dabei deklariertermaßen vorgeht: „Man muss für Freude sorgen.“
Die Glossen unterscheiden sich – ja nach Medium, in dem sie erschienen waren – gelegentlich in ihrem Sound, durchgehend jedoch ist der hintergründige Humor, die Treffsicherheit der Beobachtung und die Souveränität des Stils, mit dem sie sich in die Tradition des österreichischen Feuilletons stellen. Zudem sind sie, obschon an aktuelle Anlässe geknüpft, erstaunlich zeitlos.
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